Interdisziplinäres Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Wir nehmen uns Zeit für Sie

Ungewollter Harn- oder Stuhlabgang und Senkungsbeschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen unserer Zeit. Dies kann zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität bis hin zur sozialen Isolation führen. Obwohl die Zahl der Betroffenen hoch ist, handelt es sich bei diesen Volkskrankheiten immer noch um ein Tabuthema. Dabei kann durch eine genaue Abklärung der Beschwerden und die richtige Therapie den meisten Patientinnen und Patienten geholfen werden.

Wir nehmen uns Zeit für Sie, mit Ihnen über diese Themen zu sprechen.

In unserem seit 2014 zertifizierten, interdisziplinären Kontinenz- und Beckenbodenzentrum beraten wir Sie gerne über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Wir bieten moderne Untersuchungsmethoden und ein breites Spektrum an Behandlungsverfahren. Diese reichen von der Akupunktur der Reizblase bis hin zu modernsten Operationsverfahren bei Inkontinenz und Senkungsbeschwerden. Dabei arbeiten wir als langjährige Kooperationspartner aus der Gynäkologie, der Urologie und der Chirurgie sehr eng zusammen. Unterstützt werden wir auch durch unsere spezialisierten Physiotherapeuten sowie weiteren Fachdisziplinen des Universitätsklinikums.

Urogynäkologische Sprechstunde

Telefon 0731 500-58688

Fax 0731 500-58686

Dr. Miriam Deniz

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Michelsberg

  • Weibliche Harninkontinenz
  • Senkungsbeschwerden
  • Sexualmedizin
  • Chronische Harnwegsinfekte
  • Becken und Unterbauchschmerzen
  • Chronische Schmerzen im Genitalbereich

Sie erreichen uns telefonisch:
Montag bis Donnerstag: 07.30 - 16.00 Uhr
Freitag: 07.30 - 14.00 Uhr

Sprechstundenzeiten:
Montag: 08.00 - 12.30 Uhr
Dienstag: 08.00 - 15.00 Uhr
Donnerstag: 08.00 - 15.00 Uhr

Das Team der Urogynäkologie

Ärzte-Team

MFA

 Angela Schmidt

 Anke König

Unsere Schwerpunkte

Die Schwerpunkte unserer urogynäkologischen Sprechstunde in der Frauenklinik sind insbesondere die weibliche Harninkontinenz, Senkungsbeschwerden und chronische Blasenentzündungen. Diesen Erkrankungen liegt häufig eine Schwäche des Beckenbodens zugrunde. Neben diesen klassischen urogynäkologischen Krankheitsbildern, nehmen wir uns auch viel Zeit über Sexualität und hierbei bestehende Probleme zu sprechen. Hierzu laden wir, falls von Ihnen gewünscht, auch gerne Ihren Partner zum Gespräch ein. Zu unserem Diagnostik- und Behandlungsspektrum zählen ebenso chronische Schmerzen im Unterbauch und Beckenbereich, sowie im äußeren Genitalbereich. Auch in diesen Fällen ist es uns wichtig, sich Zeit für ein ausführliches Gespräch zu nehmen.

Unter einer Harninkontinenz versteht man einen ungewollten, unkontrollierbaren Verlust von Urin. Diese Erkrankung ist sehr häufig und bis zu 30 Prozent der Frauen leiden an einer Harninkontinenz, wobei diese auch schon in jungen Jahren auftreten kann. Häufig beginnen die Beschwerden nach einer Schwangerschaft und Entbindung, da hier der Beckenboden einer besonderen Belastung ausgesetzt ist. Mit zunehmendem Alter und der Hormonumstellung in den Wechseljahren wird die Inkontinenz häufig verstärkt.

Wir unterscheiden vor allem zwei häufige Formen der Inkontinenz:

  • Die Belastungsinkontinenz:
    Hierbei kommt es zu Urinverlust bei körperlicher Belastung wie zum Beispiel beim Sport, beim Heben von schweren Gegenständen oder beim Husten, Niesen oder Lachen. Zugrunde liegt dieser Art der Inkontinenz eine Verschlussschwäche der Harnröhre, so dass bei einer Anspannung der Bauchdecke der Urin verloren geht. Diese Verschlussschwäche kann so ausgeprägt sein, dass es auch schon bei kleinen Bewegungen, wie normalem Gehen oder beim Umdrehen im Schlaf zu Urinverlust kommt.
  • Die überaktive Blase:
    Diese Art der Inkontinenz wird auch häufig als sogenannte „Reizblase“ bezeichnet. Die Frauen leiden unter einem starken Harndrang, der oft plötzlich auftritt und die Betroffenen sofort zur Toilette zwingt. In vielen Fällen kann der Urin nicht bis zur Toilette gehalten werden. Auch ein häufiges Wasserlassen und nächtliches Aufsuchen der Toilette sind Zeichen einer überaktiven Blase.

