Tarifforderungen gefährden wirtschaftliche Lage der Universitätsklinika in Baden-Württemberg

Lohnerhöhung von durchschnittlich 8,9 Prozent ist nicht finanzierbar

Die Universitätsklinika in Baden-Württemberg (Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm) sehen in der Forderung der großen Tarifkommission von Verdi von 6,9 Prozent oder mindestens 250 € mehr Lohnsteigerung pro Monat für die Beschäftigten in den Uniklinika eine zusätzliche massive Belastung der ohnehin sehr angespannten wirtschaftlichen Situation der Klinika. Da mehr als 90 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 250 € erhalten würden, entspricht diese Forderung tatsächlich einer durchschnittlichen Lohnerhöhung um 8,9 Prozent (6,9 bis 14 Prozent) und liegt damit sogar deutlich über den aktuellen Forderungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Von den Krankenkassen sei dagegen lediglich eine Steigerung der Uniklinika-Budgets um höchstens 1,48 Prozent zu erwarten, so dass die Umsetzung der geforderten Tarifsteigerung die Uniklinika finanziell gefährden würde.

Bereits heute höhere Vergütungen

Die Uniklinika weisen darauf hin, dass sie bereits in der Vergangenheit der ver.di-Tarifkommission erheblich entgegengekommen sind. „Bereits heute erhalten die Mitarbeiter der Universitätsklinika, die nach einem eigenen Tarifvertrag der Uniklinika entlohnt werden, Vergütungen, die zwischen 3,7 bis 7 Prozent über den Vergütungen im öffentlichen Dienst in anderen Krankenhäusern liegen“, erklärt Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg und Verhandlungsführerin für die baden-württembergischen Uniklinika in dieser Tarifrunde.

Wirtschaftliche Situation gravierend verschlechtert

Die wirtschaftliche Situation der Uniklinika hat sich im vergangenen Jahr gravierend verschlechtert. So konnte in Freiburg und Heidelberg nur mit Mühe ein negatives Ergebnis vermieden werden; in Tübingen und Ulm wurde das vergangene Geschäftsjahr bereits mit einem spürbaren Verlust abgeschlossen. In beiden Häusern mussten daher bereits Maßnahmen zum Stellenabbau eingeleitet werden. Die Umsetzung der Forderung von Verdi würde insgesamt zu zusätzlichen jährlichen Personalkosten von 76 Millionen € führen.

Steigende Sach- und Personalkosten nur unzureichend finanziert

„Diese Forderung kann in der gegenwärtigen Situation der Krankenhausfinanzierung nicht realisiert werden“, so Gürkan. Sie weist darauf hin, dass die steigenden Sach- und Personalkosten durch die Krankenkassen nur unzureichend finanziert seien. Die Klinikumsleitungen betonen, dass sie den konstruktiven sachlichen Dialog mit den Vertretern der Verdi-Tarifkommission suchen, um eine für alle Seiten vertretbare Lösung vor dem Hintergrund der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen zu finden. Die Auftaktverhandlung findet am 23. März in Stuttgart statt.