Seelsorger aus ganzem Herzen

Simon Künzler ist neuer Klinikpfarrer im Team der Evangelischen Klinikseelsorge am Universitätsklinikum Ulm

Die Patientinnen und Patienten in den Kliniken des Zentrums für Chirurgie und in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie können sich seit dem 1. September mit ihren Sorgen und Nöten an einen neuen Klinikseelsorger wenden. Simon Künzler tritt die Nachfolge von Sabine Hekmat an und übernimmt mit dem Klinikpfarramt III die Evangelische Klinikseelsorge auf dem Ulmer Safranberg. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn Simon Künzler einen Klinikpfarrer gewinnen konnten, der schon Erfahrung mit den spezifischen Erfordernissen der Klinikseelsorge hat und heißen ihn in unserem Team herzlich willkommen“, sagt Erich Schäfer, geschäftsführender Pfarrer der Evangelischen Klinikseelsorge am Universitätsklinikum Ulm.


Simon Künzler ist in Baden-Württemberg schon viel herumgekommen. In Tübingen hat er evangelische Theologie studiert, sein Vikariat absolvierte er in Calw. Weitere Stationen waren das Klinikum in Ludwigsburg und die Gemeinde in Waldenbuch. Zuletzt war er mehrere Jahre Gemeindepfarrer an der Stadtkirche in Tuttlingen. „Jetzt war es an der Zeit für etwas Neues. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe am Universitätsklinikum und darauf, die Stadt kennenzulernen“, sagt der Familienvater, dessen Sohn nach den Sommerferien eingeschult wird, und erzählt schmunzelnd: „Was das kulturelle Angebot in Ulm angeht, kenne ich zumindest schon den Landesposaunentag, bei dem alle zwei Jahre mehrere Tausend Blechbläser auf dem Münsterplatz zusammenkommen – davon hat mein Vater oft erzählt.“

 

Krankheit stellt Menschen vor viele Fragen

Besonders prägend war für den Theologen die Zeit als Seelsorger am Klinikum in Ludwigsburg. „Nach diesen zwei Jahren stand fest, dass ich das wieder machen will. Gerade im Krankenhaus, im Kontakt mit den Patienten, wird einem klar: Pläne machen kann man immer. Aber das Leben kann sich von einer Sekunde auf die andere ändern und wirft alle Pläne über den Haufen. Da ist jemand seit Kurzem im Ruhestand und hat vieles auf diese Zeit verschoben, und jetzt kommt alles anders“, beschreibt Simon Künzler die Situation vieler Patienten, bei denen z.B. Krebs diagnostiziert wurde. Geschichten wie diese und die Möglichkeit, diesen Menschen dabei zu helfen, mit dieser neuen Situation zurecht zu kommen, sind es, die in ihm den Wunsch, als Klinikseelsorger zu arbeiten, bestärkt haben. Ein weiterer Schritt in diese Richtung war eine pastoralpsychologische Zusatzausbildung in Klinischer Seelsorge.


In der Seelsorge zählt nach Simon Künzlers Verständnis der individuelle Aspekt. „Die medizinischen Fakten lösen in jedem Menschen etwas anderes aus. Oft stellt sich für die Betroffenen und Angehörigen die Frage nach dem „Warum“. Manchen hilft es, eine Antwort auf dieses „Warum“ und damit einen Sinn in der Krankheit zu finden. Anderen nicht. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit der Krankheit umzugehen. Gespräche mit dem Seelsorger können dabei helfen, nach Alternativen der Deutung zu suchen, zu persönlichen Fragen vorzudringen, ohne unbedingt auf alles eine Antwort finden zu müssen. Vielen Patienten hilft es auch einfach, dass jemand die Sinnlosigkeit mit ihnen zusammen aushält und jemanden zu haben, der zuhört.“ Deshalb sieht Simon Künzler die Seelsorge vor allem als eine „Wegbegleitung auf Zeit, eine Begegnung, eine gemeinsame Suchbewegung“, in der Patienten und ihre Angehörigen ihre Gefühle zur Sprache bringen können und mit ihrer Belastung nicht alleine sind.


Bei seiner Arbeit als Klinikseelsorger hat für ihn auch der Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kliniken, insbesondere zum Pflegepersonal, einen hohen Stellenwert: „Sie können durch den ständigen Kontakt heraushören, wie es den Patientinnen und Patienten geht, ob vielleicht ein Gespräch mit dem Seelsorger gewünscht ist oder helfen könnte.“

 

Aus seinem Glauben schöpft er Hoffnung und Kraft

Die ständige Konfrontation mit dem Leid anderer, mit Krankheit, Verzweiflung und auch mit dem Sterben – wird das nicht auf Dauer auch für den Seelsorger selbst zur Belastung? „Man muss schon mit beiden Beinen im Leben stehen und dabei immer beweglich bleiben, körperlich wie geistig“, erklärt Simon Künzler. Fit hält sich der 46-Jährige mit Radfahren und Tai Chi. Wichtig seien für ihn außerdem Meditation und Singen. „Das hilft mir bei meiner Arbeit. Und natürlich auch mein Glaube, aus dem ich Hoffnung und Kraft schöpfe“, sagt Künzler, legt dabei aber auch Wert darauf, dass dies nicht für jeden der richtige Weg sein muss: „Mir persönlich gibt der Glaube die Gewissheit, nicht allein gelassen zu sein und er hilft mir zu akzeptieren, dass Krankheit und Sterben – trotz allem medizinischen Fortschritt – zum Leben dazu gehört. Aber: Ich komme nicht als Missionar ans Krankenbett, der andere auf einen bestimmten Weg bringen will, sondern als achtsamer Wegbegleiter, der den Blick für die spirituelle Dimension des Lebens öffnen kann.“

 

Weitere Informationen:

Am Dienstag, den 13. September wird Simon Künzler in einer feierlichen Investitur in sein Amt eingeführt. Diese beginnt um 17 Uhr in der Klinikkapelle auf dem Safranberg, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm. Medienvertreter sind herzlich eingeladen.

 

 

Das unten angehängte Bild zeigt Klinikpfarrer Simon Künzler (Foto: UK Ulm). Gerne helfen wir Ihnen bei der Organisation von Interviews oder Dreharbeiten.

 

 

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Klinikpfarrer Simon Künzler (Foto: UK Ulm)