Oft treten beide Inkontinenzformen, Belastungsinkontinenz und eine überaktive Blase,  gemeinsam auf und man spricht von einer „Mischharninkontinenz“. Neben der Belastungsinkontinenz und der überaktiven Blase gibt es noch weitere seltenere Formen, die bei der Untersuchung in Betracht gezogen werden müssen.

Insgesamt stellt eine Inkontinenz keine bedrohliche Erkrankung dar, ist aber für die Betroffenen mit einem hohen Leidensdruck verbunden, da sie das alltägliche Leben sehr stark einschränken kann. Heutzutage gibt es für alle Formen der Inkontinenz sehr gute und wirksame Therapien, so dass es sich lohnt mit uns über diese Beschwerden zu sprechen!

Neben der Harninkontinenz sind häufige Beschwerden im Bereich der Harnblase chronische Blasenentzündungen. Hierbei müssen die Betroffenen oft mehrmals pro Jahr ein Antibiotikum einnehmen und leiden unter den Symptomen einer Reizblase. Auch hier ist eine genaue Untersuchung des Urins im mikrobiologischen Labor und eine Untersuchung der Blase mittels Blasenspiegelung und Ultraschall wichtig. Manchmal liegen diesen chronischen Infekten sogenannte Blasenentleerungsstörungen zugrunde, bei denen die Blase während des Wasserlassens nicht vollständig entleert werden kann. Je nachdem welche Ursache einer solchen Blasenentleerungsstörung zugrunde liegt, gibt es auch hier verschiedene therapeutische Möglichkeiten.

Eine Senkung der Harnblase, der Gebärmutter oder auch des Enddarmes stellt eine sehr häufige Erkrankung bei Frauen dar. Jede zehnte Frau lässt sich im Verlaufe ihres Lebens an einer Senkung operieren. Die Symptome einer Genitalsenkung sind dabei sehr unterschiedlich. Sie reichen von einem Fremdkörpergefühl in der Scheide, von Entleerungsstörungen der Blase und des Darmes und Reizblasenbeschwerden über Schmerzen im Becken und beim Geschlechtsverkehr bis hin zu einem ausgeprägten Vorfall der Scheide. Oft macht eine Senkung aber auch keinerlei Beschwerden. Die Ursache einer Senkung ist eine Schwäche des Beckenbodens, welche unter anderem durch eine Schwangerschaft und Geburt, durch chronische körperliche Belastung, Übergewicht, eine angeborene Bindegewebsschwäche und einen Hormonmangel durch die Wechseljahre begünstigt werden kann. Durch eine einfache gynäkologische Untersuchung und einen Ultraschall lässt sich eine genitale Senkung diagnostizieren. Über die verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten beraten wir Sie gerne und finden die für Ihre persönliche Lebenssituation passende Therapie.

Frauen, die unter chronischen Unterbauch- und Beckenschmerzen leiden, sind häufig in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt und haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Die Ursachen von solch oft quälenden Schmerzen sind sehr unterschiedlich. Hierbei kommen unter anderem Erkrankungen wie Endometriose, Myome der Gebärmutter, chronische Entzündungen des Beckens oder auch Verwachsungen im Bauchraum nach Operationen in Frage.

Auf der Suche nach der Ursache der Beschwerden führen wir zunächst eine genaue Erhebung Ihrer Krankheitsgeschichte durch. Zudem erfolgen immer auch eine Ultraschalluntersuchung und eine gynäkologische Untersuchung mit der Entnahme von Abstrichen, die wir im mikrobiologischen Labor auf spezielle Keime untersuchen lassen. Weiterführend kann eine Bauchspiegelung durchgeführt werden, um sich die Bauch- und Beckenorgane genau anzusehen. Bei Bedarf kann auch eine sogenannte Kernspintomographie hilfreich sein.

