Arbeitsgruppe Klinische und psychosoziale Interventionsforschung
Leitung: Prof. Dr. Carmen Uhlmann
Unter klinischer und psychosozialer Interventionsforschung fassen wir alle Projekte zusammen, die eine störungsbezogene Fragestellung haben und in versorgungsnahen Settings überprüft werden. Ziel ist dabei die Erhöhung der Erfolgsquoten in der Behandlung von psychiatrisch-psychotherapeutischen Patientinnen und Patienten. Im Fokus stehen die Untersuchung und Veränderung von positiven und negativen Affekten, von psychophysiologischem Arousal und die Untersuchung von Strategien zur Emotionsregulation.
Schwerpunkte
Neue Interventionsformen in Psychiatrie und Psychotherapie: Methoden, Therapieerfolg und Wirkfaktoren
Innere Unruhe als transdiagnostische Symptomatik
Suizidales und selbstverletzendes Verhalten, suizidale Kommunikation
Umsetzung und Wirksamkeit tiergestützter Interventionen
Anwendung und Wirksamkeit von Biofeedback bei psychischen Störungen
Laufende Projekte
Eva-Maria Müller, Carmen Uhlmann, Ulrike Amann
Hintergrund: Durch die Pauline 13 e.V. wurde ein innovatives Projekt für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen konzipiert, in dem die zwei separaten Leistungsangebote der Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe in ein gemeinsames Leistungsangebot integriert werden. Der Übergang vom Leistungssystem der Jugendhilfe in das Leistungssystem der Eingliederungshilfe kann somit ohne einschneidenden Settingwechsel ermöglicht werden. Das Ziel der Begleitforschung besteht darin, die Einführung und Umsetzung des Wohnprojekts zu evaluieren und empirisch fundierte Erkenntnisse über die Entwicklung der jungen Menschen im Übergang der Leistungssysteme zu gewinnen.
Forschungsfragestellung: Wie bewerten die Bewohner*innen der „Wilden 13“ das neue Leistungsangebot, vor allem in Bezug auf Wohlbefinden und Zufriedenheit sowie mögliche Lernprozesse über die Zeit? Was unterstützt die jungen Menschen bei der Verselbstständigung? Was trägt zu einem gelungenen Übergang der Leistungssysteme bei?
Methode: Es handelt sich um ein Mixed-Methods-Design mit drei jeweils jährlichen Erhebungszeitpunkten. Mittels eines halbstrukturierten Interviews und einer quantitativen Erhebung werden die individuellen Entwicklungsverläufe der jungen Menschen erhoben. Ergänzend werden die Leistungsträger und Leistungserbringer mit halbstrukturierten Interviews befragt.
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 108/22
Geplante Schritte: Zunächst sollen die individuellen Entwicklungsverläufe der jungen Menschen betrachtet werden. Nach Auswertung derInterviews sollen Merkmale definiert werden, welche zu einem gelungenen Übergang der Leistungssysteme in der „Wilden 13“ beitragen können.
Vorläufige Ergebnisse: Die erste Erhebung zum Projektstart wurde abgeschlossen. Die Bewohner*innen der „Wilden 13“ bewerten das Leistungsangebot innerhalb der ersten vier Wochen nach Einzug positiv in Bezug auf Wohlbefinden und Zufriedenheit. Eine gute und professionelle Beziehung zu den Mitarbeitenden der „Wilden 13“, personelle Präsenz, und Aufbau einer beruflichen Perspektive bzw. Tagesstruktur werden als förderlich für die Verselbstständigung angegeben. Zentrale Faktoren für einen gelungenen Übergang der Leistungssysteme aus Sicht der Leistungsträger und Leistungserbringer sind eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure, Transparenz sowie die Einbeziehung der Betroffenen.
Carmen Uhlmann, Samy Hashish, Petra Schmid
Hintergrund: Befunde zur Wirksamkeit tiergestützter Intervention liegen für den klinischen Bereich in großer Anzahl vor. Im Allgemeinen können Interaktionen mit Tieren zur Salutogenese viel beitragen. Es stellt sich die Frage, in wie fern tiergestützte Interventionen auch im nicht-klinischen Coaching-Bereich wirksam sind. Faktoren wie Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit und Wohlbefinden sollten sich auch im Coaching-Bereich durch eine tiergestützte Intervention verändern.
Forschungsfragestellung: Verändert sich Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit und Wohlbefinden durch ein einmaliges schafgestütztes Coaching?
