Unser Weg zum Babyfreundlichen Krankenhaus: 10 Schritte zum erfolgreichen Stillen
Liebe Eltern,
unser geburtshilfliches Team sorgt im Kreißsaal und auf den Wochenstationen für einen „Babyfreundlichen“ Start in das Leben ihres Neugeborenen. Babyfriendly Hospital ist eine weltweit erfolgreiche Initiative von WHO & UNICEF.
Das Ziel dieser Initiative ist es, eine Betreuungsqualität nach internationalen Standards für Schwangere, Wöchnerinnen, Stillende und deren Babys zu erreichen und damit die Bindung zwischen Eltern und Kind, die Entwicklung der Kinder sowie das Stillen zu fördern.
Für die umfassende Unterstützung der individuellen Bindung und Entwicklung von Mutter und Kind sowie zum erfolgreichen Stillen orientieren wir uns an den „10 Schritten“, welche wir Ihnen in diesem Flyer genauer erklären.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an uns, wir helfen Ihnen gerne weiter!
Ihr Kreißsaal-Team
Das sind unsere Stimmen aus dem Kreißsaal und den Wochenbettstationen zur ©WHO/UNICEF-Initiative BABYFREUNDLICH:
1 / 16| Stillen geht nur mit Mutter und Kind gemeinsam. Das Kind zeigt, wenn es gestillt werden möchte: Es bewegt den Kopf hin und her, schmatzt und leckt sich die Lippen, saugt an seiner Hand – und schließlich fängt es an zu weinen. Durch das Rooming-in kann die Mutter diese Signale frühzeitig erkennen und das Kind gleich anlegen, bevor es weint. Das Baby wird entsprechend seinem Bedarf gestillt, so OFT und so LANGE wie es das braucht.
2 / 16| Vier Themenbereiche werden dabei mindestens abgedeckt: Die Bedeutung des Stillens sowohl für die Mutter als auch für das Kind, die Bedeutung des Hautkontaktes, wesentliche Informationen zur Stillpraxis und die allgemeine Stillempfehlung der WHO.
3 / 16| Durch das Stillen werden sowohl für die Mutter als auch für das Kind zahlreiche positive Auswirkungen für die Gesundheit erreicht. Kolostrum und Muttermilch unterstützen die physiologische Anpassung. So sind gestillte Babys weniger krank und leiden in Ihrem späteren Leben seltener an Asthma, Diabetes Mellitus Typ 1, Adipositas, Leukämien und zudem haben sie im Durchschnitt einen höheren IQ. Darüber hinaus gibt es gibt weitere positive Auswirkungen.
4 / 16| Eine babyfreundliche Klinik nutzt ihre Möglichkeiten, um auch Fachleute und die allgemeine Öffentlichkeit für gelingendes Stillen, Bindung und Entwicklung zu gewinnen. Sie informiert alle werdenden Eltern, die die Klinik aufsuchen oder die digitalen Angebote der Klinik nutzen.
5 / 16| Alle neu eingestellten Mitarbeitenden erhalten bei Dienstantritt eine theoretische und praktische Einweisung in das Babyfreundliche Konzept. Außerdem erhalten sie zeitnah eine Basisschulung zu den Grundlagen von BABYFREUNDLICH. Jährliche Fortbildungen erhalten Wissen und Kompetenz der Mitarbeitenden auf aktuellem Stand.
6 / 16| 24-Stunden -Rooming -in: auf den Wochenstationen bleiben Mütter und ihre gesunden Neugeborenen Tag und Nacht zusammen. Bei Maßnahmen wie Wiegen oder Blutabnahme oder bei Untersuchungen sind die Eltern dabei. Den Müttern wird erklärt, wie sie sich gemeinsam mit ihrem Baby ausruhen und mit ihm schlafen können. Sie werden zum Hautkontakt mit dem Baby ermutigt, auch über die ersten Tage hinaus. Durch den Hautkontakt in Mamillennähe wird auch das Stillen begünstigt.
7 / 16| Gelingendes Stillen spielt sich in den ersten Tagen und Wochen ein. Künstliche Sauger (Flaschensauger, Schnuller, Brusthütchen) können diesen Prozess stören. Die Mutter wird zu den möglichen Nachteilen beraten, die mit der Verwendung künstlicher Sauger verbunden sind. In der Geburtsklinik erhalten die Mütter deshalb von der Klinik keine Beruhigungssauger für ihre Kinder, sie werden stattdessen über andere Beruhigungsmöglichkeiten informiert. Mütter, die ihr Kind mit der Flasche füttern, werden individuell zur Flaschenfütterung und zum Bindungsaufbau beraten.