Nicht immer wird die Ursache der Beschwerden gefunden. Gerade in solchen Situationen ist es uns wichtig, mit Ihnen den Weg weiter zu gehen und die verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Oft hilft eine Elektrostimulationstherapie, wobei hier über feine Stromimpulse die Schmerzen positiv reguliert und die innere Muskulatur entspannt werden kann. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Physiotherapeuten kann auch eine entspannende Beckenbodengymnastik helfen die Beschwerden zu lindern.

Eine vorübergehende oder dauerhafte Einstellung der Schmerzen mit Schmerzmedikamenten kann helfen, die Lebensqualität wieder zu verbessern. Hierzu arbeiten wir eng mit der Schmerzambulanz des Universitätsklinikums zusammen. Manchmal bedarf auch einem offenen Ohr und etwas Zeit, um mit Ihnen über die alltäglichen Belastungen zu sprechen. Um hier professionell auf Ihre Anliegen eingehen zu können, absolviert Frau Dr. Deniz die Ausbildung zur fachgebundenen Psychotherapie und bietet ausreichend Zeit in regelmäßigen Gesprächsterminen an.

Eine der häufigsten Erkrankungen des Enddarmbereichs sind Hämorrhoiden und Marisken, welche die Betroffenen oft stark belasten. Zudem gibt es auch in diesem Bereich Senkungsprobleme. Noch belastender und immer noch ein großes Tabuthema ist die Stuhlinkontinenz, unter der viele Menschen leiden. In unserer Sprechstunde gehen wir offen mit diesem Thema um, denn häufig liegt auch hier eine Schwäche des Beckenbodens zugrunde. Falls Sie unter einer Stuhlinkontinenz oder sonstigen Erkrankungen des Enddarms leiden, vermitteln wir Ihnen einen zeitnahen Termin bei unseren Kollegen der Proktologie, welche sich einfühlsam um Sie kümmern werden. Durch unsere langjährige und sehr gute Zusammenarbeit gehen wir so in der Therapie Ihrer Beschwerden seitens des Beckenbodens Hand in Hand.

Unsere Gesellschaft wird immer offener und Themen, über die man früher nicht hätte sprechen wollen, stellen keine Tabus mehr dar. Dennoch fällt es Frauen und Paaren häufig schwer über Probleme in der Sexualität zu sprechen. In der Partnerschaft und auch in Gesprächen mit Ärzten werden diese Themen vermieden. Es gibt einige Umfragen, die zeigen, dass sich viele Frauen wünschen würden, von ihrem Frauenarzt auf ihre Sexualität angesprochen zu werden. Nicht wenige Frauen und Paare sind mit ihrem Sexualleben nicht zufrieden, dies kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Schmerzen und Spannungsgefühl im Genitalbereich und Lustlosigkeit sind die häufigsten Probleme bei Frauen, Männer leiden nicht selten unter Potenzproblemen, die wiederum ebenso die unterschiedlichsten Ursachen haben können. Bei uns in der Urogynäkologischen Sprechstunde werden wir Sie aktiv auf das Thema Sexualität ansprechen. Um auf Fragen oder auch Sorgen bezüglich Ihrer Sexualität professionell eingehen zu können, sind wir hier im Bereich der Sexualmedizin speziell fortgebildet. Im geschützten Rahmen unserer Sprechstunde bieten wir gerne auch Beratungsgespräche für Paare an, denn häufig ist mit dem Sprechen über das Problem bereits die erste wichtige Hürde zur Besserung geschafft.

Diagnostik

In unserer urogynäkologischen Sprechstunde verfügen wir über alle diagnostischen Möglichkeiten, um die genaue Diagnose, die Ihren Beschwerden zugrunde liegt, zu stellen. Bei Ihrer ersten Vorstellung in unserer Sprechstunde nehmen wir uns eine Stunde Zeit, um mit Ihnen ausführlich über Ihre Beschwerden zu sprechen und die entsprechenden Untersuchungen durchzuführen. Sollten zur Klärung anderer Probleme, wie z.B. einer Stuhlinkontinenz, die Zusammenarbeit mit unserer Kollegen des interdisziplinären Zentrums nötig sein, vermitteln wir Ihnen umgehend einen Termin in der entsprechenden Spezialsprechstunde.

