IMRT, Rapid­Arc

Inten­si­täts­mo­du­lierte Strah­len­the­ra­pie - IMRT

Die inten­si­täts­mo­du­lierte Strah­len­the­ra­pie (IMRT) ist die modernste Bestrah­lungs­tech­nik, mit der die Strah­len­do­sis exakt an die zu bestrah­lende Region („Ziel­vo­lu­men“) ange­passt wird. Durch Ver­fah­ren ermög­licht es das umlie­gende Gewebe maxi­mal zu scho­nen. Sie ist die Wei­ter­ent­wick­lung der eben­falls als Stan­dard­the­ra­pie gel­ten­den 3-​dimensional geplan­ten Bestrah­lung (3D-​Bestrahlung). Die IMRT wird typi­scher­weise über 5-7 Bestrah­lungs­fel­der (ggf. jedoch auch deut­lich mehr) aus ver­schie­de­nen Rich­tun­gen durch­ge­führt. Im Gegen­satz zu kon­ven­tio­nel­len Bestrah­lungs­tech­ni­ken wird hier­bei die Inten­si­tät bei den ein­zel­nen Strah­len­fel­dern vari­iert (modu­liert). Diese Modu­la­tion erfolgt durch Blei­la­mel­len, die sich unter lau­fen­der Bestrah­lung an unter­schied­li­che Berei­che des Ziel­vo­lu­mens anpas­sen und dann mit höhe­rer oder auch nied­ri­ge­rer Inten­si­tät bestrahlt wer­den. Diese Tech­nik hat große Bedeu­tung, wenn kom­plex geformte Tumo­ren, ins­be­son­dere Tumo­ren die in unmit­tel­ba­rer Nähe von Risi­ko­or­ga­nen (wie z. B. Herz, Lunge, Dünn­darm, Dick­darm, Rücken­mark oder der Blase) lie­gen. Die Strah­len kön­nen durch diese Tech­nik opti­mal die­sen Risi­ko­or­ga­nen ange­passt wer­den. Die­ses führt letzt­end­lich zu einer wesent­lich ver­rin­ger­ten Belas­tung der Risi­ko­or­gane als bei frü­he­ren kon­ven­tio­nel­len Bestrah­lungs­tech­ni­ken. Dadurch wird die Wahr­schein­lich­keit des Auf­tre­tens von schwe­ren Neben­wir­kun­gen der Behand­lung gegen­über frü­her deut­lich ver­min­dert. Dadurch konnte bei vie­len Ziel­vo­lu­mina die Gesamt­do­sis der Strah­len­the­ra­pie deut­lich erhöht wer­den bei trotz­dem ver­rin­ger­ten Risi­ken schwe­rer Spät­fol­gen. Durch diese höhe­ren Bestrah­lungs­do­sen konn­ten die Hei­lungs­chan­cen bei der Bestrah­lung unter­schied­li­cher Krebs­ar­ten wie z. B. dem Pro­sta­ta­krebs, dem Lun­gen­krebs, Kopf-/Hals­kar­zi­no­men aber auch bestimm­ten Hirn­tu­more deut­lich ver­bes­sert wer­den. So konnte z. B. bei Pro­sta­ta­krebs das Risiko von schwe­ren chro­ni­schen Ent­zün­dun­gen der Blase und des Rektums erheb­lich gesenkt wer­den, bei Kopf-/Hals­tu­mo­ren z. B. ist heut­zu­tage die Spät­folge einer aus­ge­präg­ten Mund­tro­cken­heit deut­lich gerin­ger aus­ge­prägt. Bei Fra­gen wen­den Sie sich an Herrn Dr. Thamm.

Volu­metric inten­sity modu­la­ted arc the­rapy („VMAT“)

RapidArc-​Bestrahlung

Bei der soge­nann­ten „Volu­metric inten­sity modu­la­ted arc the­rapy“ (Pro­dukt­name: „Rapid­Arc“-​Technik) han­delt es sich um eine Wei­ter­ent­wick­lung der oben beschrie­be­nen IMRT, bei der der Strah­ler­kopf unter kon­ti­nu­ier­li­cher Anpas­sung des Bestrah­lungs­fel­des und der Dosis­rate um den Pati­en­ten rotiert. Mit­tels einer prä­zi­sen Lamel­len­an­pas­sung wird das Ziel­vo­lu­men punkt­ge­nau bestrahlt. Durch die Nut­zung von 360° Ein­strahl­win­keln sowie einer varia­blen, indi­vi­du­ell an den Pati­en­ten ange­pass­ten Dosis­leis­tung, die für jeden Ein­strahl­win­kel ange­passt wird, kann das Ziel­vo­lu­men mit noch höhe­rer Geschwin­dig­keit als bei der IMRT bestrahlt wer­den. Für die Pati­en­ten von beson­de­rer Bedeu­tung sind die sehr kur­zen Lie­ge­zei­ten bei glei­cher Effi­zi­enz der Bestrah­lung. Diese Rapid Arc Bestrah­lung wird bei etwa 70-80% aller Pati­en­ten und Tumo­ren­ti­tä­ten ein­ge­setzt wer­den. Wegen der genann­ten Vor­teile hat die­ses Ver­fah­ren die Stehfeld-​IMRT in vie­len Fäl­len abge­löst. Ins­be­son­dere bei Pati­en­ten mit Kopf-​Hals-Tumoren oder Hirn­tu­mo­ren, die in einer Mas­ken­la­ge­rung bestrahlt wer­den ist die schnel­lere Appli­ka­tion von gro­ßem Vor­teil. Aber auch bei sym­pto­ma­ti­schen Beschwer­den wie Schmer­zen bei Kno­chen­me­ta­sta­sen pro­fi­tie­ren die Pati­en­ten erheb­lich. Die Stehfeld-​IMRT dage­gen bie­tet z.B. bei Pati­en­tin­nen mit Mam­ma­kar­zi­nom Vor­teile, weil sie zu einer bes­se­ren Lungen-​, und ggf. auch Herz­scho­nung führt als die Rapid Arc Bestrah­lung. Mit den moderns­ten Tech­ni­ken kann bei der Bestrah­lung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms eine kom­plette Bestrah­lung in weni­ger als 60 Sekun­den durch­ge­führt wer­den. Bei Fra­gen wen­den Sie sich an Herrn Dr. Thamm.

Links oben kann man den 360° Rota­ti­ons­win­kel erken­nen. Rot ist der Hoch­do­sis­be­reich. Ins­be­son­dere das Bild links unten und rechts unten zeigt, wie bin­nen weni­ger Mil­li­me­ter der steile Dosis­ab­fall zum End­darm (Rektum) (grüne/blaue Farbe) sowie zur Harn­blase erfolgt.

Profilbild von Dr. med. Reinhard Thamm

Dr. med. Rein­hard Thamm

Lei­ten­der Ober­arzt (komm.)