Bindehaut, Hornhaut und vorderer Augenabschnitt
Hornhaut
Die Hornhaut ist die klare Scheibe am vordersten Teil des Auges. Sie lässt das Licht in den Augapfel einfallen und schützt das Augeninnere vor Umwelteinflüssen. Eine weitere Aufgabe ist die Lichtbrechung, die ein scharfes Sehen ermöglicht. Erkrankungen der Hornhaut können das Sehvermögen erheblich einschränken.
Solche Erkrankungen sind zum Beispiel:
- Schwellungen und Trübungen der Hornhaut
- Komplikationen nach Operationen des grauen Stars
- Infektionen der Hornhaut
- seltene Hornhautdystrophien wie die Fuchs-Endotheldystrophie
- Hornhautdegenerationen
- Hornhautnarben und Verletzungen (Berufsbedingte Unfälle)
- Allergien
- Keratokonus
- kontaktlinsenbedingte Komplikationen
- Trockene Augen
- Flügelfell
- und viele andere...
Ein besonderer Schwerpunkt dieser Sprechstunde liegt in der Behandlung von schwer behandelbaren und sehbehindernden Hornhauterkrankungen wie schweren Hornhautinfektionen, Viruserkrankungen und schweren Fällen von Erkrankungen der Augenoberfläche.
Unsere Hornhautspezialisten sind auf die Behandlung von Hornhauterkrankungen spezialisiert und verfügen über internationale Erfahrung auf diesem Gebiet. Neben der klinischen Arbeit treiben sie auch die Forschung auf dem Gebiet der Hornhauterkrankungen voran. Dies trägt dazu bei, dass wir nicht nur mit den aktuellen medizinischen Entwicklungen Schritt halten, sondern Ihnen auch eine medizinische Beratung, Behandlung und - falls erforderlich - Operation auf dem neuesten Stand zur Verfügung stellen können.
Apparative Ausstattung der Hornhautsprechstunde
Die klassischen Methoden der augenärztlichen Untersuchung werden selbstverständlich auch bei uns standardmäßig durchgeführt. Dazu gehören zum Beispiel die Befragung nach Krankheitszeichen und die Untersuchung mit der Spaltlampe. Die gewonnenen Informationen reichen oft schon aus, um eine individuelle Beratung und Behandlung zu ermöglichen. An der Universität als großem augenmedizinischen Zentrum stehen zusätzlich darüber hinaus zahlreiche weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung.
Diese entsprechen dem neuesten Stand der Technik und ermöglichen eine hochauflösende und zum Teil aussagekräftigere Darstellung des betroffenen Gewebes zur Untersuchung der eingeschränkten Sehfunktion. Diese Geräte sind zum Beispiel:
- Topografie der Hornhaut
- Pentacam Hornhaut- und Vorderabschnittstomographie
- OCT Hornhaut- und Vorderabschnittstomographie
- Endothel-Mikroskopie
- Ultraschall-Biomikroskopie
- Laserdiagnostik
- Retinometer
- Optische und Ultraschall-Biometrie
- Fotodokumentation
- und andere…
Konservatives Spektrum
Viele Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes können ohne Operation (konservativ) behandelt werden, manche müssen nur beobachtet werden und bedürfen keiner Therapie. Hierfür stehen je nach Erkrankung u.a. folgende Methoden zur Verfügung:
- Kontaktlinsenversorgung (auch komplizierter Hornhautoberflächen)
- Augentropfen, Tabletten, Injektionen, Infusionen
- Anpassung von Sehhilfen
- Einschluss in Studien bei seltenen Erkrankungen
Operatives Spektrum
Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichen, können bei einigen Erkrankungen operative Verfahren eingesetzt werden, um eine Verbesserung des Sehvermögens zu erreichen. So gibt es beispielsweise verschiedene Verfahren der Hornhauttransplantation, bei denen geschädigtes oder getrübtes Hornhautgewebe entfernt und ersetzt wird. Welches Verfahren für Sie das richtige ist, entscheiden wir nach einer umfassenden Untersuchung in unserer Ambulanz. So können wir Ihnen das für Ihre individuelle Erkrankung effektivste Verfahren anbieten. Das operative Spektrum umfasst:
- Crosslinking (CXL) – Vernetzung des Hornhautbindegewebes
- Lamelläre Keratoplastik (z.B. DMEK) – Teiltransplantation der Hornhaut
- Perforierende Keratoplastik – Transplantation der gesamten Hornhaut
- Transplantation einer Amnionmembran
- Keratektomie – Entfernung von erkranktem Hornhautgewebe
- Pterygiumexzision – Entfernung eines Flügelfells
- Rekonstruktion der Augenoberfläche nach einer Verätzung, Verletzung oder Verbrennung
- Kataraktoperation – Behandlung des Grauen Stars
- Korrektur von Sehschwächen und Alterssichtigkeit
- Laserchirurgie
- und andere…
Spende und Transplantation der Augen-Hornhaut
Die Hornhaut ist die durchsichtige Oberfläche des Auges. Ihre Transparenz und Intaktheit ist Voraussetzung für das Sehen. Durch Verletzungen, Infektionen oder andere Erkrankungen kann die Funktion der Hornhaut beeinträchtigt werden. Patienten jeden Alters können dadurch erblinden oder schwer sehbehindert sein, sodass sie in ihrer Lebensführung eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen sind.
Die Hornhaut-Transplantation
Eine mögliche Behandlung von Hornhauterkrankungen ist die Transplantation, welche an der Universitäts-Augenklinik unter der Leitung von Professor Wolf durchgeführt wird. Hornhäute werden seit über 100 Jahren transplantiert, womit diese Transplantation die älteste Form der Organverpflanzung ist. Je nach zugrunde liegender Erkrankung kann eine Transplantation der gesamten Hornhaut (perforierende Keratoplastik) oder nur einer Lamelle der Hornhaut, wie bei der Descemet-Endothel-Keratoplastik (DMEK), vorgenommen werden. Diese Operationen zeigen gute Ergebnisse. Sie können eine Verbesserung der Sehschärfe erreichen. Voraussetzung für eine Transplantation ist eine Hornhaut-Spende.
Wer kann Spender sein?
Beinahe jeder Mensch kann nach seinem Tod Hornhautspender werden, da nur wenige Erkrankungen eine Spende ausschließen. Auch Brillen- oder Kontaktlinsenträger, Menschen mit Augenerkrankungen, nach Operationen an den Augen oder mit systemischen Erkrankungen können Spender werden. Selbst ein hohes Alter eines Spenders verringert die Qualität der Hornhaut nicht. Beim Ausfüllen eines Organspendeausweises kann man sich für die Entnahme aller Organe im Todesfall oder auch nur einzelner Organe oder Gewebe, wie beispielsweise der Augenhornhaut, entscheiden. Liegt bei Verstorbenen kein Organspendeausweis vor, können die nächsten Angehörigen im Sinne des Verstorbenen entscheiden, ob er zu Lebzeiten mit einer Spende einverstanden gewesen wäre.
Die Hornhaut-Spende
Die Entnahme der Hornhaut kann – anders als bei Organen wie Herz, Niere oder Leber – bis zu 72 Stunden nach dem Tod eines Spenders erfolgen. Wenn aus ärztlicher Sicht nichts gegen eine Spende spricht, wird bei Vorliegen einer Einwilligung die Hornhaut unter sterilen Bedingungen entnommen. Dies wird von speziell geschulten ärztlichen Mitarbeitern unserer Klinik pietätvoll und schonend durchgeführt. Die Entnahme ist von außen ästhetisch unauffällig, sodass dem Gesicht im Nachhinein kaum etwas anzumerken ist. Die Hornhäute werden daraufhin in der Gewebe- und Zellbank des Instituts für klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm (IKT) umfassend untersucht und hinsichtlich ihrer Qualität und Sicherheit geprüft. Dies garantiert eine hohe Qualität des Gewebes mit maximaler Patientensicherheit. Für die Empfänger von Hornhäuten ist die Transplantation eine Möglichkeit, wieder ein gutes Sehen und damit eine große Verbesserung ihrer Lebensqualität zu erlangen.