Bei Ihrem Besuch nehmen wir uns an erster Stelle Zeit, um mit Ihnen ausführlich über Ihre Beschwerden und Ihre Krankheitsgeschichte zu sprechen. Dabei ist uns am wichtigsten, was Sie persönlich belastet und welche Wünsche bezüglich der Therapie Sie haben. Wir werden Sie nach Ihrer Blasen- und Darmfunktion, nach Senkungsbeschwerden und Ihrer Sexualität befragen. Zudem sind für uns natürlich auch alle weiteren Erkrankungen, wie eine Zuckerkrankheit oder Herzerkrankungen und auch vorangegangene Operationen wichtig. Bitte bringen Sie immer eine aktuelle Liste der Medikamente mit, die Sie einnehmen. Nach dem Gespräch werden wir dann unsere Routineuntersuchungen - eine gynäkologische Untersuchung, einen Ultraschall und eine Urindiagnostik -  durchführen. In speziellen Fällen kommen weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Blasendruckmessung hinzu, um uns ein genaues Bild Ihrer Beschwerden zu machen.

Bei fast jeder Patientin unserer Sprechstunde untersuchen wir eine Urinprobe, den häufig sind Blaseninfekte mit verantwortlich für die Beschwerden, auch wenn sie sich nicht unbedingt mit den klassischen Symptomen äußern. Hierfür wird ein spezieller Teststreifen verwendet und der Mittelstrahlurin untersucht. Sollte sich der Verdacht auf einen Blaseninfekt zeigen, haben wir die Möglichkeit den Urin in unserem mikrobiologischen Labor auf Keime und das passende Antibiotikum testen zu lassen.

Mit dem Ultraschall können wir von der Scheide aus sowohl die weiblichen Genitalorgane (Gebärmutter und Eierstöcke) beurteilen, als auch die Harnblase, die Harnröhre und die Funktion des Beckenbodens. Hierbei überprüfen wir unter anderem das Blasenvolumen und das mögliche Vorliegen einer Senkung.

In unserer Sprechstunde führen wir auch bei jeder Patientin eine gynäkologische Untersuchung durch, wie Sie dies von Ihrem Frauenarzt kennen. Dabei können wir eine mögliche Senkung gut beurteilen. Mit dem sogenannten Hustentest können wir die Diagnose einer Belastungsinkontinenz bestätigen. Zudem achten wir besonders auch auf Zeichen von Scheidentrockenheit, welche häufig nach den Wechseljahren auftreten und Beschwerden im Bereich der Blase verstärken können.

Zur weiteren Diagnostik bei einer Harninkontinenz und bei Beschwerden im Blasenbereich, stehen uns die sogenannte Blasendruckmessung und die Möglichkeit einer Blasenspiegelung zur Verfügung.

Eine Blasendruckmessung führen wir vor allem bei der sogenannten Belastungsinkontinenz durch, da sich hierbei die Verschlussfunktion der Harnröhre gut beurteilen lässt. Auch bei einer Inkontinenz mit nicht eindeutiger Ursache, kann eine Blasendruckmessung hilfreich sein, um die richtige Diagnose zu stellen. Bei Entleerungsstörungen der Harnblase erhalten wir auch Aufschluss über die Funktion der Blasenentleerung.

Eine Blasenspiegelung kann bei immer wiederkehrenden Blaseninfekten oder unklarer Reizblase nötig sein, um die Blasenschleimhaut im inneren der Blase zu beurteilen. Es handelt sich hierbei um eine kurze, ambulante Untersuchung, die wir in örtlicher Betäubung durchführen.

Einmal pro Monat setzen wir uns als Kooperationspartner des interdisziplinären Beckenbodenzentrums zusammen und besprechen Patientinnen und Patienten mit Beschwerden, die über die einzelnen Fachbereiche hinaus einer gemeinsamen Betreuung bedürfen. Hierzu zählen vor allem Patientinnen mit einer Harn- und Stuhlinkontinenz, aber auch Patientinnen mit langer und komplexer Krankheitsgeschichte. Wir profitieren in diesen Konferenzen sehr von dem Fachwissen der jeweiligen Kollegen und können so eine optimale und individuelle Therapie für unsere Patienten bieten.

