Kompetenzverbund Personalisierte Onkologie

Deutsche Krebshilfe und Land Baden-Württemberg fördern Netzwerk für innovative Krankenversorgung der Zukunft

Die Onkologischen Spitzenzentren (CCC) und Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) der Universitätsklinika Ulm, Freiburg, Heidelberg und Tübingen haben sich zu einem „Kompetenzverbund Personalisierte Onkologie Baden-Württemberg“ zusammengeschlossen und gemeinsam Förderungen der Deutschen Krebshilfe  und des Landes Baden-Württemberg eingeworben. Durch Bündelung der Expertise an den vier Spitzenzentren und ZPM wird ein Netzwerk für innovative Studienaktivitäten eingerichtet, welches das Diagnostik- und Behandlungsangebot für Patient*innen mit fortgeschrittener Krebserkrankung nachhaltig verbessern soll. Unterstützt durch die Drittmittelförderungen baut der ZPM-Verbund Versorgungsstrukturen für die Personalisierte Medizin auf, um die neuesten Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten möglichst allen Patient*innen verfügbar zu machen.

Die vier baden-württembergischen Universitätsklinika haben in den letzten Jahren interdisziplinäre ZPM aufgebaut. Diese wurden in die Klinik- und CCC-Strukturen integriert, um die neuesten molekularen Diagnostikmethoden und individualisierten Therapien in die Versorgung zu überführen und gemeinsam neue Maßstäbe in der Personalisierten Medizin zu setzen. Die vier ZPM haben dazu gemeinsame Standards und Qualitätsmerkmale für Molekulare Tumorboards (MTBs) abgestimmt, die ein zentrales Element der Patientenversorgung an den Zentren darstellen.
Darüber hinaus werden im ZPM-Verbund die molekularen und klinischen Daten erfasst, um den Erkenntnisgewinn zur Wirksamkeit neuer Arzneimittel zu beschleunigen. Durch die ZPM soll zunächst die Diagnose und Behandlung von Patient*innen mit fortgeschrittener Krebserkrankung durch maßgeschneiderte Therapieentscheidungen verbessert werden. Im nächsten Schritt ist eine Ausweitung der Personalisierten Medizin auf weitere Krankheitsgebiete, wie Erkrankungen des Immunsystems vorgesehen.
„Mit der ZPM Struktur, die in Baden Württemberg vom Ministerium für Soziales und Integration sowie von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützt wird, beschreiten wir einen völlig neuen Weg der Versorgung von Tumorpatienten. In Krankheitssituationen, in denen keine etablierte Therapie mehr zur Verfügung steht, können wir mit personalisierten und damit optimal auf die Tumorerkrankung abgestimmten Behandlungskonzepten helfen. Dies ist eine sehr gute Nachricht für unsere Patientinnen und Patienten“, erklärt Professor Thomas Seufferlein, Sprecher des Ulmer ZPM und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Ulm.

Im Rahmen von Förderprojekten der Deutschen Krebshilfe und des Landes Baden-Württemberg bilden die vier CCCs und ZPM einen „Kompetenzverbund Personalisierte Onkologie“ und werden in den nächsten drei Jahren eine vernetzte Studienstruktur aufbauen. Durch ein breites Studienangebot und neue Studienformate sollen möglichst viele Patient*innen Zugang zu klinischen Studien und neuen Medikamenten erhalten. Um die Angebote der personalisierten Krebsmedizin landesweit verfügbar zu machen, werden sich die ZPM bis 2022 mit großen Krankenhäusern in der Region, die hohe Expertise in der Versorgung von Krebspatient*innen aufweisen, vernetzen. Während die molekulare Diagnostik und die Beratungsleistung der MTBs an den ZPM angeboten werden, soll die Umsetzung der personalisierten Behandlung möglichst heimatnah erfolgen.

Diese neuen Strukturen sollen den einzelnen Patient*innen eine Versorgung im Sinne der Personalisierten Medizin ermöglichen und den Weg zu einer nationalen Initiative der Personalisierten Medizin ebnen, die von den ZPM Baden-Württemberg maßgeblich gestaltet wird.
 

 

Professor Thomas Seufferlein ist Sprecher des Ulmer ZPM und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Ulm.

Professor Thomas Seufferlein ist Sprecher des Ulmer ZPM und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Ulm.