Bone Anchores Hearing Aid
Menschen, die unter einer Schallleitungs- oder kombinierten Schwerhörigkeit leiden und mit konventionellen Hörgeräten nicht zu versorgen sind, können unter bestimmten Voraussetzungen von einem knochenverankerten Hörgerät (BAHA) profitieren. Auch bei einseitiger Ertaubung findet dieses Gerät Anwendung, um den Schall von der tauben Seite auf die normalhörige Seite umzuleiten.
Das BAHA besteht aus einer Titanschraube, die in den Schädelknochen hinter dem Ohr in einem kleinen operativen Eingriff eingebracht wird. Auf der Schraube wird ein Titananker (Abutment) fixiert, auf den dann ein spezielles Hörgerät aufgesteckt werden kann.
Kleinkinder werden zunächst mit einem Stirnband, an dem das BAHA befestigt wird, versorgt.
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Indikationen
Schallleitungsschwerhörigkeit (Schalltransport zum Mittelohr gestört) oder
Kombinierte Schwerhörigkeit (Schalltransport zum Mittelohr gestört UND Innenohrschaden)
- Ursache kann durch eine Mittelohroperation nicht ausreichend behoben werden und eine Versorgung mit konventionellen Hörgeräten ist nicht möglich
- letzthörendes Ohr: eine Operation würde ein großes Risiko für eine Ertaubung bedeuten
- Narkosefähigkeit ist nicht gegeben
- Knochenleitungskomponente größer als 30 dB
- Hörschwelle für Knochenleitung nicht schlechter als 65 dB
Beispiele:
Gehörgangs-/Mittelohrfehlbildung, chronisch wiederkehrende Mittelohrentzündung mit Ohrfluss, Gehörgangsekzem, Schuppenflechte oder allergische Hauterkrankungen des Gehörgangs
Einseitige Ertaubung
z.B. durch
- Vestibularisschwannom
- Hörsturz
- Hirnhautentzündung
- Morbus Menière
- Ohr-Operation
- angeboren
Versorgung mit dem BAHA-System
- Voraussetzung: Bereitschaft und Fähigkeit, das Gerät zu tragen und das Implantat zu pflegen
- Spezielle Hörtestung vor der Operation mit einem sog. Teststab, der zwischen die Zähne geklemmt wird, oder über einen Testbügel
- Testung eines BAHA am Softband für mindestens 3 Wochen vor einer Operation
- Implantation der Titanschraube in den Knochen meist in Vollnarkose ambulant (in speziellen Fällen ist ein weiterer operativer Eingriff nach 4 Wochen nötig)
- Einheilungszeit ca. 2-3 Monate
- Anpassung des BAHA über den Hörgeräteakustiker
- Kontrollen in unserer Hochschulambulanz oder bei Ihrem behandelnden HNO-Facharzt
Hauptoperationsrisiken
- unbefriedigender Hörerfolg
- Lockerung der Titanschraube mit notwendiger Explantation
- wiederkehrende Entzündungungen der Haut/ des Knochens
BAHA attract
Bei der BAHA attract handelt es sich um ein
Knochenleitungs-Hörsystem, bei dem der Soundprozessor
über eine magnetische Verbindung mit dem Implantat
gekoppelt ist. Die Haut bleibt somit intakt.
Bonebridge
Die Bonebridge ist ein aktives Knochenleitungsimplantat, welches den Schall über den Knochen direkt zum Innenohr leitet. Anders als beim BAHA liegt das Implantat vollständig unter der Haut (teilimplantierbares Hörsystem). Es erhält seine Signale von einem magnetisch angekoppelten Audioprozessor, der am Kopf hinter dem Ohr getragen wird.
Indikationen
Die Bonebridge wird ebenso wie andere Knochenleitungshörgeräte dann eingesetzt, wenn die Schallübetragung über den Gehörgang und/oder das Mittelohr auf das Innenohr nicht funktioniert.
Schallleitungsschwerhörigkeit (Schalltransport zum Mittelohr gestört) oder
Kombinierte Schwerhörigkeit (Schalltransport zum Mittelohr gestört UND Innenohrschaden)
- Ursache kann durch eine Mittelohroperation nicht ausreichend behoben werden und eine Versorgung mit konventionellen Hörgeräten ist nicht möglich
- letzthörendes Ohr: eine Operation, welche die Ursache der Hörstörung beheben könnte, würde ein großes Risiko für eine Ertaubung bedeuten
Beispiele:
Gehörgangs-/Mittelohrfehlbildung, chronisch wiederkehrende Mittelohrentzündung mit Ohrfluss, Gehörgangsekzem, Schuppenflechte oder allergische Hauterkrankungen des Gehörgangs
Einseitige Ertaubung
z.B. durch
- Vestibularisschwannom
- Hörsturz
- Hirnhautentzündung
- Morbus Menière
- Ohr-Operation
- angeboren
Die bisherigen audiologischen Ergebnisse sind denen des BAHA vergleichbar, wobei die Dämpfung durch die Haut bei der Bonebridge wegfällt. Die Vorteile der Bonebridge liegen im äußerst seltenen Auftreten von Hautirritationen, da das Implantat vollständig von Haut bedeckt ist, und in der einfachen Handhabung. Die Kosten für Batterien werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Versorgung mit der Bonebridge
- Voraussetzung: Bereitschaft und Fähigkeit zur Handhabung des Gerätes
- Testung eines Knochenleitungshörgerätes für mindestens 3 Wochen vor einer Operation
- Implantation der Bonebridge in den Knochen hinter dem Ohr in Vollnarkose (ca. 0,5-1 Std.)
- Einheilungszeit bis zur Aktivierung 2-4 Wochen
- Anpassung der Bonebridge über den Hörgeräteakustiker
- Kontrollen in unserer Cochlear Implant - Sprechstunde und/oder bei Ihrem behandelnden HNO-Facharzt
Hauptoperationsrisiken
- Unbefriedigender Hörerfolg
- Entzündung bei Materialunverträglichkeit mit Notwendigkeit der Explantation
- Schattenwurf durch das Implantat im CT/MRT mit unzureichender Auswertbarkeit der Untersuchungen
- Bluterguss im Operationsgebiet mit ggf. erneuter Operation
- Gerätedefekt