8 / 16| Durch das Stillen werden sowohl für die Mutter als auch für das Kind zahlreiche positive Auswirkungen für die Gesundheit erreicht. Mütter haben eine verminderte Wahrscheinlichkeit von Brust- oder Eierstockkrebs, Diabetes Mellitus Typ 2, Osteoporose, eine bessere Gewichtsreduktion nach der Schwangerschaft und weniger Depressionen.
9 / 16| Die Eltern/Bezugspersonen werden angeleitet, die Signale ihres Kindes zu verstehen und liebevoll darauf zu reagieren. Die pflegerischen und medizinischen Maßnahmen sind so organisiert, dass ein Bindungsaufbau und gelingendes Stillen störungsarm ermöglicht werden.
10 / 16| Babyfreundliche Kliniken halten sich an den Internationalen WHO-Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten. Sie zeigen und verteilen keine Werbung für diese Firmen und ihre Produkte. Damit schützen sie die Eltern vor Einflussnahme der Firmen und ihre Mitarbeitenden vor Interessenskonflikten. Persönliche Geschenke der Firmen dürfen folglich nicht entgegengenommen und verteilt werden.
11 / 16| Nach der Geburt brauchen Mutter und Neugeborenes ungestörten und ununterbrochenen Hautkontakt. So können sie sich neu kennenlernen und ineinander verlieben. Der Hautkontakt unterstützt die physiologische Anpassung des Neugeborenen und stabilisiert seinen Zustand. Die ganze Familie kann in Ruhe gemeinsam ankommen. Auf die Wochenstationen werden die Mütter gemeinsam mit ihren Kindern im direkten Hautkontakt verlegt.
12 / 16| Im Hautkontakt mit der Mutter können die angeborenen Stillreflexe des Neugeborenen wirksam werden. Häufig finden die Neugeborenen bereits in der ersten Stunde selbst die Brust, docken an und fangen an zu saugen. Sowohl bei vaginalen Geburten als auch bei Sectio mit Regionalanästhesie ist direkter und ununterbrochener Hautkontakt des Neugeborenen mit der Mutter die Regel. Routinemaßnahmen wie Messen und Wiegen erfolgen frühestens nach einer Stunde bzw. nach dem ersten Stillen.
13 / 16| Bewährte Tipps erleichtern entspanntes Stillen und reichliche Milchbildung. An erster Stelle steht das entspannte Anlegen. Wie schon im Kreißsaal, ist für die ersten Tage eine zurückgelehnte, halb aufrechte Position der Mutter besonders empfehlenswert, wobei das Neugeborene bäuchlings auf ihrem Bauch liegt. Viele Säuglinge finden so die Brust selbst, gegebenenfalls mit etwas Unterstützung der Mutter, und schmerzfreies Stillen mit guter Stimulierung der Milchbildung wird begünstigt. Jede Mutter wird dabei unterstützt, eine für sie bequeme und angenehme Stillposition zu finden.
14 / 16| Als erste Nahrung erhalten die Neugeborenen Kolostrum, entweder durch Stillen oder indem das Kolostrum mit der Hand gewonnen und gefüttert wird. Das Kolostrum hat eine große Bedeutung für den Aufbau eines gesunden Mikrobioms und des Immunsystems.
15 / 16| Wenn Zufütterung nötig ist, werden stillfreundliche Fütterungsmethoden verwendet (Zufüttern an der Brust, mit Spritze, Löffel oder Becher). Im Kreißsaal und in den ersten Tagen kann bei Bedarf das Kolostrum von Hand gewonnen werden. Später kann die Mutter das Abpumpen mit dem Gewinnen von Hand kombinieren. Das Abpumpen wird der Mutter bei Bedarf gezeigt.
16 / 16| Die WHO, Unicef und die nationale Stillkommission empfehlen ausschließliches Stillen für die ersten 6 Lebensmonate. Ihr Kind benötigt keine andere Nahrung oder Flüssigkeit. Ab dem 7. Monat führen Sie in Ruhe Beikost ein und stillen dabei weiter, bis zum Alter von 2 Jahren oder darüber hinaus - ganz wie Sie und Ihr Kind es mögen. Dazu ist ein erfolgreicher Stillstart innerhalb der ersten Lebenstage für eine erfolgreiche Stillbeziehung besonders wichtig. Babyfreundliche Kliniken informieren die Eltern deshalb auch über Unterstützungsangebote in der Region und weiterführende Möglichkeiten der Stillberatung für die erste Zeit zu Hause.