Methode: Befragt werden insgesamt n = 20 Teilnehmende eines schafgestützten Coachings im Gruppensetting vor und sieben Tage nach dem Coaching zu Achtsamkeit, psychologischem Wohlbefinden, Selbstwirksamkeit und Stressreduktion.
Geplante Schritte: Endgültige Abstimmung des Studienplans.
Carmen Uhlmann, Lea Rosenstock, Milka Daiger, Petra Schmid,
Hintergrund: In Untersuchungen haben sich achtsamkeitsbasierte Ansätze in der Behandlung von Suchterkrankten als wirkungsvoll gezeigt. Sie beeinflussen das Erleben von Affekten sowie Craving. Ebenso gibt es Hinweise, dass das eigene Kontrollerleben von Craving veränderbar ist. Die bisher untersuchten Interventionen umfassen mehrere Wochen und sind für den klinischen Alltag in einer qualifizierten Entzugsbehandlung daher nicht geeignet.
Forschungsfragestellung: Verbessert eine einwöchige achtsamkeitsbasierte Intervention via Ecological Momentary Assessment (EMA) die Achtsamkeit, das Erleben von Gefühlen, die Emotionsregulation, das Erleben und die Kontrolle von Craving?
Methode: Untersucht wird soll in einem randomisierten Kontrollgruppendesign, ob sich eine achtsamkeitsbasierte Intervention via EMA (3x/d) über 7 Tage hinweg auf die Outcomevariablen Achtsamkeit, positiver und negativer Affekt, Erleben und Kontrolle von Craving auswirkt. Hierzu werden teilstationär behandelte psychiatrische Suchtpatient*innen in zwei Gruppen eingeteilt (Experimentalgruppe (EG) vs. Standardbehandlung (TAU)) und über 4 Messzeitpunkte (Prä, Post, 3 Monats-Follow-Up, 6 Monats-Follow-Up) untersucht.
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 48/24
Geplante Schritte: Die Datenerhebung läuft.
Carmen Uhlmann, Stefan Tschöke, Anna-Lena Schwab, Claudia Jauch-Ederer, Carmen Nauss, Petra Schmid
Hintergrund: In der Vorgängerstudie (TIER-S) wurde die Wirksamkeit von schafgestützter Intervention bei Suchtpatient*innen untersucht. Die Effekte auf die emotionale Befindlichkeit und Achtsamkeit waren unmittelbar nach der Intervention erstaunlich hoch, jedoch ist es nicht gelungen diese starken Effekte nach einer Woche auf diesem Niveau aufrechtzuerhalten. Das neue Forschungsprogramm untersucht die Wirkung einer tiergestützten Intervention mit zusätzlicher psychotherapeutischen Konsolidierung der Schafbegegnung bei Suchtpatient*innen und Patient*innen in akuten psychischen Krisen.
Forschungsfragestellung: Führt eine einmalige tiergestützte Intervention mit anschließender psychotherapeutischer Konsolidierung zur Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit und Achtsamkeit im Unterschied zu TAU und hält sich dieser Effekt bis eine Woche nach der Intervention?
Methode: In einem randomisierten Kontrollgruppendesign (gegen Treatment as usual, TAU) mit vier Messzeitpunkten (Prä, Post, Follow-Up nach 1 Woche, Follow-Up nach einem Monat) werden jeweils N = 20 Suchtpatient*innen und N = 20 Patient*innen in akuten psychischen Krisen untersucht. Als primary outcome wird wieder Emotionalität (STAI) untersucht. Als secondary outcomes werden wie bei der vorangegangenen Studie erfasst: Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit, körperliche und psychische Erschöpfung, Nervosität/Anspannung sowie Funktionseinschränkungen im Alltag i. S. v. Vermeidungsverhalten.
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 45/23
Geplante Schritte: Die Datenerhebung ist abgeschlossen. Nächster Schritt ist die Datenanalyse, eine Publikation ist in Vorbereitung.
Yalda Forouhideh-Wiesenfarth, Sophie Hirsch, Tilman Steinert
Hintergrund: Ein hoher Anteil psychiatrischer Patienten wird nicht nur von Psychiatern, sondern auch von Heilpraktikern behandelt. Positive und negative Auswirkungen dieser Parallelbehandlungen sind kaum untersucht. Eine Verbesserung der Kommunikation der behandelnden Ärzte und Heilpraktiker ist essentiell, um in Zukunft positive Aspekte besser in den Therapieplan integrieren und negative Aspekte vermeiden zu können.
