Neues aus der Unfallchirurgie

Forscher des Universitätsklinikums Ulm ausgezeichnet

Wie heilen Knochenbrüche schneller? Dies ist nur eine Frage, mit der sich Forscher am Universitätsklinikum Ulm beschäftigen. Im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), wurden gleich zwei Ulmerinnen für ihre herausragenden Forschungen im Bereich der Unfallchirurgie ausgezeichnet. Den mit 20.000 Euro dotierten Grundlagenforschungspreis der DGOU erhielt Dr. Melanie Haffner-Luntzer vom Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik des Universitätsklinikum Ulm für ihre Forschungen zur Knochenheilung. Professor Anita Ignatius, Direktorin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, wurde für ihre außerordentlichen Verdienste um die Unfallchirurgische Forschung die Johann Friedrich Dieffenbach-Büste verliehen.

Professor Anita Ignatius befasste sich in ihren bisherigen Arbeiten unter anderem mit der Entwicklung von Knochenersatzstoffen. Knochenersatzstoffe kommen zum Beispiel zum Einsatz, wenn nach einem Unfall, einer Entzündung oder der Entfernung eines Tumors nicht genügend eigener Knochen zum Auffüllen zur Verfügung steht oder die Heilung aus anderen Gründen ausbleibt. Weitere Forschungsschwerpunkte von Professor Ignatius sind die Bedeutung des Immunsystems bei der Knochenheilung und die gestörte Knochenregeneration im Alter, bei Erkrankungen wie Osteoporose oder bei schweren Verletzungen. Dank ihre grundlegende Forschung können bestehende Behandlungsverfahren der Unfallchirurgie optimiert und neue entwickelt werden.

Dr. Melanie Haffner-Luntzer befasst sich in ihrer ausgezeichneten Studie mit der Rolle des Wachstumsfaktors Midkine bei der Knochenheilung. Dieses Protein ist beim Menschen überwiegend im Embryonalstadium zu finden, bei Erwachsenen ist Midkine unter anderem bei Tumoren oder Gewebeschäden nachweisbar. In früheren Studien fanden die Ulmer Forscher heraus, dass sich Midkine negativ auf die Bildung von Knochen auswirkt. Dr. Haffner-Luntzer konnte in ihrer Studie zeigen, dass durch die Hemmung von Midkine mittels Antikörper die Knochenheilung bei Brüchen gefördert werden kann. Weitere Studien sollen nun klären, ob und wie ihre Ergebnisse dazu beitragen können, die Behandlung von Patienten weiter zu verbessern. „Natürlich liegt noch ein weiter Weg vor uns, aber durch diese Grundlagenforschung kann in Zukunft vielleicht eine Therapie entwickelt werden, um die Heilung von Knochenbrüchen zu beschleunigen“, meint die Preisträgerin Dr. Haffner-Luntzer. „Wir freuen uns, dass wieder einmal Ulmer Forschung ausgezeichnet wurde. Diese Arbeiten tragen dazu bei, die Behandlungsmöglichkeiten für unsere Patienten immer weiter zu verbessern“, so Prof. Dr. Udo X. Kaisers, der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm.

 

 

Angehängt finden Sie zwei Fotos:
1. Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (DGOU-Generalsekretär) und die Preisträgerin Dr. Melanie Haffner-Luntzer (Foto: © Intercongress).
2. Verleihung der Dieffenbach-Büste (von links nach rechts): Prof. Florian Gebhard, Prof. Anita Ignatius, Prof. Heiko Reichel und Prof. Reinhard Hoffmann (Foto: © Intercongress).

1.	Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (DGOU-Generalsekretär) und die Preisträgerin Dr. Melanie Haffner-Luntzer (Foto: © Intercongress).

1. Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (DGOU-Generalsekretär) und die Preisträgerin Dr. Melanie Haffner-Luntzer (Foto: © Intercongress).