Die SPD-Fraktion des Gemeinderates der Stadt Ulm hat sich bei einem Besuch am Montag, 10. Februar von der Leistungsfähigkeit des Universitätsklinikums Ulm (UKU) vor Ort ein Bild gemacht. In seinem umfassenden Vortrag skizzierte Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm die Herausforderung, den gesetzlichen Auftrag der universitären Krankenversorgung aus Forschung und Lehre. „Das unterscheidet uns grundlegend von privaten Klinikbetreibern oder anderen Krankenhäusern“, sagte Professor Kaisers. Zudem sei das Uniklinikum Ulm per Gesetz gemeinnützig und somit kein gewinnorientiertes Unternehmen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu anderen Krankenversorgern: Das UKU verfügt über eine Hochschulambulanz, in der 300.000 Quartalsfälle versorgt werden. Wenn man bedenkt, dass Ulm 125.000 Einwohner hat, dann wird schnell klar, wie groß das Einzugsgebiet des UKU ist.
Das UKU mit rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der größte Arbeitgeber der Region, Studien-, Aus- und Weiterbildungsbetrieb sowie Innovationstreiber. Stadt und Uniklinik profitieren voneinander. Weiterhin sehe das UKU seine Aufgabe auch in der Daseinsvorsorge für die Ulmerinnen und Ulmer, also darin, Gesundheitsversorgung auf Spitzenniveau anzubieten.
Notwendig um den modernen Anforderungen interdisziplinärer medizinischer Leistungserbringung zu entsprechen, ist die langfristige Konzentration alle Universitätskliniken auf dem Oberen Eselsberg. Professor Kaisers skizzierte die Vorteile der Masterplanung für Patientenversorgung, Forschung und Lehre. Mittelfristig werden die Kliniken vom Michelsberg dann auf den Oberen Eselsberg ziehen können. Ebenfalls erforderlich für das Universitätsklinikum Ulm ist es, den Fächerkanon zu komplettieren. Der Vorstandsvorsitzende verdeutlichte, dass insbesondere die Neurologie als Akutfach von immenser Bedeutung für die Universitätsmedizin sei.
In der folgenden Diskussion stand auch Pflegdirektorin Silvia Cohnen Rede und Antwort. So wurde die steigende Ausstattung mit Pflegkräften auf der einen und sinkende Gefährdungsanzeigen im UKU im Vergleich zu den Vorjahren und auch im Vergleich zu anderen Uniklinika auf der anderen Seite thematisiert. Anschließend konnte sich die SPD-Fraktion bei einem Klinikrundgang, geführt von Professor Dr. Oliver Adolph, Leitung Stabstelle Zentrales OP-Management, ein Bild von der modernen Infrastruktur des UKU machen.
An erster Stelle stand der Ganzkörper-Scan, PET/MRT. Professor Dr. Meinrad Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Professor Dr. Ambros Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin erläuterten die enormen Möglichkeiten der Hightech-Maschine sowohl in der Krankenversorgung aber auch in der Forschung. Ein anschließender Besuch auf dem Hubschrauberlandeplatz, assistiert von Alexander Eickhoff, Facharzt in der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie mit Besuch der neuen Zentralen interdisziplinären Notaufnahme (ZINA), geführt von Dr. Alexander Dinse-Lambracht, Leitung Stabsstelle ZINA, zeigte das volle Leistungsspektrum der Notfallmedizin im Universitätsklinikum.
Abgerundet wurde der Besuch der Sozialdemokraten noch von einem Rundgang über die Intensivstation. Professor Dr. Andreas Liebold, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie und Professor Karl Träger, Transplantationsbeauftragter des Universitätsklinikums Ulm beschrieben das Patientengut. Viele Operationen am offenen Herzen werden, in Kooperation mit den Kardiologen in der Klinik, hier durchgeführt wie zum Beispiel die Operation verkalkter Herzkranzgefäße oder der Ersatz von Herzklappen. Mit einem Besuch in der Klinikkantine, dem Casino, endete der politische Vor-Ort-Termin der SPD-Gemeinderäte.