Im Ernstfall zählt jede Minute

Aktionstag zum Thema Reanimation am 18. September im Ulmer Stadtzentrum

Ein Motorradfahrer verletzt sich bei einem Unfall schwer, ein Angehöriger bricht bewusstlos zusammen oder der Kreislauf versagt plötzlich auf dem Sportplatz – was ist zu tun? Bei einem Herzstillstand sind es wenige Minuten, die über Leben und Tod entscheiden. Helfen können nicht nur Mediziner. Im Rahmen der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. laden Ärzte der Sektion Notfallmedizin des Ulmer Universitätsklinikums, des Bundeswehrkrankenhauses Ulm und des Deutschen Roten Kreuzes alle Interessierten am Mittwoch, 18. September, ab 13.30 Uhr zum Aktionstag in die Ulmer Fußgängerzone im Bereich Bahnhofstraße/Hirschstraße ein. Die Experten zeigen, wie Erste Hilfe richtig funktioniert und welche einfachen Handgriffe Leben retten können. „Oft überwiegt die Angst, etwas falsch zu machen, dabei zählt im Ernstfall jede Minute“, weiß Prof. Dr. Claus-Martin Muth, Leiter der Sektion Notfallmedizin am Universitätsklinikum Ulm.

 

Leben retten können nicht nur Notfallmediziner

Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, zu jeder Zeit. Wird der Betroffene nicht innerhalb kürzester Zeit mindestens durch einfache Rettungsmaßnahmen versorgt, sinkt seine Überlebenschance erheblich. Bereits nach drei Minuten ohne Hilfe beginnt das Gehirn Schäden zu nehmen, nach fünf Minuten können diese sogar irreversibel sein. „Jeder kann in die Situation kommen, als Ersthelfer aktiv werden zu müssen“, betont Prof. Dr. Claus-Martin Muth. In Kooperation mit Verbänden und dem Deutschen Roten Kreuz möchten die Ulmer Experten in der Fußgängerzone an der kleinen Blau über einfache medizinische Maßnahmen informieren, die Bürger an Reanimationspuppen gleich vor Ort unter fachlicher Leitung ausprobieren können. „Wir zeigen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung richtig funktioniert und was man als Ersthelfer tun kann, bis der Rettungswagen eintrifft. Durch schnelles Handeln kann jeder zum Lebensretter werden“, unterstreicht Dr. Alexander Dinse-Lambracht, Facharzt an der Klinik für Anästhesiologie des Ulmer Universitätsklinikums.

Der internationale Vergleich zeigt eine erschreckende Bilanz. Während die Bereitschaft zur Ersten Hilfe in den skandinavischen Ländern bei etwa 60 Prozent liegt, sind es in Deutschland gerade einmal 18 Prozent. „Mit unserem Projekt ‚Drücken rettet Leben‘ haben wir bereits einen ersten Schritt gemacht. Aber viele Menschen sind beim Thema Wiederbelebung noch zu unsicher. Dem möchten wir mit diesem Aktionstag entgegenwirken“, betont Prof. Dr. Muth.

 

Erste Hilfe in der Realschule

In diesem Zusammenhang ist es den Ulmer Ärzten ein besonderes Anliegen, auch jungen Menschen das „Einmaleins“ der Ersten Hilfe näherzubringen. Bereits am Dienstag, 17. September, wird das Team der Notfallmedizin gemeinsam mit der Stiftung BINZ und der Ulmer Mädchenschule St. Hildegard im Projekt „Reanimation in der Realschule“ mit etwa 100 Schülerinnen den Ernstfall trainieren und ein Zeichen für gegenseitiges Engagement setzen. „Notfallversorgung ist in jedem Alter ein Thema. Wir möchten Kindern und Jugendlichen Ängste nehmen und zeigen, dass auch sie mit einfachen Reanimationsmaßnahmen Hilfe leisten können“, erklärt Dr. Dinse-Lambracht. Die Schülerinnen können aufblasbare Trainingspuppen mit nach Hause nehmen, die Unterrichtsinhalte üben und auch in ihre Familien transportieren. Denn: „Leben retten können eben nicht nur Notfallärzte“, sind sich die Ulmer Mediziner einig.

 

Das Bild zeigt das Prinzip der Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer Trainingspuppe (Foto: Universitätsklinikum Ulm).

Weitere Infos erhalten Sie unter www.einlebenretten.de und www.nichtgaffen.de.

 

Fotos und Grafiken sind nur für die Presseberichterstattung über das in dieser Information mitgeteilte Ereignis freigegeben.

Foto: Universitätsklinikum Ulm