Forschungsfragestellung: Es soll erforscht werden, ob sich psychisch kranke Menschen in ihrem Krankheits- und Behandlungskonzept unterscheiden, je nachdem, ob sie wegen ihrer psychischen Beschwerden einen Heilpraktiker aufsuchen oder nicht. Die Ergebnisse der Befragungen sollen genutzt werden, um die interdisziplinäre Kommunikation zu verbessern, positive Aspekte zu berücksichtigen und Risiken zu vermeiden.
Methode: Befragung von Patienten mit schweren psychiatrischen Erkrankungen (ICD 10 F2 und F3) im ZfP Biberach und Bad Schussenried mittels Fragebogen im ärztlichen Interview zur Inanspruchnahme und Bewertung psychiatrischer und komplementär-medizinischer Behandlungen
Ethikvotum: Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg F-2021-120
Geplante Schritte: Aktuell erfolgt die Auswertung der Befragung. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für 2023 geplant.
Vorläufige Ergebnisse: Die Befragung von 107 Patienten im ZfP Biberach und Bad Schussenried wurde erfolgreich abgeschlossen und die Daten wurden ausgewertet.
Petra Schmid, Anna Dietrich, Magdalena Paterock, Carmen Uhlmann
Hintergrund: Patient*innen in psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung klagen häufig über innere Unruhe. Eine medizinisch-wissenschaftliche Definition dieses Symptoms liegt bisher nicht vor. Auch sind die Häufigkeit und die genaue Beschreibung des Symptoms bisher weitgehend unklar. Theoriegeleitet und aufbauend auf den Erfahrungen der Pilotstudie (FeedRuhe 1) wurde ein erster Entwurf zur Fassung des Konstrukts „innere Unruhe“ entwickelt.
Forschungsfragestellung: Wie viele der psychiatrisch-psychotherapeutisch behandelten Patient*innen berichten von innerer Unruhe? Wie beschreiben die Studienteilnehmer*innen innere Unruhe auf den 4 Ebenen „Verhalten“, „Emotion“, „Kognition“, und „Physiologie“? Was sind geeignete Prädiktoren zur Vorhersage innerer Unruhe bzw. gibt es diagnose-, geschlechts- oder altersspezifische Unterschiede bzgl. des Auftretens und der Beschreibung innerer Unruhe? Und ggfs. kann innere Unruhe valide operationalisiert werden?
Methode: Befragung von n = 300 psychiatrisch-psychotherapeutisch behandelten Patient*innen .
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 251/21.
Geplante Schritte: Datenauswertung und Publikation von Zwischenergebnissen.
Vorläufige Ergebnisse: Die erweiterte Datenerhebung läuft.
Petra Schmid, Tilman Steinert, Stefan Tschöke, Monika Heisch, Carmen Uhlmann
Hintergrund: Für die psychiatrischen Kliniken ist der Umgang mit Suizidalität bei Borderline Patient*innen im klinischen Alltag ein großes Problem. Leitlinienkonform erfolgt bei Suizidalität eine stationäre (fürsorgliche) Behandlung. Bei depressiven Patient*innen ist dieses Vorgehen indiziert. Bei Patient*innen mit einer Borderline-Störung zeigt sich im klinischen Verlauf häufig Re-Hospitalisierung. Die amerikamische APA gibt in ihren Behandlungsleitlinien vor, dass stationäre Behandlungen für Patient*innen mit einer Borderline-Störung minimiert werden sollten. Es stellt sich jedoch die Frage, was ein geeignetes Vorgehen in der Behandlung von suizidal kommunizierenden Borderline- Patient*innen darstellt.
Forschungsfragestellung: Wie lässt sich suizidale Kommunikation erfassen? Zeigen sich Unterschiede zwischen den beiden Gruppen depressive Patient*innen und Patient*innen mit einer Borderline-Störung?
Methode: Befragung von jeweils n = 45 diagnostizierter Borderline- Patient*innen und depressiver Patient*innen mit akuter Suizidalität. Eingesetzt werden ein selbst entwickelter Fragebogen zur suizidalen Kommunikation sowie weitere validierte Instrumente zu Suizidalität, kindlicher Traumatisierung, sozialer Eingebundenheit und Hoffnungslosigkeit.
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 319/19
Geplante Schritte: Publikation der Ergebnisse.
Vorläufige Ergebnisse: Die Befragung ist abgeschlossen. Erste Ergebnisse wurden auf dem DGPPN-Kongress vorgestellt. Eine Publikation ist in Vorbereitung.
