Tumorantigene und Immuntherapie
Forschungsschwerpunkt
Viele Patienten mit Krebs im Kopf-Halsbereich haben trotz großer Forschungsbemühungen weiterhin eine schlechte Prognose. Immunzellen, insbesondere T-Lymphozyten, können Krebszellen erkennen, da diese sich durch so genannte Tumorantigene von gesunden Zellen unterscheiden. Erkennt eine solche Immunzelle eine Tumorzelle, so dann sie die Tumorzelle zerstören.
Die Tumorzellen nutzen jedoch verschiedene Mechanismen, das Immunsystem zu täuschen oder zu unterdrücken. Die Arbeitsgruppe von Dr. Laban beschäftigt sich daher mit zwei Hauptschwerpunkte:
- Der Untersuchung Krebs-typischer Eiweiße (so genannte Tumor-spezifische Antigene) von Kopf-Hals-Tumoren
- Der Entwicklung immuntherapeutischer Konzepte zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren
Immunreaktionen gegen Tumorantigene können eine dauerhafte Tumorkontrolle ermöglichen, wenn die vom Tumor ausgelöste Unterdrückung der körpereigenen Abwehr gleichzeitig erfolgreich bekämpft werden kann. In den letzten Jahren wurden verschiedene Modulatoren so genannter Immun-Checkpoints entwickelt. Diese Immun-Checkpoint-Modulatoren können unterdrückte Abwehrreaktionen entfesseln. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass eine solche tumor-spezifische Immunreaktion überhaupt besteht. Bei vielen Patienten scheint dies nicht der Fall zu sein, wie Ansprechraten zw. 10 und 20% in der Monotherapie mit Immun-Checkpointmodulatoren zeigen. Eine therapeutische Impfung mit Krebs-typischen Tumorantigenen könnte diese verbessern. Es gibt drei Arten von Tumorantigenen: 1. (virale) Fremdantigene, 2. mutierte Antigene, 3. nicht-mutierte Antigene (z.B. Cancer-Testis Antigene).
In der Arbeitsgruppe von Dr. Laban wird untersucht, welche dieser Tumorantigene bei verschiedenen Kopf-Hals-Tumoren besonders häufig sind, welchen Einfluss diese Tumorantigene auf die Prognose von Patienten haben und ob / wie diese Tumorantigene vom Immunsystem erkannt werden können.
Zusätzlich wird im Rahmen translationaler Untersuchungen analysiert, welchen Einfluss die konventionelle Tumortherapie (Chirurgie, Radiotherapie, Chemotherapie) auf das Immunsystem hat und wie die vom Tumor ausgelöste Unterdrückung des Immunsystems charakterisiert und bekämpft werden kann. Zu diesem Zweck besteht eine enge Kooperation mit der Arbeitsgruppe Grundlagenimmunologie (Prof. Dr. Brunner) und der Arbeitsgruppe Regulatorische Immunzellen (Prof. Dr. Schuler).
