Arbeitsgruppe Psychosomatik

Leitung: Prof. Dr. med. phil. Juan Valdés-Stauber

  • Profilbild von Prof. Dr. med. Juan Valdés-Stauber

    Prof. Dr. med. Juan Valdés-Stauber

    Schwerpunkte

    Gemeindepsychosomatik

    Psychiatrische Versorgungsforschung

    Philosophie der Medizin

    Kulturanthropologie

    Psychiatrische und psychosomatische Phänomenologie

    Biographik

     

    → Studentische und Weiterbildungslehre

    → Betreuung von Forschungen (Bachelor- und Promotionsarbeiten)

 

Die  westliche Medizin unterscheidet, ausgehend vom Leib-Seele Substanzdualismus, zwischen  einem körperlichen und einem seelischem Bereich, welche die Psychosomatische Medizin klinisch versucht zu überwinden (Psychosomatische Anthropologie).

In der Praxis hat sich bewährt, zwischen einer psycho-somatischen (Angst-, Zwangs-, phobische, posttraumatische, somatoforme, Persönlichkeits-, depressive  Störungen etc.) und einer somato-psychischen Position (klinisch relevante seelische Auswirkungen körperlicher Erkrankungen,) zu unterscheiden. Erstere wird vorwiegend im stationären und ambulanten Regelsetting realisiert, das zweite in Institutsambulanzen und Liaisondiensten (Das psychosomatische Paradigma).

Die Psychosomatische Forschung befasst sich mit drei Kernbereichen: a) Klinische Psychosomatik; b) Grundlagenpsychosomatik;  c) Psychosomatische Versorgungsforschung  (Psychosomatik und Versorgungsforschung).
 

Schwerpunkte

  • Biographik
  • Einflussfaktoren auf stationären und poststationären Verlauf in der Psychosomatik
  • Analyse von Mikrosystemen in der Psychosomatik
  • Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und –psychosomatik
  • Psychoonkologische Versorgung
  • Palliativmedizin und Entscheidungen am Lebensende
  • Somato-Psychosomatik
  • Therapeutische Beziehung bzw. Arzt-Patient –Beziehung
  • Philosophische, medizinische und psychiatrische Anthropologie


Die laufenden Forschungsprojekte (häufig in Form von betreuten Promotionsarbeiten) (Forschungsangebote)  werden inhaltlich kurz dargestellt  (Laufende Forschungsprojekte) und erscheinen in den jährlichen Forschungsberichten des ZfP Südwürttemberg. Abgeschlossene Projekte sind ebenfalls registriert (Abgeschlossene Projekte), wie auch Lehraufträge an verschiedenen Universitäten (z.B. Lehre Philosophie der Medizin an der Uni Ulm).

 

Laufende Projekte

Juan Valdés-Stauber, Silke Beer, Ruben Giesin, Patrick Lemli, Romy Rittweg, Michael Eggart, Bruno Müller-Oerlinghausen, Hüsniye Bilgic

Hintergrund: Der positive Zusammenhang zwischen Massagetherapie (sog. psychoaktive Massage) und depressiven Symptomen ist relativ gut erforscht. (Moyer et al., 2004; Baumgart, Müller-Oerlinghausen & Schendera, 2011; Rapaport et al., 2016). Ferner ist bekannt, dass eine bidirektionale Assoziation zwischen depressiver Symptomatik und der Insomnie besteht (Lustberg & Reynolds, 2000). Insomnie tritt bei vielen psychosomatischen Krankheitsbildern auf (Owens et al., 2014). Hinweise existieren, dass die Behandlung der Insomnie zu einer Verminderung der depressiven Symptomatik führt (u.a. bei Morawetz, 2003; Smith et al., 2005; Taylor et al., 2007; Manber et al., 2008; Manber et al., 2011) im Sinne eines Mediators. Es ist aus physiologischen und tiefenpsychologischen Erwägungen anzunehmen, dass psychoaktive Massage auf Grund des sedierenden Effektes über sanften Körperkontakt bei anderen psychosomatischen Krankheitsbildern einen positiven Effekt haben könnte. Es ist aber unklar, welches Setting, welche Dosierung, welche Störungsbilder von klinischer Relevanz sein könnten.
Ziel der Untersuchung: a) Explorativ mittels qualitativer Forschung die Erfassung von subjektivem Erlaben einer umschriebenen Form der psychoaktiven Massage (als konkrete Form von Berührungsmedizin), die in anderen Settings bereits wissenschaftlich evaluiert wurde. Diese qualitative, explorative Forschung dient der Formulierung von fokussierten Forschungsfragestellungen. b) Vergleichend werden anhand fester Anwendungsschemata unterschiedliche Settings paarweise quantitativ untersucht anhand validierter Fragebögen.  
Fragestellungen: 1. Explorativ: Ermittlung der übergeordneten Kategorien der Veränderung des subjektiven Empfindens nach Intervention mit anerkannter psychoaktiver Massagetherapie an einem umschriebenen Zielort (Hand). Diese Veränderung des Empfindens wird sowohl auf leiblicher wie auf psychischer Ebene erfasst. 2.  Inferenzstatistisch: Ergeben sich in einer quantitativen Untersuchung anhand von vier validierten Fragebögen Unterschiede zwischen Patientengruppen mit unterschiedlichen Hauptdiagnosen hinsichtlich Körperwahrnehmung (MAIA-2), allgemeiner Befindlichkeit (Bf-SR), körperlicher Befindlichkeit (FEW-16) und psychischer Befindlichkeit (POMS).
Methode: Längsschnitt-Mixed-Methods Untersuchung. Patienten werden in den jeweiligen Settings konsekutiv nach Aufnahmen für die Forschung rekrutiert. Alle erhalten unabhängig von der Studie die gebotene medizinische Behandlung. Baseline vor Intervention, dann qualitative und quantitative Untersuchung zu weiteren 3 Messzeitpunkten innerhalb von zwei Wochen (Sofort-, kurzfristige und kumulative Effekte). Fünf unterschiedliche Patientengruppen (Gerontopsychiatrie, Depressionsstation, Neurologie-Schmerz, Psychosomatik, Palliativstation) mit ca. 30 Patienten pro Gruppe. Probelauf mit 10 Personen, um Durchführungsqualität zu prüfen.Interventionen: 3 Interventionen innerhalb von 2 Wochen zu fest definierten Zeitpunkten. Interviews und Evaluationen werden von anderen Personen durchgeführt als für die Interventionen. Schulungen mit festem Programm durch Experten in Würzburg zur Sicherung der Behandlungsqualität. Schulung der Interviewenden durch die Projektleiter. Es wird ein halbstrukturierter Interviewleitfaden für die qualitative Untersuchung und vier validierte Fragebögen (Bf-SR, POMS, MAIA-2 und FEW-16) für die qualitative Untersuchung eingesetzt.  Der Deklaration von Helsinki wird gefolgt, insbesondere erhalten Patient:innen eine Aufklärung und einen Einverständnisbogen. Die Patienten werden konsekutiv nach Aufnahme in den genannten Settings in die Studie nach Aufklärung eingeschlossen. Die Erhebungen finden in Präsenz vor Ort statt. Eine Aufwandsentschädigung wird nicht gewährt (Freiwilligkeit). Es werden nur einwilligungsfähige Patienten eingeschlossen. Es gibt keine Kontrollgruppe, nur Interventionsgruppen, die untereinander verglichen werden. Für Patienten, die Deutsch nicht als Muttersprache haben und offensichtlich sich bemühen müssen:  Die Patienten müssen mit ihren Worten die Aufklärung wiedergeben. Interratereliabilität: da es sich um einen Interviewer pro Setting (geschulte Akademiker:innen der Pflege und der Medizin) handelt, fällt diese aus. Patienten befinden sich in medizinischen Settings und sollten sie suizidal werden, dann greifen die in unseren festgelegten und allen über Intranet zur Verfügung stehenden Standards, die Stufen bezogen formuliert sind.
Ethikvotum: Die Ethikkommission der Universität Ulm hat am 24. Oktober 2023 ein positives Votum abgegeben. Antrag Nr. 250/23.
Geplante Schritte: Indexpatienten werden über ihre Bereitschaft zur Teilnahme gefragt und ggf. aufgeklärt. Sie erhalten eine Einverständniserklärung zur Unterschrift. Patienten mit einer Betreuung werden auch aufgeklärt und die Betreuer unterschreiben im Falle von Einverständnis mit. Die Probanden werden darüber informiert, dass sich durch die Teilnahme an der Forschung die Regelbehandlung keinesfalls ändert und dass sie jederzeit aus der Forschung ohne jegliche Nachteile aussteigen können.
Es wird eine Baseline erhoben, ein Tag vor der ersten Intervention. Die Baseline besteht aus einem halbstrukturierten Interview und aus der Erhebung von vier standardisierten Fragebögen, wobei geschwächte Patienten Unterstützung erfahren.
Die erste Intervention erfolgt ein Tag nach der Aufklärung. Die zweite Erhebung (1. Erhebung nach der Intervention) erfolgt drei Stunden nach der Intervention, gleich wie anlässlich der Baseline. Es handelt sich um eine Erfassung der unmittelbaren Effekte.
Zwei Tage später erfolgt die dritte Untersuchung, gleich strukturiert wie die anderen zwei – ohne dass eine Intervention davor stattgefunden hätte. Diese Erhebung dient zur Erfassung der kurzfristigen Effekte. Einen Tag später erfolgt die zweite Intervention. Danach wird keine Erhebung durchgeführt.
Die vierte Erhebung erfolgt drei Tage nach der zweiten Intervention und dient zur Messung der womöglich kurzfristig kumulierten Effekte der Intervention.
Einen Tag später erfolgt die dritte Intervention ohne Erhebung der Zielvariablen.
Die fünfte und letzte Erhebung erfolgt drei Tage nach der dritten Intervention um weitere mögliche kumulierte kurzfristige Effekte zu ermitteln.
Vorläufige Ergebnisse: Nach Schulungen und Aufklärung der Versorgungseinheiten beginnen die quantitativen und qualitativen Erhebungen in Neurologie, Gerontopsychiatrie und Depressionsstation im Februar 2024. Inzwischen qualitative Studie in Gerontopsychiatrie abgeschlossen. Neurologie und Depressionsstation stehen noch aus.

