Theta Burst Sti­mu­la­tion zur Behand­lung der Depres­sion (TBS-D)

Über die Krank­heit

Die Depres­sion ist eine häu­fige, sehr belas­tende und manch­mal sogar zer­stö­re­ri­sche psy­chi­sche Erkran­kung. Die Betrof­fe­nen sehen fast nur noch Nega­ti­ves in ihrem Leben, in ihrer Umwelt und bei sich selbst. Schwer­wie­gende Beein­träch­ti­gun­gen der Gesund­heit, der Lebens­qua­li­tät sowie der beruf­li­chen und sozia­len Leis­tungs­fä­hig­keit sind die Folge. Die gute Nach­richt ist jedoch: Depres­sion ist behan­del­bar.
Psy­cho­the­ra­pie und anti­de­pres­sive Medi­ka­mente füh­ren bei den meis­ten Pati­en­ten zu einer erheb­li­chen Bes­se­rung und oft zur voll­stän­di­gen Wie­der­her­stel­lung der Gesund­heit. Gleich­zei­tig sind diese The­ra­pie­me­tho­den bei einem gewis­sen Anteil der Betrof­fe­nen nicht aus­rei­chend wirk­sam, wer­den schlecht ver­tra­gen oder nicht akzep­tiert. Aus die­sem Grund wäre eine Erwei­te­rung der the­ra­peu­ti­schen Mög­lich­kei­ten sehr wün­schens­wert. Nicht zuletzt damit die Betrof­fe­nen aus meh­re­ren Behand­lungs­mög­lich­kei­ten die­je­ni­gen wäh­len könn­ten, die ihnen am ehes­ten zusa­gen.

 

Unser the­ra­peu­ti­scher Ansatz

Bei der Depres­sion besteht unter ande­rem eine Ver­än­de­rung der Akti­vi­tät in Hirn­be­rei­chen, die für die Len­kung von Gefüh­len und Gedan­ken ver­ant­wort­lich sind. Ist deren Akti­vi­tät redu­ziert, kommt es zu einer ver­stärk­ten Wahr­neh­mung und Ver­ar­bei­tung nega­ti­ver Infor­ma­tio­nen. Dies führt dann zu der für die Depres­sion typi­schen nega­ti­ven Ver­zer­rung von Auf­merk­sam­keit, Wahr­neh­mung und Gedächt­nis. Hier setzt die tran­s­kra­ni­elle Magnet­sti­mu­la­tion (TMS) an. Mit die­ser Tech­nik wird durch die schnelle Abfolge von Magnet­im­pul­sen die Erreg­bar­keit von Ner­ven­zel­len der Hirn­rinde durch den Schä­del (= tran­s­kra­ni­ell) scho­nend beein­flusst. Ziel ist, die Wie­der­her­stel­lung der Balance der Hirn­ak­ti­vi­tät zu unter­stüt­zen und dadurch die Erho­lung von der Depres­sion zu för­dern. Auf­grund bis­he­ri­ger For­schungs­er­geb­nisse ist die TMS als neue The­ra­pie­mög­lich­keit der Depres­sion wis­sen­schaft­lich bereits aner­kannt. Da der the­ra­peu­ti­sche Effekt aber bis­lang noch durch ver­gleichs­weise wenige kli­ni­sche Stu­dien belegt wird und das Ver­fah­ren noch sehr zeit- und kos­ten­in­ten­siv ist, hat sich diese Behand­lungs­form noch nicht in der kli­ni­schen Rou­tine durch­ge­setzt. Eine spe­zi­elle Art der TMS - die ‚Theta Burst Sti­mu­la­tion (TBS)‘ - beein­flusst die Akti­vi­tät der Ner­ven­zel­len nun mit deut­lich kür­ze­rer Sti­mu­la­ti­ons­dauer und mög­li­cher­weise sogar län­ger anhal­tend. Dies erlaubt nicht nur eine schnel­lere Durch­füh­rung der The­ra­pie, son­dern auch die Behand­lung bei­der Hirn­hälf­ten in einer Sit­zung. Die­ses Ver­fah­ren wurde bereits in drei Pilot­stu­dien erfolg­reich unter­sucht.

Die Stu­die (TBS-D)

Unsere Tübin­ger Kol­le­gen  füh­ren eine große kli­ni­sche Stu­die durch, an der wir als eins von 7 Stu­di­en­zen­tren teil­neh­men. Es sol­len 236 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Depres­sion behan­delt wer­den. Die Hälfte erhält dabei über 6 Wochen (30 Sit­zun­gen) täg­lich (Mo-Fr) eine TBS bei­der Stirn­hirn­hälf­ten, die andere Gruppe erhält die glei­che Behand­lung jedoch ohne wirk­same Sti­mu­la­tion des Gehirns. Die Behand­lung selbst dau­ert nur ca. 5 Minu­ten. Auf diese Weise wird geprüft, ob und wie stark die direkte Sti­mu­la­tion des Gehirns mit TBS zu einer Ver­bes­se­rung der Depres­sion führt. Sollte die­ser Nach­weis erbracht wer­den kön­nen, bedeu­tet dies für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten eine erheb­li­che Erwei­te­rung der Behand­lungs­mög­lich­kei­ten der Depres­sion. Dies wäre ein wich­ti­ger Schritt auf dem Weg zu einer noch wirk­sa­me­ren, schnel­le­ren und ver­träg­li­che­ren Behand­lung.

 

Für diese Stu­die suchen wir Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer zwi­schen 18 und 70 Jah­ren, die an einer Depres­sion lei­den und die bereits eine medi­ka­men­töse The­ra­pie erhal­ten bzw. erhal­ten haben. Die Teil­nahme an der Stu­die ist kos­ten­frei.

Men­schen mit Depres­sion die sich für eine Teil­nahme an die­ser Stu­die inter­es­sie­ren erhal­ten wei­tere Infor­ma­tio­nen über 

Tele­fon: 0731 500-61485

stu­die.tbsd@uniklinik-​ulm.de

(Hin­weis: Bitte E-​​Mailadresse ent­we­der ankli­cken oder von Hand in das Adress­feld tip­pen (kopie­ren und ein­fü­gen funk­tio­niert manch­mal nicht!).

Stu­di­en­lei­ter: Prof. Dr. med. Tho­mas Kam­mer, Sek­tion für Neu­ro­sti­mu­la­tion, Kli­nik für Psych­ia­trie und Psy­cho­the­ra­pie III, Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm