Eine Operation oder ein Eingriff steht an... Was ist zu tun?
Sie sind in ärztlicher Behandlung und es wird Ihnen eine Operation oder ein größerer Eingriff empfohlen. Was bedeutet das für Sie? Welche Möglichkeiten haben Sie?
Im Rahmen zahlreicher Eingriffe am Universitätsklinikum Ulm steht Ihnen unser Team zur Seite und achtet mit hoher Qualität auf Ihre Sicherheit und Schmerzfreiheit. Hierfür kommen je nach Art des Eingriffes unterschiedliche Verfahren und Maßnahmen zur Anwendung, welche abhängig von dem individuellen Narkose- und Operationsrisiko der Patientin oder des Patienten teilweise ineinandergreifend angewandt werden können.
Prämedikation = Narkosevorbereitungsgespräch
Vor jedem operativen Eingriff, ob ambulant oder stationär, muss sich eine Anästhesistin oder ein Anästhesist ein Bild über Ihren Gesundheitszustand und Ihre körperliche Verfassung machen. Diese anästhesiologische Voruntersuchung (Prämedikation) erfolgt gewöhnlich in der Anästhesie-Ambulanz nach der chirurgischen Aufklärung über das operative Vorgehen und läuft üblicherweise folgendermaßen ab:
• Zuerst erhalten Sie einen Informations- und Anamnesefragebogen, den Sie sich bitte vor dem Gespräch mit dem Arzt durchlesen und die Fragen möglichst vollständig schriftlich beantworten. Dieser Bogen dient als Grundlage zur Erhebung Ihrer persönlichen Krankengeschichte. Bitte vergessen Sie nicht Ihre Lesebrille, sofern Sie eine benötigen.
• Bei dem folgenden anästhesiologischem Gespräch werden Sie zunächst körperlich untersucht und Ihre im Fragebogen gemachten Angaben werden gemeinsam besprochen.
WICHTIG: Um Mehrfachuntersuchungen und/oder einen Aufschub der Operation wegen fehlender Befunde möglichst zu vermeiden, bringen Sie bitte zum Narkosevorgespräch folgende Befunde (sofern vorhanden) mit:
- Aktuellen Medikamentenplan (erstellt die Hausärztin oder der Hausarzt)
- Aktuelle/ältere Krankenhausentlassungsbriefe (sofern Sie in anderen Krankenhäusern behandelt wurden)
- Untersuchungsbefunde von Herz / Kreislauf / Gefäßen / Lunge, z.B. (Belastungs-) EKG, Herz-MRT, Herzultraschall (Echo), Gefäßultraschall (z.B. Carotis- Sonographie), Lungenfunktion
- Aktuelle Laborbefunde z.B. Blutbild, Gerinnung, Niere, Leber, Herz, Schilddrüse
- Anästhesieausweis
- Allergieausweis
- Herzschrittmacherausweis, Befunde der letzten Herzschrittmacherkontrolle (wenn Ihre letzte Kontrolle länger als 1 Jahr zurück liegt, machen Sie bitte eine Kontrolle bei Ihrer behandelnden Ärztin oder Arzt vor Ihrem Termin bei uns aus)
- Vorsorgevollmacht und/oder eine Schweigepflichtentbindung. Es ist hilfreich, wenn Sie im Vorfeld schriftlich festlegen, welche Personen/Angehörige von uns Auskunft erhalten dürfen.
Des Weiteren bitten wir Sie, sofern notwendig:
- Bringen Sie bitte bei mangelnden Deutsch-/Englischkenntnissen eine dolmetschende Person mit zum Narkosegespräch, nur so ist eine sichere Narkosevorbereitung möglich.
- Bei nicht einwilligungsfähigen und/oder betreuten Patienten ist die Anwesenheit der Betreuungsperson notwendig. Bitte bringen Sie Ihre Betreuungsurkunde mit.
Ein wichtiger Bestandteil des Narkosevorgespräches ist die körperliche Untersuchung. So werden z.B. Herz und Lunge mit dem Stethoskop auskultiert oder mögliche Beinödeme detektiert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Erkennen möglicher Schwierigkeiten für die Atemwegssicherung. Hierfür werden Kopf, Hals sowie Mundhöhle inspiziert.