Juan Valdes-Stauber, Mona Stecher

Hintergrund: Verschiedene Forschungen haben gezeigt, dass der elektive Einsatz eines psychiatrisch-psychosomatischen Konsil- und Liaisondienstes sich auf psychosoziale, psychopathologische, therapeutische und supportive Maßnahmen bezieht und dass in der Regel die Indikation sehr treffend gestellt wird. Es gibt auch Untersuchungen, die zeigen, dass die Behandlung durch die eingeführte Multiprofessionalität qualitativ steigt und der stationäre Aufenthalt gekürzt werden kann. Es gibt aber kaum Untersuchungen über die subjektive Bewertung dieser Interventionen bei Betroffenen wie bei den unterschiedlichen Akteuren (behandelnde Ärzte und Pflegepersonen, Angehörige, Hausärzte). Es gibt auch kaum Untersuchungen zu den möglichen positiven oder ausbleibenden mittelfristigen Auswirkungen der Konsilintervention nach der Entlassung, beispielsweise ob die Empfehlungen realistisch waren oder ob sie zumindest teilweise von den weiterbehandelnden Personen umgesetzt werden konnten – nicht nur die Medikation.
Hypothese: Eine elektive psychiatrisch-psychosomatische Konsilintervention bei stationär behandelten Patienten in einem Allgemeinkrankenhaus zieht subjektive wie systemische Auswirkungen nach sich, die näher exploriert werden müssen, sowohl in zeitlicher wie auch in kategorialer Hinsicht.
Fragestellungen: Hier wird sowohl ein Versuch der Objektivierung einer möglichen Veränderung der Befindlichkeit durch eine Konsilintervention anhand eines validierten Fragebogens unternommen, als auch die subjektive Bewertung der eigenen Lage exploriert. 1. Quantitativer Teil der Untersuchung: Inwieweit ändern sich die allgemeine Befindlichkeit und das Selbstwirksamkeitsgefühl durch die Konsilintervention? Hierfür kommen der sensible und validierte Fragebogen Befindlichkeitsskala von v. Zerssen (Bf-S oder Bf-S‘) und die Skala zur Generalisierten Selbstwirksamkeit (GSW-6) zum Einsatz. 2. Qualitativer und explorativer Teil der Untersuchung: Das persönliche Erleben und dessen mögliche Veränderung sowie die Qualität der Veränderung werden anhand eines halbstrukturierten Interviews erfasst. Hierfür werden vier halboffene Fragen eingesetzt, die im Sinne der Grounded Theory im Prozess – wenn angebracht - angepasst werden können, falls für die Generierung von qualitativen Kategorien erforderlich.
Methode: Die Untersuchungsmethode ist gemischt (mixed-method), um sowohl quantitative als auch subjektive Informationen gewinnen zu können. PatientInnen werden in den jeweiligen Settings bei Indikationsstellung für ein psychiatrisch-psychosomatisches Konsil konsekutiv für die Forschung rekrutiert. Alle erhalten unabhängig von der Studie die gebotene medizinische Behandlung. Qualitative und quantitative Untersuchungen vor und nach der Intervention (wenn mehrere Konsile: vor dem ersten Konsil und nach dem letzten) und zu einem weiteren Messzeitpunkt innerhalb von vier Wochen (± 2 Wochen) nach der Entlassung (kurz- und mittelfristige Effekte) an zwei unterschiedliche PatientInnengruppen: ca. 15 onkologische PatientInnen werden mit ca. 15 internistischen PatientInnen verglichen. Probelauf mit 5 Personen, um Durchführungsqualität zu prüfen.
Es sind drei Messzeitpunkte vorgesehen:

1. Unmittelbar vor dem Konsil (in Präsenz innerhalb von 24 Stunden vor dem Konsil)

2. Unmittelbar nach dem Index-Konsil (in Präsenz innerhalb von 24 Stunden nach dem Konsil)

3. zwei bis vier Wochen nach der Entlassung (telefonisch)
Intervention: eine während des aktuellen Aufenthalts in einem Allgemeinkrankenhaus auf Grund einer somatischen Grunderkrankung durchgeführte psychiatrisch-psychosomatische Konsiliarintervention. Interviews und Evaluationen werden von anderen Personen durchgeführt als die Interventionen. Schulung der Interviewenden durch die Projektleitung. Es wird ein halbstrukturierter Interviewleitfaden für die qualitative Untersuchung und zwei validierte Fragebogen (Bf-S und GSW-6) für die quantitative Untersuchung eingesetzt. 
Die ersten beiden Erhebungen finden in Präsenz vor Ort statt. Die dritte Erhebung findet telefonisch statt.
Ethikvotum: Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg hat ein positives Votum abgegeben (AZ:  F-2024-028)
Geplante Schritte: 1. Austausch, Motivationsprüfung und Schulung von Mitarbeiter:innen aus Konsil- und Liaisondienst; 2. Information im Klinikum als Ort der Untersuchung; 3. Ethikvotum; 4. Planung der Logistik;  5. Training für Interviews; 6. Probelauf; 7. Durchführung der Untersuchung; 8. Qualitätskontrolle; 9. Auswertung; 10: Interpretation der Ergebnisse; 11. Abfassung einer entsprechenden Forschungsarbeit.