Therapie

Beschwerden und Erkrankungen im Bereich des Beckenbodens, wie z.B. eine Harninkontinenz oder eine Senkung schränken die Lebensqualität häufig stark ein. Es kann aber auch sein, dass die Betroffenen durch ihre Symptome nicht oder nur wenig gestört sind. Selten entstehen bedrohliche Situationen, wie beispielsweise eine Blasenentleerungsstörung mit einem Harnaufstau in die Nieren, die unbedingt einer Therapie bedürfen. Somit ist es unser Ziel, Ihnen die Lebensqualität und Zufriedenheit seitens des Beckenbodens zurückzugeben, die Sie persönlich für sich wünschen. Dabei stehen Ihnen in unserem Beckenbodenzentrum alle therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung, über reine Gesprächstherapie über Akupunktur und Physiotherapie bis hin zu komplexen Operationen mit Hilfe unseres Da Vinci Operationsroboters. Dank moderner chirurgischer Verfahren sind die Eingriffe schonend und werden mit kleinsten Schnitten ausgeführt. Wir beraten Sie gerne und begleiten Sie bis wir die für Sie optimale Therapie gefunden haben.

Physiotherapie mit Beckenbodenschulung

Sowohl bei Senkungsbeschwerden als auch bei Harn- und Stuhlinkontinenz kann ein gezieltes Training des Beckenbodens zur deutlichen Verbesserung der Beschwerden beitragen. Gerne stellen wir Ihnen ein Rezept für die entsprechende Physiotherapie aus. Durch unsere langjährige Zusammenarbeit mit speziell ausgebildeten Physiotherapeuten wissen wir Sie hier in den besten Händen. Neben dem reinen Trainieren der Beckenbodenmuskulatur erlernen Sie auch wichtige Verhaltensweisen und Tricks zum Beckenboden schonenden Verhalten im Alltag.

Medikamentöse Therapie

Gerade in der Therapie der überaktiven Blase, aber auch der Belastungsinkontinenz gibt es wirksame Medikamente. Wir besprechen mit Ihnen ausführlich diese Therapieoptionen und klären Sie über Wirkung und Nebenwirkungen auf. Wichtig ist, dass Sie die verordneten Tabletten regelmäßig einnehmen, denn eine Wirkung ist zumeist erst nach zwei bis drei Wochen erkennbar. Scheuen Sie sich nicht, uns bei ungewünschten Nebenwirkungen, wie Darmträgheit und Mundtrockenheit, zu kontaktieren. Oft gehen diese nach einiger Zeit vorüber und die positive Wirkung der Medikamente setzt ein.

Häufig raten wir Ihnen bei Beckenbodenbeschwerden zu einer örtlichen Anwendung von Östrogenen in der Scheide direkt. Dies kann sowohl die Blase, als auch eine Scheidentrockenheit sehr wirkungsvoll behandeln. Durch die örtliche Anwendung kommt der Wirkstoff nur in verschwindend geringen Mengen in Körperkreislauf an, so dass so gut wie keine Nebenwirkungen auftreten.

Akupunktur

Neben den klassischen medikamentösen Therapien insbesondere bei Reizblasenbeschwerden und chronischen Schmerzen bieten wir Ihnen auch eine professionelle Akupunkturbehandlung an. Hier werden zehn 20-minütige Sitzungen, einmal pro Woche, vereinbart. Hierbei konnten wir bereits vielen Frauen auf äußerst sanfte Weise bei Ihren Beschwerden helfen.

Pessartherapie

Eine genitale Senkung und die Belastungsinkontinenz werden zumeist durch eine Operation behandelt. Es gibt aber auch die Möglichkeit die Beschwerden ohne Operation zu beheben. Hierbei kommen die sogenannten Pessare zum Einsatz, diese sind aus weichem Silikon bzw. Kunststoff und werden ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Damit wird die Senkung in die Scheide zurückgedrängt. Es gibt die unterschiedlichsten Formen an Pessaren. In unserer Sprechstunde bieten wir Ihnen diese Therapieoption als Alternative zu einer Operation immer an. Individuell passen wir Ihnen bei Wunsch nach dieser Therapie dann das für Sie passende Pessar an.

Elektrostimulation und Biofeedback

Neben der klassischen Beckenbodengymnastik hat sich insbesondere bei Harn- und Stuhlinkontinenz, als auch bei chronischen Beckenschmerzen die sogenannte Elektrostimulationstherapie bewährt. Hierbei wird meist eine Sonde in die Scheide oder den Enddarm eingeführt, welche dann feine Stromimpulse an das umliegende Gewebe abgibt. Die Blasen- und Enddarmfunktion wird positiv reguliert und Spannungszustände im Becken können gelöst werden.

