OP-Roboter unterstützt Ulmer Chirurgen bei minimalinvasiven Eingriffen

Prof. Dr. Mark Schrader von der Urologischen Universitätsklinik stellt Da Vinci-Roboter vor

Während vor Jahren lange Narben von einer Operation zurückblieben, zeugen heute oft nur noch wenige winzige Punkte von einem Eingriff. Denn bei vielen Operationen genügen dem Chirurgen einige kleine Zugangsstellen, durch die er seine Instrumente zum Beispiel in den Bauchraum des Patienten einführen kann. Per digitaler Videoübertragung kann jeder Handgriff gut verfolgt werden.

Schlüsselloch-Chirurgie hinterlässt wesentlich kleinere Narben

Diese Schlüsselloch-Chirurgie, in der Fachsprache „Laparoskopie“ genannt, hat für Patienten viele Vorteile: etwa wesentlich kleinere Narben und geringere Schmerzen nach dem Eingriff sowie ein kürzerer Krankenhausaufenthalt. Die neueste Entwicklung in der Schlüsselloch-Chirurgie greift auf ausgereifte, computergestützte Technik zurück: OP-Roboter, die dem Chirurgen noch präziseres Arbeiten ermöglichen. Einen solchen „Da Vinci“-Roboter stellten nun Prof. Mark Schrader und sein Team der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Ulm vor.

Chirurg steuert Instrumente nach wie vor selbst

Nach wie vor steuert der Operateur sämtliche Instrumente, allerdings tut er dies nicht direkt am OP-Tisch, sondern von einer kleinen Kabine aus. Von dort aus wird das Signal an die vier Arme des Roboters übertragen, der am OP-Tisch installiert ist. „Per Hand- und Fußsteuerung führe ich die Instrumente und die Kamera im Bauchraum des Patienten“, erklärt Prof. Mark Schrader, der Ärztliche Direktor der Urologischen Klinik. „Die Roboterarme ermöglichen mehr Bewegungsfreiheit und zugleich noch bessere Kontrolle im Vergleich zu einer herkömmlichen laparoskopischen Operation.“

Nervenbahnen und Tumorausläufer können genauer erkannt werden

Die Technik gleicht jedes noch so kleine menschliche Zittern aus und die dreidimensionale Bildgebung ermöglicht erstmals räumliches Sehen während einer Operation im Bauchraum. Prof. Mark Schrader: „Die Aufnahmen können per Knopfdruck bis zu zehnfach vergrößert werden. Das macht es beispielsweise einfacher, Tumorausläufer und Nervenbahnen zu erkennen. Die Präparation des Gewebes wird erleichtert und auch das Nähen gelingt präziser.“

Schnellere Genesung durch schonendere Eingriffe

Zum Einsatz kommen wird der Da Vinci unter anderem bei Patienten mit Prostatakrebs oder Nierentumoren. „Eingriffe mit dem OP-Roboter sind schonender“, so Prof. Dr. Andres Jan Schrader, der stellvertretende Ärztliche Direktor der Klinik. „Der Blutverlust ist wesentlich geringer und der Patient schneller wieder genesen.“

Prof. Andres Jan Schrader und Prof. Mark Schrader stellten den OP-Roboter vor. Foto: Universitätsklinikum Ulm