Nach Erhebung aller Vorerkrankungen und relevanter Befunde werden Sie durch die Anästhesistin oder den Anästhesisten anhand Ihres individuellen Narkose- und Operationsrisiko beraten. Mit Ihnen zusammen wird die für Sie sicherste und zweckmäßigste Narkoseform festgelegt. Sie werden über die Verhaltensregeln vor der Narkose, den Ablauf am Operationstag und mögliche allgemeine und spezielle Risiken der Verfahren informiert. Für Sie persönlich wichtige Punkte und Fragen werden hierbei besprochen. Am Ende des Aufklärungsgespräches erfolgt die schriftliche Einwilligung der Patientin oder des Patienten bzw. der betreuenden Person auf dem Aufklärungsbogen.
Gegebenenfalls fehlen noch Befunde, welche für eine sichere Narkoseführung benötigt werden. In diesem Fall wird ein konsiliarischer Untersuchungstermin zur weiteren Abklärung (z.B. Ultraschall des Herzens oder der Halsschlagader) veranlasst.
Sofern Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, wird die Anästhesistin oder der Anästhesist Ihnen mitteilen, welche Medikamente vor der Operation pausiert werden und welche Sie weiter nehmen sollten.
Der Operationstag
Essentiell für eine sichere Narkose ist das Befolgen der Nüchternheitsregeln. Notwendige Medikamenteneinnahmen sind davon ausgenommen und dürfen jeder Zeit nach Plan zur üblichen Zeit mit einem Schluck Wasser eingenommen werden. Welche Medikamente Sie vor der Operation einnehmen sollen und welche Medikamente vor der Operation pausiert werden müssen, wurde Ihnen im Narkosevorbereitungsgespräch mitgeteilt.
Bei Erwachsenen beträgt die Nahrungskarenzzeit mindestens 6 Stunden. Klare Flüssigkeiten wie Wasser, Tee oder schwarzer Kaffee (ohne Milch) dürfen in kleinen Mengen bis 2 Stunden vor der Operation getrunken werden.
Bei Kindern (0 - 17 Jahre) gelten andere Nüchternheitsregeln:
Die Nahrungskarenz für feste vollwertige Nahrung beträgt 6 Stunden. Kleine leicht verdauliche Mahlzeiten (z.B. ein Becher Joghurt ODER eine Scheibe Toast ODER ein Protein-Trink ODER ein Glas Milch/Fertigmilch können bis 4 Stunden vor der Operation eingenommen werden. Muttermilch (nicht Muttermilchersatznahrung) darf und soll bis 3 Stunden vor der Operation verabreicht werden. Klare Flüssigkeiten wie Wasser, Tee oder Säfte ohne Fruchtfleisch dürfen bis 1 Stunden vor der Operation getrunken werden. Insbesondere kleine Kinder bis zum 5. Lebensjahr sollten nicht allzu lange vor der Operation nüchtern sein.
Schmuck, Uhren, Brille und Piercings müssen am Operationstag abgenommen werden. Auch Kontaktlinsen und Zahnprothesen müssen vor dem Eingriff herausgenommen werden. Bitte verwahren Sie diese Dinge bei Ihren persönlichen Gegenständen sicher auf. Bei Hörgeräten erfolgt ggf. eine Einzelabsprache. Verzichten Sie bitte auf Make-up, Gesichtscreme und Nagellack. Zu Ihrer eigenen Sicherheit bitten wir Sie in Gesicht- und Halsbereich rasiert zur Operation zu erscheinen. Insbesondere Vollbärte stellen im Rahmen der Atemwegssicherung ein Risiko dar.
Nach der Operation
Nach der Operation werden Sie – je nach Größe des Eingriffes - durch unser ärztliches und pflegerisches Team im Aufwachraum oder auf der Intensivstation weiterbehandelt. Bei minderjährigen Kindern oder bei geistig schwer behinderten Personen ermöglichen wir im Rahmen der Umstände die Anwesenheit einer erziehungsberechtigen bzw. einer Bezugsperson im Aufwachraum oder auf der Intensivstation. Kinder dürfen bereits im Aufwachraum nach kurzer Zeit klare Flüssigkeiten trinken oder gestillt werden und wir bitten Eltern bei Bedarf Fläschchen mitzubringen.