In unserem Beckenbodenzentrum arbeiten wir mit spezialisierten Fachkräften zusammen, die Sie in die Funktion der Geräte einweisen und Ihnen das passende Programm einstellen. Die Geräte erhalten Sie auf Rezept über meist drei Monate und können so die Therapie entspannt zuhause durchführen.

Belastungsinkontinenz der Frau

Zur operativen Therapie der Belastungsinkontinenz der Frau kommen verschiedene Operationstechniken in Frage. Am häufigsten werden die sogenannten „Spannungsfreien Vaginalschlingen“ verwendet. Durch einen kleinen Schnitt in der Scheide wird ein feines Netz unter die Harnröhre eingebracht, um diese zu stützen. Diese kleine, auch in örtlicher Betäubung durchführbare Operation führt zu hoher Zufriedenheit der Patientinnen. Alternativ kann in speziellen Situationen die Belastungsinkontinenz auch durch eine Unterspritzung der Harnröhre oder eine operative Anhebung des Blasenhalses über eine Bauchspiegelung erfolgen.

Überaktive Blase

Sollten Sie unter einer überaktiven Blase leiden, die weder mit Beckenbodentraining oder durch die Einnahme von Medikamenten ausreichend therapiert werden konnte, so besteht die Möglichkeit ein Medikament direkt über eine Blasenspiegelung in den Harnblasenmuskel einzuspritzen und diesen zu beruhigen. Bei diesem Medikament handelt es sich um Botox, welches seit einigen Jahren für die Therapie der überaktiven Blase zugelassen ist und für die Patientinnen oft eine große Erleichterung bringt. Die Operation kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden und dauert lediglich 15 Minuten.

Bei schwer zu therapierender überaktiver Blase, aber auch bei sogenannten Blasenentleerungsstörungen, bieten wir als weitere Möglichkeit, einen Blasenschrittmacher zu implantieren. Ähnlich wie ein Herzschrittmacher kann hierbei die Blase über feine elektrische Sonden, die über das Kreuzbein implantiert werden, moduliert und in ihrer Funktion deutlich gebessert werden. Dieses Verfahren nennt sich „Sakrale Neuromodulation“.

Genitale Senkung

Bei Senkungsbeschwerden kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz. Welche Operation für Sie die Richtige ist, hängt vor allem von der Art der Senkung ab, aber auch von weiteren Faktoren, wie Ihrer körperlichen Aktivität, Ihrer Sexualität und Ihren Begleiterkrankungen. Daher ist es uns ein großes Anliegen, ausreichend Zeit für die Besprechung der verschiedenen Optionen zu nehmen und Sie zu beraten, um gut informiert mit uns gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. Prinzipiell kommen Operationen in Betracht die über die Bauchdecke durchgeführt werden. Hierbei wird meist minimal-invasiv über eine Bauchspiegelung die Scheide mit Hilfe eines feinen Netzes wieder im Becken fixiert. Oft wird dabei ein Teil der Gebärmutter entfernt. Diese Operation nennt sich „Laparoskopische Suprazervikale Hysterektomie mit Sakrokolpopexie“. Ebenso können Senkungen sehr gut von der Scheide aus operiert werden. Dabei kann das Gewebe ohne Fremdmaterial wieder gerafft werden. Bei ausgeprägter Senkung oder vor allem einer wiederaufgetretenen Senkung können zur Unterstützung des eigenen Gewebes feine Kunststoffnetze eingebracht werden, die eine hohe Stabilität aufweisen.

Wir nehmen uns gerne viel Zeit über die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Operationen mit Ihnen zu sprechen, bevor wir den Eingriff planen.

Patienteninformationen

Zu allermeist sind Beckenbodenbeschwerden wie Harninkontinenz oder eine Senkung keine bedrohlichen Erkrankungen. Dennoch beeinflussen sie die Lebensqualität der Betroffenen oft so stark, dass ein hoher Leidensdruck entsteht. Viele Frauen mit einer Harninkontinenz schränken ihr soziales Leben aufgrund der Erkrankung ein und vermeiden z.B. Ausflüge mit Freunden. Daher ist es wichtig für alle Betroffenen zu wissen, dass es gegen diese Beschwerden wirksame Therapien gibt. Eine Vorstellung in unserer Sprechstunde lohnt sich, wir informieren Sie gerne umfassend über Ihre Erkrankung und bieten Ihnen ein breites Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten.

