Intensivstation ist wieder geöffnet

Beprobungen nach umfangreicher Grundreinigung zeigen hygienisch einwandfreien Zustand der Station

Die Intensivstation am Universitätsklinikum Ulm, auf der zuvor das Bakterium Acinetobacter baumannii nachgewiesen worden war, konnte zu Beginn der Woche wieder geöffnet werden. Nach einer umfangreichen Grundreinigung wurden die Ergebnisse im Anschluss durch Beprobungen mehrfach überprüft, sie zeigen einen hygienisch einwandfreien Zustand der Station. Das Universitätsklinikum Ulm hatte nach dem Nachweis des hochresistenten Keims auf einer der sieben Intensivstationen des Krankenhauses die Station vorsorglich isoliert und für kurze Zeit geschlossen.

Die drei Patienten, die Träger des hochresistenten Keims sind, werden weiter von einem Spezialteam unter besonders strengen Hygienevorschriften in einem eigenen abgeschlossenen Intensivbereich in Einzelpflege versorgt. Bei ihnen war die Besiedlung mit Acinetobacter baumannii festgestellt worden, die aber zu keiner Infektion geführt hat, d.h., ihr Gesundheitszustand hat sich durch die Besiedlung nicht verschlechtert, ihr Aufenthalt auf der Intensivstation ist schweren internistischen Grunderkrankungen geschuldet, die weiter behandelt werden.

Die Lage ist dank der sofort in Abstimmung mit dem Fachdienst Gesundheit im Landratsamt des Alb-Donau-Kreises eingeleiteten Schutzmaßnahmen weiterhin stabil: Weder bei Kontaktpersonen noch in anderen Bereichen des Klinikums gibt es einen Nachweis von Acinetobacter baumannii. Erfahrungen in anderen Kliniken zeigen, dass sich die Entwicklung der Keimbelastung aufgrund der besonderen Eigenschaften des Erregers nicht sicher vorhersagen lässt. Daher bleiben die getroffenen Schutzmaßnahmen weiterhin in Kraft, um die Sicherheit unserer Patienten, ihrer Angehörigen und Besucher sowie der Mitarbeiter zu gewährleisten.

Hintergrund:Acinetobacter baumannii
Das Bakterium Acinetobacter baumannii kommt u.a. im Wasser, im Boden und auf Pflanzen vor. Als Teil der natürlichen Bakterienflora tragen auch viele Menschen den Keim auf der Haut. In Krankenhäusern ist der Erreger daher auch präsent, häufig wird er von Patienten in die Klinik mitgebracht. Für gesunde Menschen ist das Bakterium im Regelfall ungefährlich, bei schwerkranken, alten oder abwehrgeschwächten Patienten kann es Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen (Sepsis) verursachen.

Die Gefahr des Bakteriums liegt in seiner Natur:

  • Acinetobacter baumannii ist gegen die meisten verfügbaren Antibiotika resistent, mitunter auch gegen so genannte Reserve-Antibiotika. Das Bakterium gehört zur Gruppe der MRGN-Erreger (MultiResistenz von GramNegativen Stäbchen), die untereinander Informationen austauschen und so ihre Resistenzen gegenüber Antibiotika steigern. Gefördert wird diese Eigenschaft des Bakteriums u.a. durch den weltweit starken Antibiotikaeinsatz.
  • Der Erreger ist gegenüber Umwelteinflüssen recht unempfindlich. Er bildet Biofilme, bewegt sich auf feuchten Oberflächen schnell fort und kann selbst ausgetrocknet wochenlang überleben.