Im ZPMi werden zurzeit folgende, in der Bevölkerung aber häufige, Immunerkrankungen behandelt:
Die Psoriasis („Schuppenflechte“) ist eine sehr häufige chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung der Haut. Sie führt zur Ausbildung von roten, schuppenden Herden an typischen Stellen des Körpers (Ellenbogen, Knie, Kopfhaut, hinter den Ohren, Pofalte, Nabel), gelegentlich aber auch zu eitrigen Pusteln an Hand- und Fußsohlen. Der Verlauf der Erkrankung ist sehr variabel und kann sehr schwer sein, insbesondere wenn gut sichtbare Körperregionen oder der Intimbereich betroffen sind. Oft treten Nagelveränderungen an Fingern und Zehen auf. Die Entzündung betrifft in einem Drittel der Fälle auch die Gelenke und kann schwerwiegende Gelenkprobleme hervorrufen (siehe Psoriasisarthritis). Die Psoriasis zeigt einen hohen erblichen Charakter, häufig ist die Erkrankung daher in der nahen Verwandtschaft bereits bekannt.
Jeder 3. Patient mit Schuppenflechte entwickelt einen Gelenkrheumatismus, das heißt eine chronische Entzündung des Bewegungsorgans. Anders als bei der Rheumatoiden Arthritis müssen dabei die Gelenke nicht deutlich geschwollen sein, und es findet sich auch kein typisches Labor. Oft gibt es Entzündungen von Sehnen(-ansätzen), Schleimbeuteln und Bändern. Gelegentlich zeigen sich komplett entzündete Glieder wie Finger oder Zehen („Daktylitis“).
Ein Wirbelsäulenrheuma ist gekennzeichnet durch nächtliche Rückenschmerzen mit morgendlicher Steifigkeit der Wirbelsäule. Häufig findet sich ein genetischer Marker im Blut, das HLA B 27. Im MRT (= Kernspinuntersuchung) zeigen sich typischerweise Knochenödeme, oft im Iliosakralgelenk (= Kreuzdarmbeingelenk). Gelegentlich, vor allem bei Psoriasis, finden sich „nur“ Entzündungen von Bändern und Schleimbeuteln an der Wirbelsäule.
Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung des Dickdarmes. Häufige Symptome sind blutige und schleimige Durchfälle mit Bauchschmerzen, manchmal kommt ein ausgeprägter Stuhldrang hinzu.
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die im gesamten Verdauungstrakt auftreten kann. Bauchschmerzen und Durchfall sind typische Beschwerden, oft kommt ein Nährstoffmangel hinzu. Bei einem Teil der Patienten bilden sich Fisteln und/oder Abszesse im Bauch oder am Darmausgang.
Diese Erkrankungen sind genetisch und immunologisch miteinander verwandt, das heißt, es gibt oft Überlappungen: Ein Patient kann zum Beispiel einen Morbus Crohn und eine rheumatische Erkrankung haben. Oder aus einer jahrelang bestehenden relativ symptomarmen Schuppenflechte kann sich im Verlauf eine schmerzhafte Beteiligung von Gelenken entwickeln. Diese Verwandtschaft der Krankheiten bedeutet auch, dass man vielfach mit einem Medikament mehrere Krankheiten gleichzeitig behandeln kann.