Welche Leukämie-Therapie hilft wirklich?

José Carreras Leukämie-Stiftung fördert Ulmer Forschungsprojekt

Wissenschaftler um den Ulmer Krebsforscher Dr. Daniel Mertens wollen für Leukämiepatienten eine neue Diagnosemethode entwickeln. Ziel ist, genauer voraus zu sagen, ob bei der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) eine Standardbehandlung helfen wird oder sofort eine alternative Therapie gewählt werden muss. Damit ließen sich erfolglose Behandlungen von vorneherein vermeiden. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. fördert die Arbeit an der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III für die kommenden drei Jahre mit rund 150.000 Euro.

 

Patienten wenig erfolgversprchende Therapien ersparen

Die Chronische Lymphatische Leukämie ist die häufigste Blutkrebsart in der westlichen Welt. Einem großen Teil der Betroffenen können inzwischen standardisierte Therapien helfen, bei rund zehn Prozent bleiben diese aber erfolglos. „Wüsste man von Anfang an, welchen Patienten die gängigen Therapien nicht helfen, könnte man ihnen direkt andere innovative Behandlungsmöglichkeiten anbieten und ihnen so Nebenwirkungen und wenig Erfolg versprechende Therapien ersparen“, erläutert Dr. Daniel Mertens. Dazu will er mit seinem Team beitragen.

 

Die Wissenschaftler nutzen dafür die „Verpackung“ des Erbguts der Krebszellen. Diese Verpackung, ein hochkomplexes Netz von Strukturabwandlungen der Erbinformation selbst und der mit ihr verbunden Eiweiße, erzählt wie ein Tagebuch sehr viel über die Leukämiezelle. Daraus lassen sich wiederum Aussagen über mögliche Reaktionen auf bestimmte Therapien ableiten. „Die Kunst besteht darin, dieses Tagebuch richtig zu lesen. Dafür gibt es erst jetzt die nötigen technischen Möglichkeiten. Wir können nun kleinste Veränderungen an fast einer halben Million Positionen in der gesamten Erbinformation auswerten“, so Mertens.

 

Aussagekraft der "Verpackung" des Erbguts nutzen

Bisher nutzt man bereits das Erbgut selbst, um die Wirkung von Krebstherapien vorherzusagen. „Die Verpackung des Erbguts, die so genannte ‚Epigenetik’, ist aber viel variabler und deshalb aussagekräftiger. Die neuen Methoden, mit der wir die Informationen aus der Verpackung lesen, sind inzwischen wenig störanfällig und sehr robust“, erläutert der Krebsforscher, der in seinem Projekt mit Prof. Dr. Christoph Plass, dem Leiter der Abteilung für Epigenomik und Krebsrisikofaktoren am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, zusammenarbeitet.

 

Für seine Forschung nutzt Dr. Mertens in Kooperation mit Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer, Geschäftsführender Oberarzt der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III, Gewebeproben der in ihrer Aussagekraft international renommierten Biobank für Leukämien an dieser Klinik (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Hartmut Döhner): Um die Entwicklung neuer Krebsdiagnostik und -therapien zu unterstützen, haben viele Patienten einer streng anonymisierten Nutzung von Tumorgewebeproben zugestimmt. Dr. Mertens ist optimistisch, dass seine Forschung in einigen Jahren den Schritt in die klinische Anwendung und damit zu den Leukämiepatienten schafft. Bei Metastasen unbekannter Herkunft und bei kindlichen Kopftumoren werden die neuen epigenetischen Diagnosemöglichkeiten bereits in Studien eingesetzt.

 

„Die Forschungsarbeit von Dr. Mertens ist ein Beispiel für ein in eine gute Kooperation eingebettetes Projekt und die Bedeutung von Biodatenbanken“, so Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung. „Ein grundsätzliches wichtiges Thema und Anliegen der aus Spenden finanzierten José Carreras Leukämie-Stiftung ist es, Therapien grundsätzlich für den Patienten nebenwirkungsärmer zu gestalten oder -  wie im Projekt von Dr. Mertens – Verfahren zu entwickeln, die es erlauben, bereits frühzeitig zu erkennen, dass eine bestimmte Therapieform gegebenenfalls keine Option darstellt.“   

  

Die José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.

1987 erkrankte José Carreras an Leukämie. Aus Dankbarkeit über die eigene Heilung gründete er 1995 die gemeinnützige Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. und anschließend die zugehörige Stiftung. Seither wurden fast 1000 Projekte finanziert, die den Bau von Forschungs- und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung von Leukämie und ihrer Heilung sowie die Arbeit von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ist Träger des DZI Spenden-Siegels, dem Gütesiegel im deutschen Spendenwesen. Die José Carreras Gala ist dank der Unterstützung vieler Prominenter mit über 100 Millionen Euro Spenden die langfristig erfolgreichste Benefiz-Gala im deutschen Fernsehen.

 

Weitere Informationen zur Forschung von Dr. Daniel Mertens:

www.mertens-lab.de

http://tinyurl.com/mertens-ulm

 

Im Anhang finden Sie zwei Fotos: 1. Dr. Daniel Mertens; 2. In 24 DNA-Proben von Leukämiepatienten (Spalten) wurden an 10.000 Positionen im Genom (Reihen) unterschiedlich starke epigenetische Verpackung gemessen (Zahlenwerte repräsentiert durch rote und blaue Färbung). Ein Vergleich zeigt deutliche Unterschiede zwischen Patienten mit besserer Prognose (linke Proben) und Patienten mit schlechterer Prognose (rechte neun Proben). Fotos: UK Ulm

 

Fotos und Grafiken sind nur für die Presseberichterstattung über das in dieser Information mitgeteilte Ereignis freigegeben.

 

 

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Pressekontakt

José Carreras Leukämie-Stiftung

Dr. Gabriele Kröner

Geschäftsführender Vorstand

Elisabethstr. 23

80796 München

Tel: 089 – 272904 0

E-Mail: gabriele.drkroener@carreras-stiftung.de

 

Universitätsklinikum Ulm

Petra Schultze

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Albert-Einstein-Allee 29

89081 Ulm

Tel: 0731 – 500 43025

E-Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de

www.uniklinik-ulm.de

PD Dr. Daniel Mertens_UK Ulm

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