feelBack - vernetzte, digitale, patientenbezogene Rückmeldung in der Psychoonkologie

Projektbeschreibung

Eine Krebserkrankung geht mit einer Vielzahl von Belastungen einher. Nach dem Nationalen Krebsplan sollen alle Krebspatient*innen und deren Angehörige eine bedarfsgerechte, psychoonkologische Versorgung erhalten. Zur Ermittlung des individuellen Betreuungsbedarfs wird ein regelmäßiges Screenings auf psychosoziale Belastung über alle relevanten Behandlungssektoren hinweg empfohlen. Bislang bleibt die reale Umsetzung hinter diesen Zielen zurück.

Das Projekt feelBack strebt an, anstelle bislang verwendeter Papierfragebögen, ein elektronisches Screening auf psychosoziale Belastung einzusetzen. Dies ermöglicht neben einer stärkeren Strukturierung der Erfassungsabläufe, die Vermeidung von Datenverlusten und könnte (z.B. über die Bereitstellung als App auf mobilen Endgeräten) zur Steigerung der Screening-Rate beitragen. Darüber hinaus könnte über die direkte Digitalisierung der Daten, der Aufbau von online-basierten Minimaldatensätze realisiert werden, was die Grundidee des feelBack-Projekts darstellt. Diese würden den gezielten und personenbestimmten Datentransfer zwischen verschiedenen Behandlungsstellen ermöglichen und damit die sektorenübergreifende Vernetzung in der psychoonkologischen Versorgung nachhaltig verbessern können. Weiterhin könnte die Verfügbarkeit strukturierter Daten für Forschungszwecke und Zentrumszertifizierungen in diesem Bereich deutlich gesteigert werden.

Im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Pilotstudie wurde zunächst die Durchführbarkeit und Akzeptanz eines elektronischen psychoonkologischen Belastungsscreenings, im Vergleich zum gängigen Papierfragebogen untersucht. Hierfür wurden von Mai bis November 2020 insgesamt 60 Ratsuchende der ambulanten, psychosozialen Krebsberatung in Ulm befragt. Für das elektronische Screening wurde die, eigens im Rahmen des Projekts entwickelte, feelBack-App verwendet, welche das validierte und international anerkannte Distress-Thermometer* enthält. Darüber hinaus wurde in der Studie das Interesse bzw. die Akzeptanz der Ratsuchenden hinsichtlich eines sektorenübergreifenden Datenaustausches von Screening-Ergebnissen ermittelt.

Im weiteren Projektverlauf sollen die Herausforderungen im Hinblick auf angestrebte Schnittstellen angegangen werden, so dass eine sektorenübergreifende Zusammenfassung von Daten in der realen Versorgung umgesetzt werden kann. Darüber hinaus werden weitere Optimierungen im Bereich Nutzerfreundlichkeit und Systematisierung der feelBack-App vorgenommen, sowie die Ausweitung auf weitere mobile Endgeräte angestrebt.

 

* NCCN 1.2005 Distress Management Guideline. National Comprehensive Cancer Network.

Interne Beteiligte

CCCU - Comprehensive Cancer Center Ulm, Dr. Peter Kuhn, Leiter Klinisches Krebsregister

Franz Jobst, Leiter Stabsstelle Strategische IT-Entwicklung, Universitätsklinikum Ulm

Zentrum für Information- und Kommunikation (ZIK), Abteilung der Universitätsmedizin Ulm

Externe Beteiligte

Gesundheitsamt Biberach, Dr. Monika Spannenkrebs, Amtsleiterin

AOK – Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach

Projektleitung

Prof. Dr. Hans Kestler,
Leiter des Instituts für Medizinische Systembiologie,
Universität Ulm

Laufzeit

11/2018 - 10/2021

Studienleitung

Profilbild von Dr. Klaus Hönig

Dr. Klaus Hönig

Psychologischer Psychotherapeut | Leiter Konsiliar- und Liaisonpsychosomatik