Juan Valdes-Stauber

Hintergrund: Die traditionelle philosophische Perspektive auf das Wesen des Todes aus einer vorwiegend ontologischen Position heraus kann ausbalanciert werden durch literarische Transzendierungsversuche, die den Tod auf individueller Ebene konkretisieren. Somit werden die rationalen Versuche der Transzendierung des Todes durch eine narrative Herangehensweise ergänzt, die sich mit der individuellen Perspektive – mit dem Einzelfall, fiktiv oder real – statt mit dem Abstrakt-Supraindividuellen befasst.
Methode: In der vorliegenden Untersuchung wurde eine Systematik entwickelt, bestehend aus der Intersektion der drei Person-Perspektiven und dem realen vs. dem fiktionalen Hintergrund, die sechs Felder generiert, wodurch sich ein breites Spektrum von Blickwinkeln auf die Phänomene Sterben und Tod entfaltet. Wenngleich die Erste- und Zweite- Personenperspektive, die reale Begebenheiten literarisch ausarbeiten, besonders eindrucksvoll sind, weil sie sich auf „Menschen von Fleisch und Blut“, die wirklich gelebt und den Tod erlitten haben, beziehen und somit eine pathische Nähe erzeugen, sind die fiktionalen Perspektiven eine ausgezeichnete Weise, besondere Sterbens- und Todeskonstellationen sowie Auseinandersetzungsmodi über eine Erweiterung von Szenarien und Kontingenzen zu explorieren. Die Durchsicht der hierfür vorgeschlagenen Werke verdeutlichte, dass eine Trennung zwischen den drei Person-Perspektiven in reiner Form nicht möglich ist, insbesondere innerhalb der fiktionalen Perspektive, in welcher die zeitgenössische Literatur die klassischen drei Einheiten der aristotelischen Dramentheorie (Zeit, Ort und Handlung) durchbricht und neben einem Ebenenwechsel auch die Erzählerperspektive wechselhaft sein kann.
Ethikvotum: Nicht erforderlich, da es sich um eine philosophisch-anthropologische Forschung handelt.
Geplante Schritte: 1.Definition von sieben literaturwissenschaftlichen Perspektiven:Reale Erste-, Zweite- und Dritte-Person-Perspektiven; hinzukommen fiktionale Erste-Zweite- und Dritte-Person-Perspektiven. Nach der systematischen Untersuchung der sich aus der Kreuztabelle ergebenden sechs Perspektiven (drei Person-Perspektiven x real vs. fiktional) wird in einem weiteren Unterkapitel das Genre der Reflexionen von lebenden Toten beleuchtet. Sie berichten aus ihrer Perspektive auf das abgeschlossene Leben, geben Kommentare über noch Lebende ab und liefern bei potentiell unendlich zur Verfügung stehender Zeit im Grabe mit ihren Grabeinsichten und Totenweisheiten wichtige Reflexionen aus der Kommunikation zwischen „lebenden Toten“. 2. Suche von literarischen Werken zu diesen sieben Perspektiven; 3. In fünf Schritten wurden ausgewählte Werke zur Herausarbeitung latenter anthropologischer Kategorien einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. 4. Latente übergeordnete Themen in jeder Perspektive und allen gemeinsamen Perspektiven werden in narrativer Weise herausgearbeitet. 5. Untersuchung folgender Annahme: Sterben kann im engeren Sinne nicht gelernt werden, aber dieses Lernen als Metapher – Sterbenlernen – könnte die Aneignung eines reflexiven Daseinszubehörs in der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit und dem eigenen, personalen Aufhören-zu-sein bedeuten, um eine gewisse Daseinsataraxie im Horizont des Sterbenmüssens zu erlangen. Die dichterische Weise, sich dem Phänomen des Todes zu nähern, könnte ein kathartisches Moment der vorgeschlagenen Daseinsataraxie als existentielles Projekt darstellen.
Vorläufige Ergebnisse: Die literarische Aufarbeitung von Sterben und Tod ermöglicht identifikatorische Prozesse, vor allem aber macht sie den Ernst des realen Sterbenmüssens anhand konkreter Schicksale bewusst. Versucht man spezifische anthropologische Themen aus jeder Perspektive herauszuarbeiten, ergibt sich eine sehr starke Überlappung dieser Themen, da sie intrinsisch begrenzt sind. Alle Perspektiven lassen vier Funktionen erkennen: die bewertenden rhapsodischen biographischen Rekonstruktionen; die Antizipation von Szenarien des Verfalls; das emotionale und biographische Einbeziehen von Nahestehenden und das reflektierende Beschreiben des Hier und Jetzt im Angesicht des zunehmenden Verfalls und des sich ankündigenden Todes. Eindrucksvoll ist die, bei aller Vielfalt, von allen Autoren intendierte emotionale Verarbeitung des eigenen Verfalls über Angst, Humor, Hinnahme, Rationalisierung, Hoffnung, Verdrängung und Sublimierung sowie das Nebeneinanderbestehen von entgegengesetzten Haltungen, wie beispielsweise sich hoffnungsvoll einer maximalen Behandlung zu unterziehen und zugleich das eigene Schicksal anzunehmen. Die reale Zweite-Person-Perspektive befasst sich vor allem mit der literarischen Aufarbeitung von Trauer. In dieser Perspektive kommt die anthropologische Dimension der Interpersonalität mit voller Kraft zum Vorschein: das Mitsein und die Partizipation am Sterbeprozess trotz der getrennten Wege im Angesicht der anstehenden Nichtung des sterbenden Gegenübers. Persönliche Unzulänglichkeit, Depersonalisation, Hilflosigkeit und Schuldgefühle gehören zum Trauerprozess und diese Gefühle beziehen sich sowohl auf die verstorbene nahestehende Person als auch auf die trauernde Person, die sich in der Leere, die der Verlust hinterlässt, in ihrem Da-Sein neu ordnen („das Selbst reorganisieren“) muss. Im Verlust und in der Einsamkeit wird eine neue existentielle Geographie erschlossen, die man im Daseinsvollzug betreten, neu kartographieren und dabei Spuren des Gemeinsam abkratzen und einsammeln (Gülke) muss. Diese „Geographie“ (Barnes, Grossman) wird jenseits der personalen Welten durch die fiktionale Literatur erweitert, in der manchmal unwahrscheinliche Szenarien bemüht werden, um die Bedeutung von Beziehung während des Sterbeprozesses oder nach dem Ableben der nahestehenden Person auszuloten. Die Dritte-Person-Perspektive zeigt die größte Distanz zum Leser und kann deshalb pädagogisch, moralisch, journalistisch und fiktional eingenommen werden. Die Möglichkeiten der fiktionalen Literatur, das Thema „Sterben“ und „Tod“ darzustellen und zu ergründen, scheinen vielfältig zu sein und eröffnen Szenarien, die - in Abhängigkeit von der Bereitschaft, sich erreichen und affizieren zu lassen - zu einer Reflexion der eigenen Existenzbedingungen und der moralischen und metaphysischen Bedeutung des Todes einladen können.

