Unter dem Motto „Tradition und Transformation“ fand vom 15. bis 17. Februar 2025 der Kongress „Herzmedizin 2025“ mit den Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK) und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) im Congress Center Hamburg statt. Die Jahrestagung der DGPK wurde in diesem Jahr vom Team der Sektion Pädiatrische Kardiologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm ausgerichtet.
Mehr als 2.700 Teilnehmende aus den Bereichen der Kinderkardiologie und Kardiologie, sowie Herz- und Kinderherzchirurgie waren bei der dreitägigen Veranstaltung (inklusive dem gleichzeitig stattfindenden Pflegekongress) vertreten, sodass ein reger Austausch aller in der Herz- und Kinderherzmedizin beteiligten Berufsgruppen erfolgte.
Prof. Dr. Christian Apitz, Leiter der Sektion Pädiatrische Kardiologie und Tagungspräsident der DGPK, und Dr. Michael Kaestner, Oberarzt der Sektion Pädiatrische Kardiologie und Tagungssekretär der DGPK, organisierten und planten die Veranstaltung in den vergangenen zwölf Monaten gemeinsam mit dem Team des Tagungspräsidenten der DGTHG, Prof. Dr. Jochen Börgermann, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Duisburg.
Neben zahlreichen Übersichtsvorträgen von nationalen und internationalen Experten bekamen beim „Herzmedizin“-Kongress auch junge Nachwuchswissenschaftler eine Plattform, um Ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren. Insbesondere das „Junge Forum“ der DGPK begeisterte die Zuschauer mit dem „Heart Beat Science Slam“ und einem erstmals auf dem Kongress verwendeten Format eines „Live-Podcast“.
Darüber hinaus gab es wichtige neue Erkenntnisse zu verschiedenen Themen der Kinderherzmedizin – unter anderem zu der Frage „Wie sieht die Versorgung der Patienten mit angeborenen Herzfehlern aus, wenn diese erwachsen werden?“ Angeborene Herzfehler sind die häufigste angeborene Organfehlbildung, etwa jedes hundertste Neugeborene kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Eine Zahl, die sich trotz Pränataldiagnostik seit vielen Jahren nicht wesentlich verändert hat. Mittlerweile kann durch die herausragenden Weiterentwicklungen der Kinderherzmedizin in den vergangenen Jahrzehnten fast jeder Herzfehler behandelt werden, sodass heutzutage etwa 95 Prozent der Patienten mit angeborenen Herzfehlern das Erwachsenenalter erreichen. Dadurch steigt perspektivisch auch die Zahl der Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH) naturgemäß immer weiter an. Dies resultiert in einem zunehmenden Bedarf an EMAH-Spezialisten und entsprechenden Versorgungsstrukturen. Im Rahmen der Diskussion waren sich die Teilnehmenden des Kongresses schnell einig, dass der Auf- und Ausbau dieser Versorgungsstrukturen in den kommenden Jahren zu den wichtigsten Aufgaben der Herzmedizin zählen wird.
Eine weitere entscheidende Botschaft des Herzmedizin-Kongresses drehte sich um „Die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beginnt im Kindesalter!“. Risikofaktoren wie Hyperlipidämie (erhöhte Blutfettwerte), Adipositas, und vor allem arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) können schon im Kindesalter auftreten und erhöhen das Risiko für eine koronare Herzerkrankung oder einen Schlaganfall im Erwachsenenalter deutlich. Insbesondere die arterielle Hypertonie wird im Kindesalter aus unterschiedlichen Gründen zu selten oder zu spät diagnostiziert, was schädliche Langzeitfolgen nach sich zieht. Daher gibt es mittlerweile ein Umdenken in der Herzmedizin und auch in der Gesundheitspolitik mit einer perspektivischen Verschiebung von Ressourcen in den Bereichen der Krankheitsvermeidung und Gesunderhaltung.
Das Fazit der „Herzmedizin 2025“ lautete deshalb: Der Bedarf nach spezialisierten Versorgungsstrukturen für die Prävention in der Kinderherzmedizin ist groß. Ebenso müssen entsprechende systematische Screening-Tools künftig etabliert werden.