Premiere: Am Universitätsklinikum Ulm (UKU) hat zum ersten Mal eine Operation stattgefunden, bei der eine Patientin während des Eingriffs für die Testung von Hirnfunktionen zeitweise wach, also bei Bewusstsein, war. Die Wachoperation bietet die einzige Möglichkeit, um die Sprachfunktion während der Operation zu überprüfen und die Operationsstrategie danach auszurichten.
Bei der noch jungen Patientin war zuvor eine Metastase eines Mamma-Karzinoms, also einer bösartigen Krebserkrankung des Brustgewebes, in der motorischen Sprachregion des linken Frontallappens im Gehirn entdeckt worden. Durch den Eingriff konnte der Tumor erfolgreich unter kontinuierlicher Überwachung der Sprache während der Resektion entfernt werden. Das besondere OP-Verfahren erfordert ein perfektes Zusammenspiel von allen im Operationssaal beteiligten Kolleginnen und Kollegen im Bereich der OP- und Anästhesiepflege wie auch der Anästhesie, Neurochirurgie und Neuropsychologie/Logopädie. Durch das hochkonzentrierte Team sowie eine ruhige OP-Atmosphäre und ein sicheres Narkoseverfahren hat die Patientin den Eingriff sehr gut überstanden und zeigt sich dankbar für die professionelle Betreuung vor, während und nach der Operation.
Für die Einleitung und Lagerung ist die Patientin zunächst wach gewesen, durfte dann während der Schädeleröffnung schlafen und wurde schließlich wieder aufgeweckt, als es darum ging, die Funktion der Sprache während der Tumorentfernung im Sprachareal zu überwachen. Somit konnten die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit der Patientin deren Sprachfunktion durch verschiedene Testungen unerlässlich überprüfen, das Sprachzentrum millimetergenau lokalisieren und somit im weiteren Operationsverlauf schonen.