AG PD Dr. Klaus
Um ein besseres Verständnis für die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zu bekommen, ist es hilfreich, dass wir selbst forschen. Durch unsere Forschung können wir die bestehenden Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie vorantreiben, neue Möglichkeiten entwickeln oder sogenannte Biomarker für die Diagnostik und Therapie finden. Biomarker sind messbare Merkmale in unserem Körper, die auf einen veränderten oder krankhaften Prozess hinweisen können. Durch das Vorhandensein bestimmter Biomarker ließe sich in Zukunft vielleicht voraussagen, welcher Patient für welche Therapie geeignet ist oder welcher Patient aufgrund „seiner“ Biomarker ein hohe Wahrscheinlichkeit für einen komplizierten Verlauf seiner Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Erkrankung hat und deshalb frühzeitig intensiv therapiert werden muss. So könnte man vermeiden, eine Therapie zu beginnen, um dann eventuell später festzustellen, dass die gewählte Therapie nicht ausreichend anschlägt. So können wir personalisierte Konzepte verfolgen, von denen der Patient sehr profitiert.
Schwerpunkte
Wir untersuchen Patienten auf vorliegende Mutationen im NOD2/CARD15 Gen und wollen Zusammenhänge
- von Genetik und Krankheitsausprägung sowie Krankheitsverlauf anhand epidemiologischer Fragebögen beantworten
- von Genetik und dem Ansprechen auf unterschiedliche Crohn- und Colitis- Therapieoptionen untersuchen („personalisierte Medizin“)
- von Genetik und dem Vorliegen einer Osteoporose beschreiben
- von Genetik und dem Vorliegen einer bakteriellen Fehlbesiedlung finden
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zeigen ganz unterschiedliche Krankheitsverläufe und bedürfen deshalb auch ganz unterschiedlicher und verschieden intensiver Therapien und Überwachungsstrategien. Um den einzelnen Patienten einer seinem Risiko entsprechenden Patientengruppe zuordnen zu können und dann einer entsprechenden Therapie bzw. Überwachung zuführen zu können, brauchen wir „Vorhersagemarker“. Dies können epidemiologische Befunde genauso wie „Biomarker“ im Blut sein. Um diesen Fragestellungen nachzugehen, entwickelt die Crohn-Colitis Studiengruppe Fragebögen und baut eine Biobank (Gewebe- und Serumproben) auf, die die Beantwortung dieser wichtigen Fragen ermöglicht.
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden im Rahmen der Diagnosesicherung und Therapieüberwachung sowie zur Vorbeugung (zum Beispiel Darmkrebs-Screening) und Diagnostik von Komplikationen (zum Beispiel Stenosen, Fisteln und Abszesse) mit verschiedenen Untersuchungsmethoden untersucht.
In Zusammenarbeit mit der Sonographie, Endoskopie und Radiologie untersuchen wir folgende Fragestellungen:
- kann beim Morbus Crohn die „Mukosale Heilung“ sonographisch vorausgesagt werden (Vgl. KM-Sonographie vor/nach anti-TNFalpha-Therapie im Vergleich zu Endoskopie und Histologie)
- Ist die MRT-Becken Untersuchung der endorektalen Endosonographie in der Diagnostik des perianalen Morbus Crohn-Befalls bei der Diagnostik von Fisteln und Abszessen überlegen
- Kann mit der KM-Sonografie der Dilatationserfolg von symptomatischen Crohn- bzw. Anastomosenstenosen vorhergesagt werden.
Team
Ärztlicher Direktor
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Klinische Studien
In unserer Ambulanz werden klinische Studien durchgeführt, mit denen wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet werden, die für die Patienten meist von unmittelbarer Bedeutung sind. Für die Beantwortung dieser Fragestellungen ist eine Bereitschaft der Patienten zur Teilnahme notwendig. Diese Teilnahme an einer klinischen Studie ist jedoch immer freiwillig. Für viele unserer oft mit vielen Medikamenten vorbehandelten Patienten mit persistierend hoher Krankheitsaktivität aufgrund von Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit der Standardtherapie eröffnet die Teilnahme an einer klinischen Studie die Möglichkeit, eine effektive Therapie zu erhalten, und das oft Jahre vor der eigentlichen Zulassung der Studienmedikation durch die Zulassungsbehörden. Alle unsere klinischen Studien wurden von der Ethikkommission geprüft und zugelassen und werden unter der ständigen Aufsicht der Kontrollbehörden durchgeführt. Sollten Sie Fragen zu unseren Studien haben oder an einer der Studien teilnehmen wollen, sprechen Sie bitte direkt Ihren Ambulanzarzt an oder melden sich in unserem Studiensekretariat (Kontaktdaten: siehe unten).
OPERA: eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von PF-00547659 bei Morbus Crohn untersucht. PF-00547659 ist ein humaner IgG2қ anti-human-MAdCAM-Antikörper, der die Interaktion von MAdCAM und dem alpha4beta7-Integrin auf Lymphozyten und damit das Homing von Lymphozyten im Darm verhindert.
A3921083/84/86 ist eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit der oralen Gabe von CP-690,550 als Induktions- und Erhaltungstherapie bei Patienten mit mittelschwerem bzw. schwerem Morbus Crohn untersucht. CP-690,500 ist ein JAK-Kinase-Inhibitor, der in Phase 2-Studien bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gute Ergebnisse gezeigt hat. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ist der Wirkstoff in den USA und der Schweiz bereits zugelassen.
OCTAVE ist eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit der oralen Gabe von CP-690,550 als Induktions- und Erhaltungstherapie bei Patienten mit mittelschwerer bzw. schwerer Colitis ulcerosa untersucht. CP-690,500 ist ein JAK-Kinase-Inhibitor, der in Phase 2-Studien bei der Colitis ulcerosa gute Ergebnisse gezeigt hat. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ist der Wirkstoff in den USA und der Schweiz bereits zugelassen.
TURANDOT ist eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit eines humanen IgG2 anti-MAdCAM-Antikörpers bei chronisch-aktiver, therapierefraktärer Colitis ulcerosa untersucht.
Eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie zum Wirksamkeits- und Sicherheitsvergleich einer Therapie mit einem neuartigen Budesonid-Suppositorium im Vergleich zu einer Kombination aus Budesonid- und Mesalazin-haltigen Suppositorien.
Eine randomisierte, offene Studie mit Vedolizumab bei schwerer aktiver Colitis ulcerosa oder schwerem aktiven Morbus Crohn zur pharmakokinetischen, pharmakodynamischen und immunogenetischen Untersuchung sowie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit im Vergleich der subkutanen Injektion zur intravenösen Infusion. Vedolizumab ist in der europäischen Union für Colitis ulcerosa und Morbus Crohn seit März 2014 zur Zulassung empfohlen. Es handelt sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper, der alpha4beta7-Integrin blockiert.
Details zu unseren aktuellen bzw. geplanten Studien erhalten Sie auf Anfrage.