Wie sich die DNA selbst repariert

Georg Forster-Stipendium: Wissenschaftlerin aus Brasilien forscht für zwei Jahre an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Die brasilianische Wissenschaftlerin Daniela Salles Cesar de Oliveira hat von der Alexander von Humboldt-Stiftung ein Georg Forster-Stipendium erhalten und wird für die kommenden zwei Jahre in der Sektion „Gynäkologische Onkologie“ an der Ulmer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe forschen. Ihr Forschungsvorhaben zielt ab auf ein besseres Verständnis von DNA-Reparatur-Mechanismen bei immungeschwächten Patienten im Kindesalter, deren DNA Schädigungen aufweist. Es soll zu einer individuellen Anpassung der therapeutischen Behandlung allgemein und insbesondere am Uniklinikum Ulm, sowie in der Knochenmarktransplantationseinheit am Nationalen Krebsinstitut Rio de Janeiro beitragen. „Dieses Forschungsvorhaben ist hoch innovativ und klinisch extrem relevant. Es fasst in einem Konzept die diversen Forschungsaktivitäten von Frau Salles zusammen. Sie hat sich am Knochenmarkzentrum am Nationalen Krebsinstitut Rio de Janeiro eine breite Expertise in Immunologie, Hämatologie, Onkologie und DNA-Reparatur angeeignet, die sie jetzt noch weiter ausbauen kann – und die auch unsere Forschung auf dem Gebiet der DNA-Reparatur-Mechanismen weiterbringen wird“, sagt Professor Dr. Lisa Wiesmüller, Leiterin der Sektion „Gynäkologische Onkologie“ am Universitätsklinikum.

 

Zelle schützt sich gegen Veränderungen der DNA

Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist der Träger der Erbinformation. Diese unverändert zu erhalten und weiterzugeben ist die Grundlage der Vererbung. Viele Knochenmarktransplantations-Patienten leiden jedoch während der Behandlung an schweren Genomtoxizitäten, d.h. im genetischen Material ihrer Zellen finden Veränderungen statt. Eine der schwersten Formen solcher DNA-Schädigungen sind so genannte DNA-Doppelstrangbrüche (DSB). Kommt es z.B. durch chemische oder physikalische Umwelteinflüsse zu derartigen strukturellen Veränderungen der DNA, schützt sich die lebende Zelle dagegen normalerweise mit unterschiedlichen Reparaturmechanismen. Diese sind für das Überleben menschlicher Zellen essentiell, da unreparierte Brüche zur Chromosomen-Fragmentierung und zum aktiven Zelltod, der Apoptose, führen können.

 

Ein besseres Verständnis von DNA-Reparatur-Mechanismen

Daniela Salles erforscht solche DSB-Reparatur-Aktivitäten bei immungeschwächten Knochenmarktransplantations-Patienten im Kindesalter. Sie will herausfinden, mit welchen Mechanismen sich deren Organismus gegen diese Veränderungen wehrt bzw. diese „repariert“. Ziel ihrer Forschung ist die Entwicklung eines funktionalen Marker-Systems, anhand dessen man diese Reparatur-Aktivitäten genauestens charakterisieren kann. Hierbei sollen neue Zelllinien und Gene identifiziert werden, die dabei eine Rolle spielen. Zelllinien sind Zellen einer Gewebeart, die sich im Lauf einer Zellkultur, also einer Kultivierung von Zellen in einem Nährmedium außerhalb des Organismus, unbegrenzt fortpflanzen können. Zellkulturen finden breite Verwendung in der biologischen und medizinischen Forschung. Diese Zelllinien von Patienten zu untersuchen, liefert wertvolle Informationen für ein besseres Verständnis von DNA-Reparatur-Mechanismen, sowie für die genetischen und funktionalen Veränderungen, die den Chromosomenbrüchen zu Grunde liegen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen es möglich machen, Diagnose-Modelle aufzubauen, anhand derer genauestens vorausgesagt werden kann, wie der Organismus von Patienten auf die Knochenmarktransplantation bzw. die begleitende Behandlung reagiert.

 

 

Das Georg Forster-Stipendium:

Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt das Georg Forster-Forschungsstipendium an überdurchschnittlich qualifizierte Postdoktoranden aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die am Anfang ihrer wissenschaftlichen Laufbahn stehen. Diese haben die Möglichkeit, ein selbst gewähltes Forschungsvorhaben in Kooperation mit einem selbst gewählten wissenschaftlichen Gastgeber an einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen.

Das geplante Forschungsvorhaben muss Fragestellungen aufgreifen, die für die weitere Entwicklung des Herkunftslandes der Bewerber von hoher Relevanz sind und in diesem Zusammenhang besonders zum Transfer von Wissen und Methoden in die Entwicklungs- und Schwellenländer geeignet erscheinen.

 

 

Das unten angehängte Bild zeigt die brasilianische Gastwissenschaftlerin Daniela Salles Cesar de Oliveira (Foto: NN). Gerne helfen wir Ihnen bei der Organisation von Interviews oder Dreharbeiten.

 

Fotos und Grafiken sind nur für die Presseberichterstattung über das in dieser Information mitgeteilte Ereignis freigegeben.

Daniela Salles Cesar de Oliveira