2. Ulmer Symposium anlässlich des World Delirium Awareness Day am 12.03.2025
Verwirrtheit, fehlende Konzentrationsfähigkeit, Unruhe, Apathie, Aggressivität, fehlende Kooperativität u.v.m. – dies alles sind Symptome eines Delirs, wie es im Durchschnitt jede sechste Patientin / jeder sechste Patientin im Krankenhaus erleidet. Aufgrund der breiten Variabilität an Symptomen ist die Diagnose meist erschwert und ist verlässlich nur dann möglich, wenn man darum weiß und gezielt darauf untersucht. Aus diesem Grund gibt es seit 2017 den internationalen „World Delirium Awareness Day“, der stets am 2. Mittwoch im Monat März begangen wird und das Bewusstsein für das akute Organversagen des Gehirns namens Delir erhöhen und das Wissen dazu festigen soll.
Bei kritisch kranken Patienten auf Intensivstation ist die Auftretenshäufigkeit eines Delirs bedingt durch die Schwere der Akuterkrankung, die daraus notwendigen Therapiemaßnahmen und die meist präexistenten Vorerkrankungen nochmals deutlich erhöht. Die negativen Folgen eines manifesten Delirs sind mannigfaltig und allesamt negativ: von der verlängerten Krankenhausaufenthaltsdauer, der vermehrten Pflegebedürftigkeit, bis hin zur Erhöhung der Sterblichkeit bei betroffenen Patienten ist zu berichten.
Insbesondere prophylaktische Therapien im Sinne von Delir-verhindernden bzw. -reduzierenden Maßnahmen sollten im Vordergrund stehen. Hierfür ist ein strukturiertes Vorgehen gleich zu Beginn der Krankenhausaufnahme notwendig und bedingt eine interprofessionelle Zusammenarbeit über die verschiedenen Bereiche hinweg, welche man als Patient im Krankenhaus durchläuft.
Am Universitätsklinikum Ulm und hier im Speziellen in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin ist das Krankheitsbild Delir seit Jahren, sowohl in der täglichen klinischen Patientenversorgung als auch in der wissenschaftlichen Forschung, sehr präsent und tief verankert. Mit der Erkenntnis, dass man zwar in einem Klinikbereich wie der Intensivstation manches optimieren kann, aber häufig bereits einen Schritt aufgrund z.B. mangelnder Präventionsmaßnahmen vor dem Intensivaufenthalt zurück liegt, wurde Mitte 2023 die AG Delir am UKU und gleich zu Beginn mit Beteiligung der RKU-Rehakliniken Ulm und dem Bethesda Krankenhaus mit geriatrischem Schwerpunkt gegründet. Die Vision war von Anfang an ein „Delir-sensitives Ulm“ zum Wohle unserer Patient:innen zu erreichen. Neben dem klinisch-wissenschaftlichen Austausch wurden u.a. gemeinsame SOPs erstellt, Schulungsmaßnahmen und Mitarbeiterumfragen durchgeführt und anlässlich des World Delirium Awareness Day das 1. Ulmer Symposium am 13.03.2024 organisiert.
Mit noch größerem Zuspruch fand am 12.03.2025 das 2. Ulmer Symposium anlässlich des Welt-Delir-Tages statt: über 150 Zuhörer konnten den Vorträgen aus verschiedenen Fachbereichen (Innere Medizin, Anästhesie und Intensivmedizin, Neurologie und Geriatrie) und aus Sicht der pflegerischen und ärztlichen Professionen folgen. Die abschließende große Podiumsdiskussion nach dem 4-stündigen Programm mit Beteiligung der Zuhörer*innen war ein spannender und würdiger Abschluss der gelungenen Veranstaltung.
Die Lokalpresse und der SWR haben über das 2. Delir Symposium ausführlich darüber berichtet, so dass der Awareness Gedanke zu diesem wichtigen Krankheitsbild in Ulm am 12.03.2025 erfolgreich gelebt wurde. Den SWR Fernseh- und Radiobeitrag haben wir für Sie verlinkt: