Die Photodermatologie beschäftigt sich mit der Diagnostik von idiopathischen (in ihren Ursachen bisher nicht geklärten) Lichtdermatosen, lichtaggravierten (durch Licht sich verschlechternden) Dermatosen und der Therapie von verschiedenen entzündlichen und bösartigen Hauterkrankungen. Zu den Lichtdermatosen gehören die polymorphe Lichtdermatose (PLD), die chronische aktinische Dermatitis (CAD), die Lichturtikaria, die Prophyrien, die systemischen photoallergischen und phototoxischen Dermatosen und die photoallergischen und  phototoxischen Kontaktdermatitiden. Gerade am Beispiel der Photoallergien wird die enge inhaltliche Vernetzung der Lichtabteilung mit der Allergieambulanz deutlich. Beide Funktionsbereiche, wie auch alle anderen Funktionsbereiche, arbeiten Hand in Hand (siehe Abbildung).

Durch UV-Strahlung aggravierte (sich verschlechternde) Erkrankungen manifestieren sich bereits ohne verstärkte Licht- (UV-) Einwirkung, werden allerdings nach UV-Bestrahlung verschlimmert. Dazu zählen der Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte),  der Herpes simplex recidivans in loco (Fieberbläschen), die selten lichtaggravierte atopische Dermatitis, um nur einige zu nennen. Folgende Erkrankungen können mit Hilfe einer differenzierten Phototherapie zumeist erfolgreich behandelt werden: Die Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte), alle Formen der dyshidrosiformen, toxisch-degenerativen chronischen Handekzeme, bei denen eine Pilzerkrankung und eine Allergie ausgeschlossen wurden, die atopische Dermatitis, die Pityriasis lichenoides acuta/chronica, die Pityriasis rosea (Röschenflechte), der exanthematische Lichen ruber (Knötchenflechte), Pruritus (Juckreiz) bei verschiedenen Grunderkrankungen oder idiopathischer Genese, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), die lokalisierte Sklerodermie (Morphea), der Lichen sclerosus et atrophicus, Formen der Necrobiosis lipoidica, Granuloma anulare, manche Formen der Hautsarkoidose, T-Zell-Lymphome der Haut (Mycosis fungoides), Mastozytosen der Haut (Urticaria pigmentosa), die Graft-versus-host-Erkrankung nach Knochenmarkstransplantationen und zahlreiche andere Erkrankungen. Die verschiedenen Bestrahlungsquellen unterliegen einer regelmäßigen Qualitätskontrolle (Dosimetrie, Spektralanalyse), um die Langzeitnebenwirkungen der UV-Bestrahlung möglichst gering zu halten. Die Patienten werden über alle Nebenwirkungen und Lichtschutz ausführlich aufgeklärt und bekommen einen UV-Pass, in dem die Bestrahlungsmodalität und die jeweils eingestrahlte Dosis genau dokumentiert werden. Langzeit mit UV-bestrahlte Patienten werden regelmäßig nachuntersucht (Vorsorgeprogramm).

Durchführung der Lichttreppe zur Feststellung der Empfindlichkeit des Patienten im UVA- und UVB-Bereich vor der UV-Therapie

  • Durchführung der minimalen phototoxischen Dosis vor der PUVA-Therapie.
  • Photoprovokationen zur Diagnostik der polymorphen Lichtdermatose, Photoallergien.
  • Wellenlängenabhängige Induktion von Lichtdermatosen mittels eines Monochromators.

Folgende Bestrahlungsmodalitäten werden in der Ulmer Photodermatologie routinemäßig durchgeführt:
UVB-Bestrahlung mittels selektiver UVB-Spektren, um die schädlichen Nebenwirkungen gering zu halten. Dazu stehen uns Quellen mit Spektren 290-320nm und 311-313nm mit Iso-Dosen-Bestrahlung (gleiche Dosis am Bauch und den Unterschenkeln, damit es zur gleichzeitigen Abheilung der Dermatosen kommt) zur Verfügung. Einsatz u.a. bei Psoriasis vulgaris, Pityriasis rosea, Vitiligo /hier auch Juhlin-Schema), Lichen ruber u.a.
Für die Schuppenflechte des Kopfes steht ein UVB-Kamm zur Verfügung.
Diese Therapie wird anfänglich täglich (Mo-Fr) mit ansteigenden Dosen je nach Klinik und Erkrankung zwischen 4 und 8 Wochen durchgeführt. Auch Kombinationstherapien mit UVB, Vitamin D–Präparaten, Cignolin, topischen und systemisch gegebenen Retinoiden u.a. werden durchgeführt.

Die UVA-Bestrahlung wird mittels Quellen, die das gesamte UVA-Spektrum (320-400nm) oder selektiver UVA-Spektren (UVA1, 340-400nm) durchgeführt. Gerade mit dem selektiven UVA1-Spektrum kann höher dosiert werden und es steht uns hier zusätzlich zur Behandlung der therapierefraktären atopischen Dermatitis, Urtikaria pigmentosa, die Mitteldosis und Hochdosis UVA1-Bestrahlung zur Verfügung.
Bei der Therapie der atopischen Dermatitis und des Pruritus werden diese UVA-Quellen auch in Kombination (gleichzeitig) mit UVB-Bestrahlung eingesetzt.
Diese Therapiemodalitäten werden täglich (Mo-Fr) zwischen 4-8 Wochen durchgeführt.