In einer besonderen Perspektive wird das Genre der Reflexionen von lebenden Toten beleuchtet. Sie berichten aus ihrer Perspektive auf das abgeschlossene Leben, geben Kommentare über noch Lebende ab und liefern bei potentiell unendlich zur Verfügung stehender Zeit im Grabe mit ihren Grabeinsichten und Totenweisheiten wichtige Reflexionen aus der Kommunikation zwischen „lebenden Toten“. Dieser literarische Stil ist im lateinamerikanischen Magischen Realismus besonders prominent. Die analysierten Werke lassen erkennen, dass dieser Blick literarisch erhabener, besonnener, aufgeklärter und versöhnlicher ausfällt als im empirischen Leben als lebendiger Lebender und sogar mit der Möglichkeit verbunden sein kann, im Rückblick Falsches zu korrigieren und Unabgeschlossenes zu vollenden, weil die Grenzen des Denk- und Machbaren literarisch ausgedehnt werden. Bei den lebenden Toten entstehen „Todeswahrheiten“ als nachträgliches Verständnis und als Würdigung von gelebtem und ungelebtem Leben. Dabei verschwinden die Grenzen zwischen Lebenden und Toten; die Toten blicken auf die Lebenden und können sogar Einfluss nehmen, selten aber – wenn überhaupt – umgekehrt. Leben und Tod bleiben dabei separate ontologische Kategorien. Die lebenden Toten setzen sich mit denselben existentiellen Themen auseinander wie die Lebenden, darunter vor allem mit Einsamkeit, Versündigung, Schicksal, Grenzerfahrungen, Sprachlosigkeit, Transzendenz, Interpersonalität, Sehnsucht, Gewalt und Trostbedürfnis. Zu den lebensweltlichen Themen zählen darüber hinaus: Familie, Krankheiten, gesellschaftliche Verhältnisse, Kränkungen sowie besondere Ereignisse und Erlebnisse in beiden Welten: die der lebenden Toten und die der lebenden Individuen.
Die literarische Aufarbeitung von Sterben und Tod ermöglicht identifikatorische Prozesse, vor allem aber macht sie den Ernst des realen Sterbenmüssens anhand konkreter Schicksale bewusst. Versucht man spezifische anthropologische Themen aus jeder Perspektive herauszuarbeiten, ergibt sich eine sehr starke Überlappung dieser Themen, da sie intrinsisch begrenzt sind.