Leitung der Arbeitsgruppe Tumorantigene und Immuntherapie
Mitglieder der Arbeitsgruppe
Graduierte Wissenschaftler:
- Dr. med. Daphne Engelhardt (Assistenzärztin, Clinician Scientist)
Email: daphne.engelhardt@uniklinik-ulm.de
Thema: Einfluss des HLA-Typs auf die Expression tumor-spezifischer Antigene
(Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Rammensee, Universität Tübingen und Prof. Mytilineos, Universitätsklinik Ulm)
- Jasmin Ezic, M.Sc. (PhD Student im DFG-Graduiertenkolleg GRK-2254)
Email: jasmin.ezic@uniklinik-ulm.de
Themen:- Einfluss der DNA-Methylierung auf die Expression von Tumorantigenen
- Modulation der DNA-Methylierung zur Verbesserung der Immunogenität der Tumoren
- funktionelle Charakterisierung tumor-spezifischer Antigene und deren Methylierung (CRISPR-CAS9)
Medizinische Doktoranden:
- Dominik Gangkofner (medizinischer Doktorand)
Thema: Analyse tumor-spezifischer Antikörper bei Kopf-Hals-Tumorpatienten
(Kooperationsprojekt mit Dr. Pawlita, DKFZ) - Gregor Giebel (medizinischer Doktorand)
Thema: MAGE-Antigen Expression bei Kopf-Hals-Tumorpatienten
(Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Perner, UKSH) - Ayla Grages (medizinische Doktorandin)
Thema: Analyse von modulatorischen Immun-Checkpoints im Verlauf konventioneller Therapie (Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Schuler) - Jana Kimmeyer (medizinische Doktorandin)
Thema: Medikamentöse Tumortherapie in Deutsch-sprachigen Ländern - Angelika Oster (medizinische Doktorandin)
Thema: Veränderungen peripherer Zytokinspiegel und DAMP (HMGB-1) während konventioneller Tumortherapie
(Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Lotfi, DRK Ulm und mit Prof. Dr. Multhoff, Technische Universität München) - Chiara Staiger (zahnmedizinische Doktorandin)
Thema: Behandlungsergebnisse von Patienten mit oropharyngealen Tumoren
Forschungsförderung (Drittmittelprojekte)
- Senior Clinician Scientist Programm der Universitätsklinik Ulm: „Analyse von Tumorantigenen oropharyngealer Plattenepithelkarzinome durch HLA-Ligandom Analyse und RNA Sequenzierung zur Entwicklung einer "off-the-shelve" Multipeptid Vakzine"
- DFG Graduiertenkolleg (GRK 2254): Projekt B4 "The impact of methylation signatures on cancer cell aggressiveness and cancer-testis antigen specific immunity in head and neck squamous cell carcinoma"
- Reisestipendium Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) zum American Head & Neck Society Meeting 2014
- Reisestipendium Deutsche Krebshilfe zum Deutschen Krebskongress 2014
- Forschungsstipendium des Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) „Radiosensitization of HNSCC with sorafenib"
Kooperationspartner
- Prof. Dr. Ole Ammerpohl, Universitätsklinik Ulm, Institut für Humangenetik
- PD Dr. Chia-Jung Busch, Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie
- Prof. Dr. Stefan Eichmüller, DKFZ, Heidelberg, Arbeitsgruppe GMP & T-Zelltherapie
- Sacha Gnjatic (PhD), Mount Sinai School of Medicine, New York, NY, USA
- Arbeitsgruppe Prof. Dr. Dirk Jäger, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg
- Arbeitsgruppe Prof. Dr. Hans Kestler, Universität Ulm, Medizinische Systembiologie
- Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jens-Peter Klussmann / Prof. Dr. Claus Wittekindt, Universitätsklinik Gießen, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
- Dr. Jan Krönke, Universitätsklinik Ulm, Klinik für Hämatologie und Onkologie
- Prof. Dr. Ramin Lotfi, Universitätsklinik Ulm, Transfusionsmedizin / DRK
- Prof. Dr. Gabriele Multhoff, Technische Universität München, Abteilung für Strahlenbiologie
- Prof. Dr. Joannis Mytilineos, Universitätsklinik Ulm, Transfusionsmedizin / DRK
- Dr. Michael Pawlita, DKFZ, Heidelberg, Abteilung molekulare Diagnostik onkogener Infektionen (F020)
- Arbeitsgruppe Prof. Dr. Sven Perner, Universitätsklinik Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Institut für Pathologie
- Arbeitsgruppe Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee, Universität Tübingen, Abteilung für Immunologie
- Andrew G. Sikora (MD/PhD), Baylor College of Medicine, Houston, TX, USA
Arbeitsgruppe Tumorantigene und Immuntherapie (Cancer-Antigenes and Immunotherapy)
Leitung: Dr. med. S. Laban
Kontaktadresse:
Universitätsklinik Ulm
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie
Frauensteige 12
89075 Ulm