PUVA (Psoralen + UVA) Therapie-Modalitäten. Bei der systematischen PUVA-Therapie wird Psoralene (Meladinine, Geralene) in Tablettenform verabreicht. Zwei Stunden später wird der Patrient mit UVA bestrahlt. Psoralene macht die Haut, aber auch die Augen des Patienten sensibler für UVA-Strahlung. Das ist einerseits zur Therapie der Hauterkrankung erwünscht, auf der anderen Seite muss der Patient bei dieser Therapie eine Schutzbrille auch nach PUVA-Therapie tragen und Sonneneinstrahlung vermeiden. Diese Therapieform wird für die Urtikaria pigmentosa, Lichturtikaria und T-Zell-Lymphom der Haut (hier in Kombination mit Retinoiden oder Interferon) eingesetzt. Die Lymphompatienten werden in enger Zusammenarbeit zwischen Lichtabteilung und in der Dermatologie befindlichen Lymphomsprechstunde betreut.
Die Ganzkörper Bade-PUVA-Therapie wird von den Krankenkassen seit Ende 1999 leider nicht mehr bezahlt. Die Therapieform wird stationär und teilstationär weiterhin routinemäßig durchgeführt, auch ambulanten Patienten soll diese Therapieformweiter zugänglich gemacht werden (an einem entsprechenden Abrechnungsmodus wird gearbeitet).

Die Bade-PUVA-Therapie kombiniert fast alle Vorteile der systematischen PUVA-Therapie ohne deren Nachteile. Anwendung bei der ausgeprägten Psoriasis vulgaris mit inverterierten Erkrankungen. Derzeit werden ambulant aber die Behandlung von Hand- und Fußekzemen mittels Bade-PUVA durchgeführt, teilweise mit iontophoretischer Einbringung von Psoralene in die Haut vor Bestrahlung.
Bei Hand- und Fußekzemen, die mit starker Schweißbildung einhergehen, wird zunächst eine Gleichstrombehandlung (Iontophorese) vor der Bade-PUVA –Therapie durchgeführt.
Die PUVA-Therapien werden 4xwöchentlich (Mo, Di, Do, Fr) durchgeführt.

 

Die Photodynamische Therapie erlaubt es in 3 - 10 Sitzungen aktinische Keratosen auch bei Feldkanzerisierung effektiv zu behandeln. Dazu wird eine Creme, die S-Aminolävulinsäure enthält für 3 Stunden aufgetragen. S-Aminolävulinsäure wird zu Protoporphyrin umgewandelt. Dies wird besonders gut von genetisch veränderten Zellen der aktinischen Keratosen und des multizentrischen oberflächlichen Basalioms aufgenommen. Die anschließende Bestrahlung mit Rotlicht führt in den Zellen dieser Krebsvorstufen beziehungsweise des Basalioms zur Freisetzung von freien Radikalen und zur selektiven Abtötung (Apoptose) dieser Zellen. Diese Therapie ist ausgesprochen effektiv.

 

Extrakorporale Photopherese (ECP)

Die Extrakorporale Photopherese (ECP) ist ein Phototherapeutisches Verfahren zur Behandlung von Patienten mit schweren Hauterkrankungen wie Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) nach Knochenmarktransplantation, Abstoßungsreaktion von Organtransplantaten (nach Herz- und Lungentransplantation), T-Zell Lymphomen der Haut, Sklerodermie, schwerem atopischem Ekzem und anderen Autoimmunerkrankungen.

Es handelt sich um eine Form der Blutwäsche, bei der die weißen Blutkörperchen zunächst gewonnen und nach einer speziellen Vorbehandlung mit Ultraviolettem Licht (UV) bestrahlt werden und anschließend dem Patienten zurückgegeben werden.

Dieses aufwändige Verfahren steht nur in spezialisierten Zentren zur Verfügung.

 

Technik der Extrakorporalen Photopherese (ECP)

Die ECP wird mit einem computergesteuerten Photopherese System durchgeführt. Das Blut wird durch eine Zentrifuge aufgetrennt. Mit weißen Blutkörperchen (Leukozyten) angereichertes Blutplasma (der sog. buffy coat) wird gesammelt und im ECP-Gerät in einem Kreislauf außerhalb des Körpers einer kontrollierten UV-A-Bestrahlung ausgesetzt. Anschließend wird das Blut zum Patienten zurückgeführt.  Die Gesamtdauer der Behandlung beträgt ca. 3,5 Stunden.

 

Wirkung der Extrakorporalen Photopherese (ECP)

Die Lichtsensibilisierung wird im Leukozytenkonzentrat mit einer 8-Methoxypsoralen (8-MOP) Lösung durchgeführt. Die unter der UV-A-Strahlung ausgelöste Aktivierung des 8-MOP bewirkt eine UV-A vermittelte Veränderung der Leukozytenfunktion. Das bestrahlte Blut wird durch Rückführung zum Patienten dem nicht bestrahlten Immunsystem präsentiert und kann neben den direkten zytostatischen/zytotoxischen (Zellwachstum hemmenden) Effekten auf die bestrahlten Zellen eine positive Beeinflussung des nicht bestrahlten Immunsystems bewirken.