Juan Valdes-Stauber

Hintergrund: Die Bezeichnung „Philosophie der Medizin“ verweist durch die inklusive Intention des vielsagenden Genitivs auf die enge Verbindung zwischen zwei der ältesten und bis heute ehrwürdigsten Wissensbereiche: die Philosophie als Wissen über transzendente Wesensstrukturen des Realen und die Medizin als theoriebasiertes, aber empirisch konstituiertes Wissen über das Wesen von Krankheiten und deren Behandlung. Beide Wissensbereiche etablierten sich in systematischer und rationaler – nicht magisch-spekulativer – Weise zwischen dem 6. und dem 4. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland. Und beide berühren zwei wesentliche Bedürfnisse des Menschen: eine tragende Ordnung hinter den sinnlichen Wahrnehmungen, der Veränderung und der Vielfalt der Erfahrungen sowie ein Verständnis für die Natur von Erkrankungen sowie für das subjektive Leiden und eine lindernde oder gar heilende Herangehensweise an das menschliche Leiden, das sich in Gestalt von postulierten Krankheiten und im Erleben als Kranksein zeigt, zu finden. Schon mit den Anfängen der Philosophie wurde deutlich, dass sie und die empirischen Wissenschaften sowie die Handlungstechniken sich gegenseitig bedingen: philosophische Fragen und Entwürfe beginnen, wenn Erklärungen und Regelmäßigkeiten, ausgehend von mehr oder weniger systematisierten Beobachtungen, postuliert werden oder wenn Unregelmäßigkeiten oder empirische Dissonanzen einer Begründung bedürfen, etwa wenn die Frage aufkommt, ob hinter einer Veränderung etwas Fundamentales – von welchem alles Sensible in einer empirischen Wissenschaft „Manifestationen“ seien – steht, etwa Materie, ein abstrakter Naturwille oder ein Verbindungsprinzip; empirische Untersuchungen erfolgen stets theoriegeleitet unter stillschweigender Hinzuziehung metaphysischer Annahmen, wie etwa Kausalität oder die grundlegende mathematische Struktur der Naturphänomene. Der Mensch als Teil der Natur unterliege denselben materiellen Bedingungen und Gesetzen, so die Annahme seit der griechischen Antike: der Mensch als von denselben Elementen konstituiert wie der Kosmos als Ganzes (daher einer Ordnung als „Mikrokosmos“ unterliegend) und Krankheit als Manifestation eines qualitativen und quantitativen Ungleichgewichts im jeweiligen harmonischen Gleichgewicht dieser Elemente; dieses „Ungleichgewicht“ bedeutet dass die jeweils richtige („gesunde“) Proportion verloren haben, die empirisch und mittels ärztlicher Kunst wiederhergestellt werden sollten, wodurch sich neben ontologischen Annahmen in der Medizin auch normative Annahmen etabliert haben (Gesundheit als etwas Gutes und Anzustrebendes, Krankheit als etwas Negatives und zu Beseitigendes sowie ärztliches Handeln als etwas Nobles), was bereits im hippokratischen Eid und in der hippokratischenSchrift Der Arzt zum Ausdruck kommt.
Methodik: Heranführung an dieses hybride Thema mit einer begriffsklärenden Einleitung. Historischer Teil mit Wechselwirkungen zwischen Philosophie und Medizin. Systematischer Teil, der medizinische Ontologie, Wissenschaftstheorie, Logik, Ethik, Soziologie und Praxeologie unter anderem behandelt. Arbeitsmaterialien am Ende von jedem Kapitel und vor allem als Anhang: Fragen zur Reflexion, MC-Fragen zur Reflexion und Rekapitulation, Texte, Übungen, Kasuistiken.
Ethikvotum: Da es sich um eine geisteswissenschaftlich-theoretische Arbeit handelt, ist ein Ethikvotum nicht erforderlich.
Geplante Schritte: Zunächst Sammlung von Lehrbüchern (fast alle auf Englisch), Fachartikeln, historischen Texten, Vorträgen, Seminaren, klinischen Fällen, Essays, berufspolitischen Texten etc. Anschließend Erarbeitung einer begriffsklärenden Einführung. Danach systematische Ausarbeitung der einzelnen Bereiche der Philosophie der Medizin. Schließlich Ausarbeitung didaktischer Materialien für jedes Kapitel und als Gesamtanhang.
Vorläufige Ergebnisse: Die Materialsammlung ist abgeschlossen. Die begriffsklärende Einleitung ist fertig. Der historische Teil aus der Sicht der Philosophie ist fortgeschritten.

Juan Valdés-Stauber und Susanne Bachthaler


Hintergrund: Zur Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatik besteht eine sehr ausgedehnte Literatur, die sich international stark mit der Psychosomatik überlappt, denn anders als in Deutschland wird in angelsächsischen Ländern die Psychosomatik am ehesten von Konsiliarpsychiatern ausgeübt. Die Wirksamkeit von KLDs wird intensiv beforscht, ohne dass es klare Ergebnisse zu den Einflussfaktoren gäbe. Das Ziel der Untersuchung ist die Herausarbeitung von prognostischen Faktoren hinsichtlich einer intensiveren Versorgung im Rahmen
Methode: Alle von 2012 bis 2022 versorgte Patienten in einem Allgemeinkrankenhaus durch ein Konsil- und Liaisondienst. N= ca. 20.000 Konsile entsprechend ca. 10.000 Patienten. Zielvariablen beziehen sich auf die Intensität der Versorgung (Zeit, Anzahl Kontakte, psychotherapeutische Intervention) und Regressoren die Diagnosen, Alter, Geschlecht, und verschiedene anamnestische Variablen als Risikofaktoren. Einsatz von multivariaten Modellen und propensity scores.
Ethikvotum: Da retrospektive Studie nicht erforderlich.
Geplante Schritte: 1. Abschluss der Erhebung von 2024; 2. Prüfung der Datenqualität; 3. Modellierung; 4. Kontextualisierung der Ergebnisse.
Vorläufige Ergebnisse: Kleinere Pilotprojekte zeigen zumindest für die Diagnosen und für bestimmte körperliche Erkrankungen signifikante Zusammenhänge mit Versorgungsintensität.

