Forschungsschwerpunkte / laufende bzw. geplante Projekte der Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie

 

1. Stimmstörungen

Evaluation phonochirurgischer Therapieverfahren: Langzeitwirkung von Stimmlippenaugmentationen bei Patienten mit einseitiger Stimmlippenlähmung

Projektleitung: Prof. Dr. R. Reiter

Therapeutisch stößt bei Vorliegen einer Glottisschlussinsuffizienz in Folge einer Stimmlippenlähmung eine konservative Stimmtherapie oft an ihre Grenzen, so dass ein phonochirurgischer (d.h. stimmverbessernder) Eingriff zur Ermöglichung eines kompletten Glottisschlusses als Voraussetzung für eine physiologische Phonation indiziert sein kann. 

Mit diesem Projekt ist die Evaluation einer frühzeitigen stimmverbessernden Operation (phonochirurgisches Verfahren) in Form einer Stimmlippenaugmentation zur Überbrückung des Glottisspalts bei einseitigen Stimmlippenparesen mit z.B. körpereigenem Bauchfett, Hyaluronsäure oder Ca-Hydroxylapatit geplant. Diese 3 Substanzen werden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bzw. Langzeitwirkung in einer prospektiven Studie verglichen.

Literatur: Reiter R, Brosch S: Laryngoplasty with hyaluronic acid in patients with unilateral vocal fold paralysis. J Voice 2012

Profilbild von Prof. Dr. med. Rudolf Reiter

Prof. Dr. med. Rudolf Reiter

Oberarzt der Sektion Phoniatrie & Pädaudiologie

Profilbild von Dr. med. Imke Mack

Dr. med. Imke Mack

Fachärztin

 

 

Leitung der AG Phoniatrie

Weitere Mitarbeiter:

  • Dipl.-Psych. A. Häge
  • C. Fahrenschon (Logopädin)


Bizentrische Studie zur Erfassung der Effektivität adjuvanter Therapien (Immunisierung mit Gardasil® bzw. Applikation der antiviralen Substanz Cidofovir®) bei Patienten mit einer rezidivierenden Papillomatose des Larynx

Projektleitung: Prof. Dr. R. Reiter / Prof. Dr. A. Olthoff (Uniklinik Göttingen)

Papillome sind gutartige Tumore der Stimmlippen, die durch humane Papillomaviren ausgelöst werden und zu häufigen Rezidiven neigen. Sowohl für die Immunisierung mit Gardasil® als auch für die lokale Injektion des Virostatikums Cidofovir® sind positive Effekte auf den Krankheitsverlauf der Larynxpapillomatose beschrieben. Im Rahmen einer Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen (Prof. A. Dr. Olthoff, Dr. A. Heyduck) soll in einer Studie die Häufigkeit von Rezidiven bzw. lasermikrochirurgischen Interventionen unter Berücksichtigung dieser adjuvanten Therapien untersucht werden.

Literatur: Mauz PS, Schäfer FA, Iftner T, Gonser P. HPV vaccination as preventive approach for recurrent respiratory papillomatosis- a 22-year retrosprective clinical analysis. BMC Infect Dis. 2018. 

2.    Hörstörungen
Geplante Projekte/Promotionen


Untersuchung zum Trageverhalten einer FM-Anlage zur Rehabilitation peripherer Hörstörungen oder einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)

Projektleitung: Prof. Dr. R. Reiter

Für Patienten mit einer peripheren Hörstörung steht als Hilfsmittel neben dem Hörgerät eine drahtlose Übertragungsanlage, d.h. eine sog. FM-Anlage (Frequenzmodulationsanlage) zur Störschallunterdrückung zur Verfügung.
Bei Patienten mit einer Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) mit einer auditiven Filterschwäche im Störlärm ist eine FM-Anlage ebenfalls verordnungsfähig.  Die klinische Erfahrung zeigt jedoch, dass eine bereits verordnete FM-Anlage häufig leider keine Verwendung findet. Um Aussagen zur Tragewahrscheinlichkeit einer FM-Anlage treffen zu können, ist geplant anhand eines Fragebogens den Einfluss verschiedener Parameter (z.B. Audiologische Daten, Hörpädagogische Frühförderung usw.) auf das Trageverhalten einer FM-Anlage zu untersuchen. Zudem soll eine mögliche Verbesserung des Hörvermögens mit der FM-Anlage situationsabhängig erfragt werden.

Literatur: S1-Leitlinie (Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS), Stand: 26.08.2021)