Huggy Puppy – Kuscheltierintervention zur Linderung der Folgen von Trauma und Stress bei jungen geflüchteten Kindern
(Flyer)
Schlagworte
Ukraine; Angriffskrieg; Geflüchtete; psychische Unterstützung; Trauma; Trauer; Frühintervention; Prävention, Vorschulkinder; Kuscheltiere; Huggy Puppy
Projektleitung
Verbundpartner
Dr. rer. nat. Andrea Hahnefeld
Psychologische Psychotherapeutin (VT) mit Weiterbildung Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen (DeGPT)
TU München, Lehrstuhl für Sozialpädiatrie
kbo Kinderzentrum
Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF)
Projektlaufzeit
01.05.2022 - 30.04.2023
Projekthintergrund
Das Erleben des Angriffskrieges in der Ukraine, die Flucht nach Deutschland und die Trennung von ihrem zuhause und häufig auch von den Vätern kann für ukrainische Kinder eine erheblich psychische Belastung darstellen. Die potenziell traumatischen Ereignisse übersteigen häufig die Fähigkeiten der Kinder, mit der damit verbundenen Angst und dem Stress umzugehen. Die psychische Belastung kann auch dann noch hoch sein, wenn die Kinder bereits in Sicherheit sind.
Die Frühintervention „Huggy Puppy“ wurde 2006 von einem Forscherteam in Israel entwickelt (Sadeh, Hen-Gal & Tikotzky, 2008). Sie kann Kindern im Vorschul- und Grundschulalter angeboten werden, die stressigen oder traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt waren. Die Intervention kann den Kindern dabei helfen, aktive Stressbewältigungsstrategien einzusetzen und ihre Gefühle zu regulieren. Durch das Versorgen und das Aufbauen einer Bindung zu dem Kuscheltier können Stress- und Traumareaktionen gelindert werden.
Das Projekt wird gemeinsam mit Frau Dr. Andrea Hahnefeld umgesetzt, die die Intervention auch in ihrer Interdisziplinären Kindertraumasprechstunde (IKTS) in München anbietet.
Projektbeschreibung
Die Intervention „Huggy Puppy“ wird für geflüchtete ukrainische Kinder im Alter von 3 – 10 Jahren angeboten. Beim ersten Termin findet nach dem Kennenlernen eine Psychoedukation für Eltern und Kinder über Trauma, die Bedürfnisse von Kindern und Unterstützungsmöglichkeiten statt. Anschließend stellt eine psychologische ukrainische Mitarbeiterin den Kindern die Stofftiere vor. Sie erzählt ihnen eine Geschichte, mit welcher die Kinder erfahren, dass auch der Teddybär Huggy gerade weit weg von Zuhause, traurig und allein ist. Die Kinder werden gefragt, ob sie sich um Huggy kümmern möchten. Wenn sie zustimmen, wird den Kindern demonstriert, wie sie den Teddy umarmen und wie sie umarmt werden können. Die Eltern werden gebeten, das Interesse der Kinder in das Stofftier zu unterstützen. Nach drei Wochen findet ein erneutes Treffen mit der Familie mit Feedback zur Intervention statt. Bei beiden Treffen wird ein Screening zur Einschätzung der Symptome der Kinder durchgeführt.
Die Intervention wurde bereits mit einigen Kindern durchgeführt und wird wissenschaftlich begleitet sowie fortlaufend weiterentwickelt, basierend auf Erfahrungen der Durchführenden.
Kontaktadresse
Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie & -psychotherapie
Steinhövelstr. 2
89075 Ulm
Projektmitarbeiterinnen: Maria Hrynova & Selina Gehring
E-Mail: ukraine.kjp[at]uniklinik-ulm.de
Gefördert von:
Das Projekt „Huggy Puppy“ wird gefördert von der Vector Stiftung, die im Rahmen eines Soforthilfeprogramms Fördermittel zur Verfügung stellt, um geflüchtete ukrainische Forschende zu beschäftigen.
Die bei der Intervention eingesetzten Kuscheltiere werden von der Firma Steiff (Margarete Steiff GmbH) gespendet.