In gewisser Weise kann man davon sprechen, dass es „normal“ ist, an einer Beckenbodenschwäche zu leiden, da ja sehr viele Menschen davon betroffen sind. Viele reden nicht darüber, da es sich bei den Themen wie Inkontinenz immer noch um ein Tabu handelt. Obschon es „normal“ ist, sollten Sie die Beschwerden nicht einfach ertragen. Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten der Therapie. Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Beratungstermin!

Unser oberstes Ziel ist es, Sie durch eine Operation langfristig von Ihren Senkungsbeschwerden zu befreien und Ihre Lebensqualität zu verbessern. In einem ausführlichen Beratungsgespräch klären wir Sie über die verschiedenen Möglichkeiten der operativen Therapie auf. Dabei sprechen wir auch über die Stabilität der verschiedenen Techniken – so bietet zum Beispiel der Einsatz von feinen Netzen zur Unterstützung des eigenen Gewebes ein hohes Maß an Stabilität. Diese Netze können aber in Ausnahmefällen auch Komplikationen hervorrufen, so dass wir im Normalfall zunächst ohne Netzeinsatz operieren und im Fall einer wiederkehrenden Senkung dann die Stabilität des Netzes nutzen. Insgesamt lassen sich etwa zehn Prozent der Frauen, die bereits eine Senkungsoperation hatten, erneut an einer Senkung operieren.

Risikofaktoren für eine Beckenbodenschwäche sind neben Schwangerschaften und Geburten auch Faktoren, die wir selbst beeinflussen können. Zum Beispiel kann ein regelmäßiges Beckenbodentraining den Beckenboden stärken und vor Problemen schützen. Im Alltag kann ebenso wie ein rückenschonendes Verhalten, auch ein beckenbodenschonendes Verhalten helfen, den Beckenboden zu schonen. Hierzu beraten wir und speziell unsere Physiotherapeuten Sie gerne. Auch schwere körperliche Arbeit und Übergewicht stellen eine Belastung für den Beckenboden dar. Auch hier lohnt es sich am Arbeitsplatz beispielsweise zu überprüfen, ob eine Entlastung möglich ist.

Als universitäres Zentrum bieten wir Ihnen die Teilnahme an Studien an. Sie können sich unter Forschung / Klinische Studien über aktuelle Studien und unsere wissenschaftlichen Publikationen informieren.

Beteiligte Kliniken & Kooperationspartner

Um eine hohe Versorgungsqualität zu erreichen, arbeiten in unserem Interdisziplinären Kontinenz- und Beckenbodenzentrum folgende Fachbereiche und Kooperationspartner Hand in Hand.

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Prittwitzstraße 43 | 89075 Ulm (Michelsberg)
Ärztlicher Direktor & Zentrumsleiter: Prof. Dr. Wolfgang Janni
Ansprechpartnerin & Zentrumskoordinatorin: Dr. Miriam Deniz

Klinik für Urologie
Prittwitzstraße 43 | 89075 Ulm (Michelsberg)
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Christian Bolenz
Ansprechpartner: Dr. Robert Hefty
weitere Informationen

Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Albert-Einstein-Allee 23 | 89081 Ulm (Oberer Eselsberg)
Ärztliche Direktorin: Prof. Dr. Doris Henne-Bruns
Ansprechpartner: PD Dr. Andrea Formentini
weitere Informationen

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Albert-Einstein-Allee 23 | 89081 Ulm (Oberer Eselsberg)
Ärztlicher Direktor und Ansprechpartner: Prof. Dr. Meinrad Beer
weitere Informationen

Physiotherapie
Beimerstetter Str. 21 | 89081 Beimerstetten
Ansprechpartnerin: Gudrun Rath
gudrun.rath@gmx.de

Sozialer Beratungsdienst
Prittwitzstraße 43 | 89075 Ulm
Ansprechpartnerin: Eva Wanke
weitere Informarionen

Qualität

Interdisziplinäres Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Unser Zentrum ist seit Januar 2015 nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie zertifiziert. Das interdisziplinäre Zentrum bündelt das Fachwissen der Experten und schafft damit eine optimale medizinische Versorgung.

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