Carmen Uhlmann, Petra Schmid
Hintergrund: Bei Patientinnen und Patienten mit dissoziativen Anfällen mit und ohne zusätzlich bestehende Epilepsie ist der Verlauf der Erkrankung über einen Zeitraum von mehreren Jahren nach Klinikaufenthalt mit Diagnosestellung und Therapieanbahnung unklar. Langzeitstudien hierzu fehlen.
Forschungsfragestellung: Es stellt sich die Frage, ob und wie Patienten mit dissoziativen Anfällen adäquat behandelt werden können und ob eine zusätzlich bestehende Epilepsie die Behandlung erschwert. Häufig wird diesen Patienten nach Diagnosestellung eine Psychotherapie empfohlen. Es ist jedoch unklar, ob diese Behandlung längerfristig tatsächlich im Zusammenhang zu einem auf Dauer entscheidenden Therapieerfolg steht.
Methode: Retrospektive Erhebung über postalische Befragung aller im Zeitraum 2000 bis 2014 behandelten Patienten in der Abteilung Epileptologie in Weissenau mit der Diagnose dissoziative Krampfanfälle. Der Fragebogen enthält Variablen zu Erfassung des Verlaufes der dissoziativen Anfallshäufigkeit, Zeitpunkt der Diagnosestellung, epileptische Komorbidität, Behandlungen, Therapieempfehlung, psychotherapeutischen Maßnahmen, Medikation, soziale Integration und Lebensqualität. Alle 415 in der Studienzeit behandelten Patientinnen und Patienten wurden angeschrieben und um Mitarbeit gebeten.
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 37/14
Geplante Schritte: WeiterePublikation in Planung.
Vorläufige Ergebnisse: Erste Ergebnisse wurden auf dem Kongress des International College of Psychosomatic Medicine vorgestellt. Auch ist bereits eine Publikation erfolgt.
Carmen Uhlmann, Hanna Dzierzega, Petra Schmid
Hintergrund: Die Lebensqualität ist bei chronischen neurologischen Erkrankungen deutlich verringert. Allerdings scheint die Wahl des Messinstrumentes entscheidend dazu beizutragen, wie die Lebensqualität subjektiv einschätzt wird. Unspezifische, also nicht auf eine spezielle Erkrankung angepasste Instrumente scheinen die Lebensqualität in einer Breite, also mehr als subjektives Wohlbefinden zu erfassen. Ein wissenschaftlicher Vergleich zwischen zwei chronisch-neurologischen Erkrankungen (Epilepsie und MS) auf dieser Ebene fehlt hierzu.
Forschungsfragestellung: Es stellt sich die Frage nach möglichen Unterschieden in der empfundenen Lebensqualität im Sinne des subjektiven Wohlbefindens bei chronischen neurologischen Erkrankungen wie der MS und Epilepsie. Berücksichtigung finden auch Variablen der Krankheitsverarbeitung, objektive Krankheitsfaktoren und psychische Faktoren.
Methode: Prospektive Querschnittstudie mit Erfassung der Lebensqualität und erkrankungsbedingter sowie personenbezogener Merkmale von Patientinnen und Patienten der beiden Erkrankungsgruppen in Selbsthilfeorganisationen.
Ethikvotum: Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg Nr. 152/15
Vorläufige Ergebnisse: Publikation erfolgt.
Carmen Uhlmann, Sophia König, Petra Schmid
Hintergrund: Biofeedback- und Neurofeedback-Verfahren gelten als etablierte Methoden für die Behandlung diverser psychischer Erkrankungen. Für die Symptomatik der „inneren Unruhe“, die von Patient*innen mit unterschiedlichen psychischen Störungen häufig als eines der Leitsymptome genannt wird, bestehen zur Behandlung keine wissenschaftlich fundierten therapeutischen Vorgehensweisen. Innere Unruhe ist dabei häufig verbunden mit somatischen Beschwerden aufgrund der Mitbeeinflussung des autonomen Nervensystems. Hier setzt Biofeedback an. Biofeedback wird definiert als Rückmeldung bestimmter ausgewählter physiologischer Parameter mit dem Ziel, diese körperlichen Vorgänge bewusst wahrnehmbar zu machen, um dann zu lernen, diese gezielt zu beeinflussen.
Forschungsfragestellung: Kann diagnoseübergreifende innere Unruhe mit dem erstellten Manual behandelt werden, eignet sich das Manual?
