Interdisziplinäre Traumaforschung und Transfer der Ergebnisse in die Praxis stärken

Bundesforschungsministerin Schavan zu Besuch in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie

 

Am Freitag, den 25. Januar besuchte Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan den Ärztlichen Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm, Prof. Dr. Jörg M. Fegert, um sich einen Überblick über die Umsetzung der von ihrem Hause geförderten Projekte im Bereich des verbesserten Umgangs mit frühkindlichen Traumata zu verschaffen. Am von der Bundesregierung eingerichteten Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“ hatte sich Frau Prof. Dr. Schavan mit ihrem Haus sehr stark für eine nachhaltige Forschungsförderung und für wissenschaftlich abgesicherte Weiterbildungsinitiativen eingesetzt. In diesem Zusammenhang wurden mehrere Einzelprojekte, aber auch ganze Förderlinien zur Bildung von Netzwerken in der Gesundheits- und Bildungsforschung aufgelegt.

 

Großes Fördervolumen

Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Ulm (KJPP) war mehrfach bei diesen BMBF-Ausschreibungen erfolgreich. So beschäftigt sich z.B. das Verbundprojekt CANMANAGE unter Leitung von Prof. Dr. Lutz Goldbeck mit der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von misshandelten, missbrauchten und/oder vernachlässigten Kindern, während das Projekt TreatChildTrauma auf die Verbesserung von Diagnostik, Therapie und Versorgung traumaexponierter Kinder und Jugendlicher mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) abzielt. Damit fördert das BMBF derzeit drei Projekte an der KJPP mit einem Gesamtfördervolumen von 4,12 Mio. Euro. Vier weitere prinzipiell bewilligte BMBF-Projekte im Kontext sexueller Missbrauch, Kinderschutz und Traumaforschung werden noch dieses Jahr hinzukommen und auch die Zusammenarbeit zu psychotraumatologischen Fragestellungen mit der klinischen Psychologie, der Psychosomatik und dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin stärken.

 

Bundesweite Beachtung

Im Förderbereich Neue Medien und Informationstechnik wurde ein bundesweites E-Learning Programm für pädagogische Berufe und Heilberufe im Rahmen eines Forschungsprojekts an die Arbeitsgruppe von Prof. Jörg M. Fegert und Dr. Hubert Liebhardt in Ulm vergeben (www.elearning-kinderschutz.de).

Gerade dieses große Projekt zur „Übersetzung“ von Forschungsergebnissen in die Alltagspraxis (translationale Forschung) hat bundesweit Beachtung gefunden und wird sich in einer zweiten Projektförderphase der Vertiefung dieses basalen Wissens und der Ausweitung des Adressatenkreises widmen. Bislang konnten im Rahmen der Entwicklung über 3.000 Teilnehmer in das Programm eingeschlossen werden. Ab 2014 werden die jetzt entwickelten und dann überprüften Basismodule einer breiteren Fachöffentlichkeit zur Verfügung stehen.

 

Traumafolgen und ihre gesellschaftliche Bedeutung

Prof. Fegert betont: „Nachdem viele Betroffene gegenüber der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Dr. Christine Bergmann, noch betont hatten, dass sie sich mehr Aus-, Fort- und Weiterbildung und Forschung wünschen, kann nun über einen wesentlichen Fortschritt und auch über die geplanten nächsten Schritte dem Runden Tisch Bericht erstattet werden.“

Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung von Traumafolgen unterstrich Frau Prof. Dr. Schavan ihr Interesse an der Ulmer Traumaforschung: „Wenn man die erfolgreichen Arbeitsgruppen betrachtet und dann die Präsenz der Bundeswehr und des Bundeswehrkrankenhauses berücksichtigt, wo sich solche Fragen gerade angesichts der Auslandseinsätze stellen, besteht in Ulm eine bemerkenswerte Konstellation in der Traumaforschung."

 

 

Das unten angehängte Bild zeigtProf. Dr. Annette Schavan und Prof. Dr. Jörg M. Fegert am 25. Januar in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie (Foto: Universitätsklinikum Ulm).

 

Fotos und Grafiken sind nur für die Presseberichterstattung über das in dieser Information mitgeteilte Ereignis freigegeben.

Prof. Schavan, Prof. Fegert (Foto: Universitätsklinikum Ulm)