Anerkennung für herausragende Arbeit

Univ.-Prof. Dr. Sibylle Brosch ist neue Landesärztin für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen sowie gewählte Vorsitzende der Landeskommission Baden-Württemberg für Menschen mit Hörbehinderungen

 

Frau Prof. Dr. Sibylle Brosch, Leiterin der Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, ist vom Sozialministerium Baden-Württemberg zur nebenamtlichen Landesärztin für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen bestellt worden. „Es ist das erste Mal in der Geschichte des Fachs, dass die Ulmer Universitätsmedizin hier berücksichtigt wurde. Die Ernennung von Frau Brosch, die kürzlich auch zur Vorsitzenden der Landeskommission für hörgeschädigte Menschen in Baden-Württemberg gewählt wurde, ist nicht zuletzt eine Anerkennung für ihre herausragende Arbeit“, betont Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Ärztlicher Direktor der HNO-Klinik.

Seit acht Jahren leitet Frau Professor Brosch die Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie auf dem Ulmer Michelsberg. Sie vertritt ein medizinisches Fachgebiet, das als das jüngste in Deutschland gilt, da es bis 1993 noch als ein Teilgebiet innerhalb der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde angesehen wurde. „Hierzulande gibt es nur etwa 200 Phoniater, die natürlich auch HNO-Fachärzte sind“, erläutert Sibylle Brosch und ergänzt: „Bei der Phoniatrie und Pädaudiologie handelt es sich um ein gemischtes chirurgisch-konservatives Fachgebiet, bei dem operative Eingriffe allerdings nicht im Vordergrund der klinischen Tätigkeit stehen.“ Die Aufgaben von Frau Professor Brosch und ihren Kolleginnen und Kollegen sind vielmehr die Diagnostik, Therapie und Forschung in den Bereichen der kindlichen Hör- und Hörverarbeitungsstörungen, Verzögerungen der Sprech- und Sprachentwicklung, Stimm-, Schluckstörungen sowie erworbene Sprech- und Sprachstörungen, die beispielsweise nach einer Schädigung des Gehirns (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma etc.) auftreten können.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Sektionsleiterin Brosch tauscht sich nicht nur eng mit HNO-Kollegen aus, sondern u.a. auch mit Spezialisten aus der (Entwicklungs-)-Neurologie, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinderheilkunde, Kieferorthopädie sowie der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Hinzu kommen enge Kooperationen mit der Pädagogik und Sonderpädagogik, der Logopädie sowie der Psychologie und Hörgeräteakustik.

Landesärzte beraten die für das Gesundheitswesen zuständigen obersten Landesbehörden beim Erstellen von Konzeptionen, Situations- und Bedarfsanalysen und bei der Landesplanung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohter Menschen. Sie erstellen Gutachten in besonders schwierig gelagerten Einzelfällen oder in Fällen von grundsätzlicher Bedeutung. Die Landeskommission für hörgeschädigte Menschen in Baden Württemberg ist ein Sachverständigen-Gremium für die Beratung von Grundsatzfragen der Hörschädigungen. Dort werden Vorschläge zur Barrierefreiheit hör- und sprachbehinderter Menschen entwickelt. Dem Expertengremium gehören diverse Fachdisziplinen an, u.a. aus Sozialdiensten, Berufs- und Fördervereinen, (Sonder-)-Pädagogik, Logopädie, Hörakustik, Gesundheitswesen und maßgeblich der Politik.


Weitere Informationen:

Die Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie ist unter der Rufnummer 0731 500-59701 zu erreichen. Sie ist eingebettet in das Interdisziplinäre Hörzentrum Ulm, das eine wichtige Säule des Leistungsangebots der Ulmer HNO-Klinik darstellt. Leiterin des Hörzentrums ist Frau Prof. Dr. Nicole Rotter. Dort können Hörgeschädigte eine ausführliche Diagnostik und Beratung in Anspruch nehmen. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Versorgung Hörgeschädigter mit sogenannten Innenohrprothesen (Cochlea-Implantaten). Damit werden bereits Kinder im 1. Lebensjahr, aber auch Erwachsene jedes Alters mit hochgradiger, bis an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit versorgt, wenn konventionelle Hörgeräte keinen ausreichenden Hörgewinn herstellen können, bzw. die vor dem Spracherwerb ertaubten Kinder mit Hörgeräten nicht ausreichend in die Lautsprache zu führen sind. Das Interdisziplinäre Hörzentrum ist unter der Rufnummer 0731 500-59507 zu erreichen.

Im Internet gibt es zur Sektion, dem Hörzentrum und der Ulmer HNO-Klinik insgesamt unter http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/kliniken/hals-nasen-und-ohrenheilkunde.html weitere Informationen.

 

Das unten angehängte Foto zeigt Frau Prof. Brosch (Foto: Universitätsklinikum Ulm).

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Prof. Brosch (Foto: Universitätsklinikum Ulm)