Einflussfaktoren auf den Grad der Erfüllung von Patientenbedürfnissen in der Gemeindepsychiatrie: Vergleich zwischen dem vollstationären und dem teilstationären Setting in fünf europäischen Ländern: Eine multizentrische und multinationale randomisierte Studie


Diana Welly, Juan Valdés-Stauber


Hintergrund: Die vorliegende Untersuchung versteht sich als Teil einer umfassenden prospektiven, kontrolliert randomisiert angelegten, europäischen multizentrischen Studie (Kallert et al. 2007) mit dem Ziel, die Effektivität tagesklinischer Behandlung psychiatrischer Patienten mit der Effektivität einer vollstationären Behandlung zu vergleichen.
Forschungsfragestellung: In dieser Studie wird der unterschiedliche Grad der Erfüllung von Patientenbedürfnissen (met needs) durch die Behandlung in beiden Settings sowohl aus Patienten- als auch aus Behandlerperspektive im Vergleich untersucht. Es wird ferner verglichen, ob die Patientenbedürfnisse im tagesklinischen Behandlungssetting genauso erfüllt werden wie im vollstationären Setting. Diese allgemeine Fragestellung wird anhand von vier operationalisierbaren Teilfragestellungen empirisch angegangen.
Methode: Die vergleichende Studie wurde im Vorfeld randomisiert durchgeführt. Es nahmen in insgesamt 5 Ländern (England, Deutschland, Polen, Slowakei und Tschechien) N=1055 Patienten teil, die randomisiert einem der beiden Settings (teil- oder vollstationär) zugewiesen wurden. Es werden 4 Messzeitpunkte berücksichtigt: a) Zum Aufnahmezeitpunkt; b) Zum Entlasszeitpunkt; c) 3 Monate nach Entlassung und d) 12 Monate nach Entlassung. Die Follow-Up-Raten für diese Gruppe betrug zum Entlassungszeitpunkt 87.0%, 3 Monate nach Entlassung 76.5% und 12 Monate nach Entlassung 68.1%. In die Auswertung dieser Arbeit gehen Daten zur soziodemographischen Charakteristika sowie zum Krankheitsverlauf der Patienten (CSCHI), Behandlungsbedarf und –bedürfnis (BeBI für Klienten bzw. Behandler), Lebensqualität (MANSA), psychopathologische Symptomatik (BPRS), Ausmaß der sozialen Behinderungen (GSDS), Patientenbewertungen der Behandlung (KliBb) sowie der therapeutischen Allianz (HAS) ein.
Ethikvotum: Beantragt von Prof. Kallert bei der Ethikkommission der TU Dresden 2006 als Teil einer europäischen multizentrischen Studie.
Geplante Schritte: Datensätze werden entlang folgender Fragestellungen untersucht:
1. Unterscheiden sich die Patienten beider Settings (Randomisierung) in den verschiedenen Ländern hinsichtlich soziodemographischer und klinischer Variablen zum Aufnahmezeitpunkt? 2. Gibt es Unterschiede bei einzelnen untersuchten Variablen unterhalb der Zentren zum Aufnahmezeitpunkt?; 3. Inwieweit sind die Patientenbedürfnisse aus Betroffenenperspektive nach der Behandlung erfüllt und gibt es Setting-Unterschiede?; 4. Differieren die Einschätzungen über den Grad der Erfüllung von Patientenbedürfnissen zwischen Therapeuten und Patienten?; 5. Gibt es je nach Setting differentielle Prädiktoren für eine positive Erfüllung von Patientenbedürfnissen durch die jeweilige Behandlung?
Vorläufige Ergebnisse: Arbeit inhaltlich abgeschlossen, muss noch auf Vollständigkeit geprüft werden.

