SUSTAIN: Spezialisierte post-stationäre ambulante Anschlussbehandlung via Videokonferenz für eine nachhaltige Stabilisierung bei Anorexia Nervosa (SUSTAIN) - eine randomisierte kontrollierte Studie
Projektbeschreibung
Anorexia Nervosa (AN) ist durch schweres Untergewicht und hohe Mortalitäts- und Morbiditätsraten gekennzeichnet. Stationäre Psychotherapie ist bezüglich einer ersten Gewichtszunahme erfolgreich, aber viele Patienten erleiden kurz nach der Entlassung und wiederkehrend Rückfälle, die mit einer ungünstigen Prognose und einer häufigen Chronifizierung der AN einhergehen.
Im Rahmen einer multizentrischen, prospektive randomisiert-kontrollierten Studie soll bei PatientInnen mit AN nach einer tagesklinischen oder stationären Psychotherapie die ambulante Anschlussbehandlungen untersucht werden. Dabei soll die Wirksamkeit von 20 Sitzungen über 8 Monate einer neuen kognitiv-verhaltenstherapeutischen ambulanten Psychotherapie namens SUSTAIN, die speziell auf PatientInnen mit AN nach einer (teil-) stationären Behandlung ausgerichtet ist, mit einer ambulanten herkömmlichen Anschlussbehandlung (optimized treatment as usual, TAU-O) verglichen werden. Die Experimentalgruppe erhält die SUSTAIN Psychotherapie hauptsächlich in Form von Video-Gesprächen, um eine Kontinuität der Behandlung durch spezialisierte Behandlungszentren zu gewährleisten. Das Hauptzielkriterium der Studie ist der Unterschied im Gewicht (BMI) zwischen Aufnahme in die Studie (T0) und Behandlungsende (T2). Wichtige weitere Fragestellungen beziehen sich auf die Veränderung der Essstörungspathologie, generellen Psychopathologie, Gewichtsrehabilitation, die Rückfallrate und den Langzeitverlauf des BMI. Die Kosteneffektivität der neuen Behandlung wird ebenfalls untersucht. In einer Zusatzfragestellung sollen auch Biomarker im Blut (Methylierung und Genexpression) der Patientinnen untersucht werden.
Die Studienzentrale ist die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Tübingen, Projektleiterin ist Frau Prof. Dr. Katrin Giel. Weitere beteiligte Zentren sind die Psychosomatischen Universitätskliniken in Berlin (Charite), Bochum, Essen, Freiburg, Hannover, Heidelberg, Freiburg und die Klinik Roseneck in Prien/Chiemsee. Die Studie wird vom BMBF gefördert.
Laufzeit
11/2020 - 03/2024