Personalisierte Medizin (PM) ist die individuelle und gezielte Behandlung von Erkrankungen

Erkrankung ist nicht gleich Erkrankung

Viele Erkrankungen können auf einzelne genetische Veränderungen zurückgeführt werden. Jedoch gibt es auch zahlreiche Krankheiten, die durch verschiedene genetische Veränderungen verursacht werden (z.B. Pankreaskarzinom). Ursächliche Therapieansätze sind für beide Arten von Erkrankungen möglich, aber unterschiedlich in ihrer Vorgehensweise und erfordern komplexe Analysen, wie zum Beispiel bioinformatische oder systembiologische Methoden.

Die zunehmende Trennung bislang gleichartiger Krankheitsentitäten in molekular differenzierbare Untergruppen führt zu einer Neuausrichtung in der Entwicklung von Arzneimitteln. Diese Art der Diagnostik und Therapie erfordert Kompetenzen verschiedener Fachgebiete und den Einsatz spezieller Technologien. Dies können einzelne Krankenhäuser oder Institute nicht leisten. Deshalb wird die notwendige Diagnostik und Therapie  an großen Zentren, wie den Universitätskliniken mit einem entsprechenden Spektrum an Schwerpunkten, in Kooperation mit ihren Partnern (z.B. onkologische Praxen und Klinken) durchgeführt. 

Kompetenz hoch 4 in Baden-Württemberg

Um die Personalisierte Medizin im Land weiterzuentwickeln, wurden vier Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) als Basis einer flächendeckenden, regional koordinierten Versorgungsstruktur eingerichtet. Die ZPM an den Universitätskliniken Tübingen, Heidelberg, Freiburg und Ulm wurden zum 15.11.2019 durch den Landeskrankenhausausschuss ausgewiesen (s. Abb. 1). Der Aufbau dieser Zentren gilt dabei als bundesweit einmalige Struktur. Die ZPM konzentrieren sich auf innovative, zielgerichtete Diagnose- und Therapieverfahren für Patienteninnen und Patienten mit Krebserkrankungen, eine Ausweitung auf andere Entitäten, wie z.B. Infektionskrankheiten ist geplant.

Die erhobenen Daten werden in einer Cloud (bwHealthCloud) gesammelt und sollen auch für Forschungszwecke genutzt werden. Das PM-Portal wird in der Regelversorgung als Verankerung zum Wohle der Patienteninnen und Patienten dienen. Die Behandlungszentren werden zudem so konzipiert, dass sie eine Steuerfunktion übernehmen. Zukünftig, wird das Konzept nach und nach auf den gesamten Gesundheitsstandort Baden-Württemberg übertragen um die qualitätsgesicherte Behandlung  allen Patientinnen und Patienten im Land gleichermaßen zugänglich zu machen.   
 

Historie der ZPM Baden-Württemberg