Michael Müller, Juan Valdés-Stauber


Hintergrund: Therapeutische Beziehung verweist in erster Linie auf die Qualität der Interaktion zwischen behandelnde und behandelte Person. Sie bezieht sich aber auch auf die die Fähigkeit zu einer Kooperation, die Befähiger für ein besseres zielgerichtetes Behandlungsergebnis sein soll. Im ersten Sinne wird eine positive Resonanz auf persönlicher Ebene und im zweiten Sinne ein Arbeitsbündnis gemeint. In beiden Fällen spielen allgemeine Faktoren wie Zuversicht, Sympathie, Engagement oder Selbstwirksamkeit eine Rolle. Es bleibt aber offen, ob die therapeutische Beziehung instrumentell-psychologisch beeinflussbar ist oder ob sie eine Bedingung bzw. ein Effekt einer gelungenen Behandlung ist. Die Forschung operationalisiert dir therapeutische Beziehung im Sinne einer Messbaren Allianz zur Erreichung konsentierter Ziele. Welche Faktoren einen Einfluss auf dieses Ausmaß haben, bleibt im psychiatrischen und psychosomatischen Diskurs unklar, vor allem im dem Sinne, ob sie vorwiegend von Patientenfaktor abhängig ist und sich als Befähiger der Therapie beeinflussen lässt oder als gegebene Größe hinzunehmen ist.
Forschungsfragestellung: Primäres Ziel der Forschung ist die hypothesengeleitete Untersuchung der möglichen Einflussfaktoren auf die abschließende rückwirkende Beurteilung der therapeutische Beziehung am Ende der Behandlung, sowohl durch Patientinnen und Patienten, als auch durch Therapeutinnen und Therapeuten. Entsprechend Ergebnisse aus der Versorgungsforschung werden klinische als auch Patientenfaktoren berücksichtigt. Als klinische Faktoren werden eingeschlossen: Psychische und somatische Symptombelastung und Funktionalität, Suizidversuche zeitlebens, Inanspruchnahme von Ärzten und Krankenhäusern sowie Arbeitsunfähigkeit. Als Patientenbezogene Faktoren: Alter, Geschlecht, Bildungs- und Beschäftigungssituation, Motivation und Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Sekundäre Ziele sind die Untersuchung der Konvergenz oder Divergenz zwischen den Patienten und Arztperspektiven sowie zwischen Ausmaß der therapeutischen Beziehung und Lebensqualität, globale Einschätzung der Änderung durch die Behandlung und Änderungsgrad der psychischen Symptombelastung und der Funktionalität.
Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung anhand einer für Forschungsfragen prospektiv angelegten Basisdokumentation in der Psychosomatik. Die Stichprobe besteht aus allen über 18 Monate aufgenommene Patienten (N=200), welche bei der Erhebung der qualitätssichernde Dokumentation über die mögliche Verwendung für Forschungszwecke in pseudonomysierter Form aufgeklärt und sich damit einverstanden erklärt haben. Damit handelt es sich um eine naturalistische Vollerhebung, weshalb weder Einschluss- bzw. Ausschlusskriterien eingesetzt noch eine a priori Poweranalyse erforderlich ist. Es werden kurze validierte Fragebögen eingesetzt: HAQ (Therapeutische Beziehung), GAF (Funktionalität), Mini-ICF (Funktionalität), FLZM (Lebensqualität), ISR (psychische Symptombelastung), PHQ-D (somatische Symptombelastung), Health-49 (Selbstwirksamkeit). Die Untersuchung erfolgt anhand von Individual- und nicht aggregierter Daten. Die konvergente und die divergente Korrelationen werden anhand von Korrelationsmatrizen nach Pearson oder bivariater Regressionsmodelle untersucht. Der statistisch kontrollierte Einfluss ausgewählter Faktoren als Kovariaten auf das Ausmaß der therapeutischen Beziehung wird anhand von multivariaten Regressionsmodellen (mit Bootstrapping-Methode und mit propensity scores) untersucht unter Angabe der anteiligen erklärten Varianz (ξ2) durch jede Kovariate und für das Gesamtmodell (R2). Fehlende Werte werden durch die Methode der multiplen Imputation geschätzt. Mögliche Kausalitätspfade werden anhand von Strukturgleichungsmodellen im Sinne von manifesten Pfadanalysen untersucht.
Ethikvotum: Votum der Ethikkommission der Universität Ulm 05/20
Geplante Schritte: 1. Übertragung aller Individualdaten in eine pseudonymisierte Datenmatrix; 2. Überprüfung der Datenqualität; 3. Formulierung von Hypothesen zu den Fragestellungen; 4. Hypothesengeleiteter Einsatz von Variablen und Tests; 5. Statistische Untersuchung; 6. Tabellarische und systematische Darstellung der Ergebnisse; 7. Diskussion der Ergebnisse anhand einschlägiger Literatur und entlang der Fragestellungen.
Vorläufige Ergebnisse: Studiendesign und Datenerhebung abgeschlossen. Statistische Berechnungen liegen vor. Auswertung muss noch erfolgen.

Mitarbeitende

  • Profilbild von Dr. med. Susanne Bachthaler

    Dr. med. Susanne Bachthaler

    FÄ für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, FÄ für Chirurgie, FÄ für Viszeralchirurgie Chefärztin Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Ravensburg

    Schwerpunkte

    Konsil- und Liaisondienst; Mutter-Kind-Behandlung
    Psychoonkologie (WPO)
    Palliativmedizin
    Traumatherapie (DeGPT, Emdria)
    Balintgruppenleitung

  • Profilbild von  Michael Hoffmann

    Michael Hoffmann

    FA für Psychiatrie und Psychotherapie, FA für Psychosomatische Medizin Chefarzt Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Friedrichshafen

    Schwerpunkte

    Therapeutische Beziehung
    Gruppenpsychotherapie
    Schematherapie

  • Profilbild von  Mona Stecher

    Mona Stecher

    Ärztin in Weiterbildung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Friedrichshafen

    Schwerpunkte

    Konsil- und Liaisonpsychosomatik
    Spiritualität in der Medizin

  • Profilbild von PD Dr. med. Christian Tilz

    PD Dr. med. Christian Tilz

    Facharzt für Neurologie CA Klinik für Neurologie und Epileptologie ZfP Südwürttemberg, Ravensburg-Weissenau

    Schwerpunkte

    Epileptologie
    Neurologische Psychosomatik
    Antiepileptika