Eigene Stärken und Fähigkeiten erkennen

Hilfe bei der Berufsorientierung: ZNL und die Lern- und Erlebniswelt „experimenta“ verwirklichen einen „Lernort der Zukunft“

Die erfolgreiche Zusammenarbeit wird fortgesetzt: Bereits seit 2008 ist das ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen unter der Gesamtleitung von Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer wissenschaftlicher Partner der Lern- und Erlebniswelt „experimenta“ in Heilbronn. Ziel der „experimenta“ ist es, eine breite Öffentlichkeit und insbesondere Kinder und Jugendliche für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. Im Kern geht es dabei auch um die Möglichkeit, Einblicke in die eigenen Talente, Neigungen und Interessen zu bekommen. Nun setzen das ZNL und die außergewöhnliche Bildungseinrichtung ihren erfolgreichen Weg weiter fort. Unter der Überschrift „Lernort experimenta 2.0“ haben sie jetzt ihre Zusammenarbeit um weitere drei Jahre bis 2018 verlängert. Gemeinsames Ziel ist eine inhaltliche Weiterentwicklung der „Talentsuche“, die dann verstärkt einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung leisten soll. „Hier liegt der eigentliche Mehrwert des von uns konzipierten und nun weiterzuentwickelnden pädagogisch-psychologischen Konzepts. Junge Menschen erhalten so eine fundierte Rückmeldung über die eigenen Fähigkeiten und Stärken – das kann sie beim Lernen unterstützen“, erläutert Professor Spitzer und ergänzt: „Lernen im Science Center heißt auch immer Lernen mit Kopf, Herz und Hand.“

 

Wie funktioniert die Talentsuche genau?

Das Konzept der „experimenta-Talentsuche“ zielt auf die Erkundung persönlicher Stärken und Eigenschaften ab. Hierbei helfen in der Ausstellung rund 20 Stationen, sogenannte Talentexponate, die sich über die vier Themenwelten der Heilbronner Lern- und Erlebniswelt verteilen. Diese Themenwelten bilden faszinierende naturwissenschaftliche Phänomene und technische Prinzipien in großer Breite ab: „E-Werk“, „Werkstatt“, „Netzwerk“ und „Spielwerk“.

„Die Kinder und Jugendlichen können im Rahmen einer Rallye an einem beliebigen Talentexponat starten. Sie lösen dann in spielerischer Art und Weise unterschiedliche Aufgaben, nachdem sie zuvor anonym ihr Alter und Geschlecht angegeben haben“, erläutert Diplom-Psychologin Agnes Bauer, wissenschaftliche Leiterin des Projekts am ZNL. Diese Angaben sind wichtig, denn alle Ergebnisse werden registriert und über einen sogenannten Talentserver ausgewertet. „Unter Berücksichtigung der Resultate anderer Kinder und Jugendlicher erfolgt an der abschließenden Auswertestation eine Rückmeldung, die insbesondere auf Stärken hinweist“, so Agnes Bauer weiter. Bisher liegen bei der Talentsuche mehr als vier Millionen registrierte Nutzungen von über 650.000 Besuchern vor. Die Talentsuche hat daher einen sehr konkreten Ertrag. „Mit ihrer Hilfe lernen wir sehr viel über das Lernen selbst und sehr viel über die Qualität unserer Stationen“, so der Projekt- und Ausstellungsleiter der experimenta, Dr. Christian Sichau.

 

Welche Bereiche werden thematisiert?

Problemlösefähigkeiten und Teamfähigkeit stehen genauso im Mittelpunkt wie das musikalische Gehör oder motorische Fähigkeiten. Um am Ende den Überblick zu behalten, können sich die jungen Absolventen der Talentsuche mit ihren individuellen Ergebnissen an einer großen „Berufewand“ orientieren. Ein Farbschema hilft beim Abgleich von mehr als 140 Ausbildungs- und Studienberufen.

 

Lern- und Erlebniswelt als „Science Broker“

Die nun beschlossene Fortsetzung der Kooperation zwischen ZNL und den Verantwortlichen der „experimenta“ knüpft für die kommenden drei Jahre genau hier an: die inhaltliche Weiterentwicklung der Berufsorientierung unter verstärkter Einbeziehung der Arbeits- und Organisationspsychologie. Das modernisierte Konzept wird zukünftig unter anderem zu einer Erweiterung der Hauptzielgruppen führen.

„Die neuen und ergänzenden Talentexponate richten sich dann auch an junge Erwachsene bis 24 Jahre“, blickt Psychologin Bauer voraus. Zu diesem Plan gehöre auch die Weiterentwicklung der Lern- und Erlebniswelt hin zum „Science Broker“, also zu einer Plattform, auf der Besucher interagieren und Wissen austauschen.

 

Lernort der Zukunft

„Wir haben den Anspruch, einen Lernort der Zukunft zu verwirklichen, ohne schulisch zu sein“, unterstreicht PD Dr. Wolfgang Hansch, Geschäftsführer der experimenta gGmbH. „Die Fortführung der Kooperation mit dem ZNL soll auch aufzeigen, wo und wie Lernen aufgrund unserer Angebote bereits gut gelingt und wo angesetzt werden kann, um Lernprozesse effektiver und nachhaltiger gestalten zu können. Die Talentsuche nimmt hierbei eine ganz zentrale Rolle ein, denn sie ist ein Alleinstellungsmerkmal, das uns europaweit von anderen Science-Centern abhebt“, so der Geschäftsführer weiter. Um diesem Anspruch nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich gerecht zu werden, wird ein Neubau bis Ende 2018 erstellt. Besucher dürfen sich dann u. a. auf einen Science Dome mit 360°-Projektion, eine Sternwarte und auf zahlreiche Experimentier-angebote in Laboren und speziellen Aktionsräumen, wie die Talentschmieden, freuen.

 

Weitere Informationen

Die Wissenschaftler am ZNL sind davon überzeugt, dass die Gehirnforschung bzw. kognitive Neurowissenschaft wesentlich zum Verständnis von Lehr- und Lernprozessen beitragen kann. Seit seiner Gründung 2004 überträgt das ZNL bildungsrelevante Erkenntnisse der Neurowissenschaften in die Praxis. Das interdisziplinär arbeitende Team aus Psychologen, Pädagogen und Wissenschaftlern weiterer Fachrichtungen betreibt dazu Grundlagenforschung, führt Evaluationen durch und begleitet Bildungseinrichtungen bei der Weiterentwicklung ihrer pädagogischen Arbeit.

Im Internet ist das ZNL hier zu finden: www.znl-ulm.de. Die experimenta unter: www.experimenta-heilbronn.de.

Gerne vermitteln wir Ihnen Gesprächspartner.

 

Das angehängte Foto MG_4977 zeigt ein Mädchen, das mittels eines Krans sein motorisches Geschick erprobt. Foto MG_4693 zeigt einen Jungen, der die „Forscherschmiede“ nutzt. Hier wird eine vertiefte Auseinandersetzung in ruhiger, aber durch die vorhandenen Materialien anregender Umgebung ermöglicht. (Fotos: nn)

Fotos und Grafiken sind nur für die Presseberichterstattung über das in dieser Information mitgeteilte Ereignis freigegeben.

 

 

experimenta (Foto: nn)