Methode: Das vorliegende Projekt ist eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung eines Manuals bestehend aus Biofeedbackeinheiten und verhaltenstherapeutischen Elementen. Die Operationalisierung der „inneren Unruhe" wird durch einen Selbstbeurteilungsfragebogen durchgeführt. Studienteilnehmer sind behandelte Patient*innen des ZfP Südwürttemberg am Standort Weissenau. Unabhängig vom Behandlungssetting wird ein diagnosegemischtes Patientenklientel von n = 10 an der Studie teilnehmen und 8 Biofeedback und drei verhaltenstherapeutische Sitzungen erhalten. Es werden zum Prä-, Post-, 3- und 6-Monats-Follow-Up physiologische Parameter und Antworten in Selbstauskunftsbögen erhoben.
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 388/19
Geplante Schritte: Eine Kasuistik hierzu wurde publiziert.
Vorläufige Ergebnisse: Die Patient*innen haben die Behandlung angenommen und abgeschlossen, die Glaubwürdigkeit des Trainings wurde als hoch eingeschätzt. Von einer Machbarkeit bzw. Durchführbarkeit kann damit ausgegangen werden. Die Wirksamkeitsuntersuchung steht aus.
Carmen Uhlmann, Sophia König, Petra Schmid
Hintergrund: Das oben beschriebene Training zur Behandlung von innerer Unruhe ist gut durchführbar, es stellt sich jedoch die Frage, ob die Wirksamkeit zur Reduktion von innerer Unruhe gegeben ist.
Forschungsfragestellung: Reduziert eine kombinierte Therapie von Biofeedback mit verhaltenstherapeutischen Elementen das Erleben innerer Unruhe im Vergleich zu Regelbehandlung während eines stationären psychiatrischen Aufenthalts?
Methode: Studienteilnehmende sind behandelte Patient*innen des ZfP Südwürttemberg am Standort Weissenau. Zu den n = 10 Studienteilnehmenden aus der Machbarkeitsstudie werden n = 10 Patient*innen in Regelbehandlung gematcht und zu 4 Messzeitpunkten mittels Fragebögen befragt (Prä-, Post-, 3- und 6-Monats-Follow-Up).
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 388/19
Geplante Schritte: Die Datenerhebung läuft.
Carmen Uhlmann, Carmen Nauss, Claudia Jauch-Ederer, Petra Schmid
Hintergrund: Zur Wirksamkeit tiergestützter Interventionen im medizinischen Bereich liegen inzwischen Reviews vor. Allerdings sind die Untersuchungsdesigns zu tiergestützten Interventionen so heterogen und teils mit großen methodischen Mängeln behaftet, dass bisher nicht von einer gesicherten Evidenz zur Wirksamkeit dieser Interventionen ausgegangen werden kann. Bei Suchtpatient*innen zeigten sich signifikante Unterschiede zu Gunsten der tiergestützten Intervention sowohl in den Variablen Verbesserung in sozialer Interaktion/Stationserleben und Emotionalität als auch bezüglich der Reduktion des Zigarettenkonsums und des Erlebens von Suchtdruck.
Forschungsfragestellung: Führt eine einmalige tiergestützte Intervention (Schafbegegnung) zur Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit und zeigen sich Verbesserungen in Variablen zu psychischem Befinden und zur Stationsatmosphäre im Unterschied zu TAU?
Methode: Eine Gruppe von N = 16 Patient*innen nimmt an einer tiergestützten Intervention mit Schafen teil, die gematchte Kontrollgruppe (n = 16) erhält TAU. Als Outcomes werden erfasst: Emotionalität (STAI state) als primary outcome sowie Kohäsion, Gruppenklima, Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit, körperliche und psychische Erschöpfung, Nervosität/Anspannung, klinische Symptomatik und Suchtpathologie. Zur Verbesserung der methodischen Qualität der Studie ist auch ein zumindest kurzfristiges Follow-up geplant (1 Woche nach Intervention).
Ethikvotum: Ethikkommission der Universität Ulm Nr. 13/22
Vorläufige Ergebnisse: Die Datenerhebung ist abgeschlossen. Publikation ist erfolgt.
Mitarbeitende
Dr. biol. hum. Petra Schmid, Dipl-Psych.
Schwerpunkte
Neue Interventionsformen in Psychiatrie und Psychotherapie
Untersuchung und Veränderung von positiven und negativen Affekten, von psychophysiologischem Arousal und die Untersuchung von Strategien zur Emotionsregulation.