Gündel betonte die Notwendigkeit, seelische und körperliche Symptome bei sich selbst zunächst einmal wahrzunehmen und nicht zu verdrängen, um gegensteuern zu können. Gündel spricht von „Selbstachtsamkeit“. Menschen, die wenig Gefühle wahrnehmen können, fehle ein wesentliches Steuerungselement.
Chronischer Stress könne Entzündungsprozesse im Körper fördern und Krankheiten auslösen. Als mögliche Stressfaktoren nennt Gündel Konflikte, einen unsicheren Arbeitsplatz, Einkommensverluste, Kontaktbeschränkungen sowie Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus. Dies mache deutlich, so Gündel, dass der Mensch eine Einheit aus Körper und Seele sei. Um diese negativen Folgen von Stress im Körper zu verhindern, sei es enorm wichtig, Kraftquellen zu erschließen und sich bewusst „Inseln des Glücks“ zu schaffen. Auch Bewegung an der frischen Luft in der Natur könne eine solche Insel sein, eine Stunde Bewegung wirke wie eine Stunde Psychotherapie. Sich auf sich selbst zu konzentrieren, wenn im Außen fast alles andere wegbricht, z.B. durch Atemübungen, Erlernen von Meditation, auch das könne eine große Kraftquelle sein. „Wir müssen uns beständig fragen, was wir im Rahmen der Selbstfürsorge für unsere Gesundheit tun können“, schlägt Gündel vor.
„Es ist zudem enorm wichtig, was wir denken. Negative Gedanken und negative Erwartungshaltungen wirken schädlich auf unseren Körper“, informiert Gündel. Was wir nicht ändern können, sollten wir akzeptieren und den Blick anschließend auf das Positive und Mögliche lenken. Das Leben aktiv gestalten, Sinnhaftigkeit erkennen, sich realistische Ziele setzen, bewusst schöne Dinge erleben und Humor bewahren, helfe die Krise zu meistern. Insbesondere Beziehungen zu unseren Mitmenschen, in deren Gegenwart wir uns wohlfühlen, könne die Gesundheit fördern und sogar lebensverlängernd wirken. Es gelte, sich nicht zurückzuziehen, sondern Kontakte aktiv zu pflegen. "Nutzen Sie im Rahmen des Erlaubten jede Möglichkeit, Kontakt mit Menschen zu haben, denn Kontakte stärken das seelische Immunsystem. Digitale Kontakte sind besser als gar keine Kontakte zu haben“.
Insbesondere Selbsthilfegruppen sind „Inseln“ zum Kraft tanken, Orte der Begegnung, wo Gefühle einen Platz haben und geteilt werden können. Ebenso wie Hoffnung, Zuversicht und neue Perspektiven. Gemeinsam geht´s leichter, besagt ein bekannter Leitspruch aus der Selbsthilfe. Auf diesem Wege finden Jahr für Jahr unzählige Menschen einen Weg heraus aus Krisen in die Kraft.
Das Selbsthilfebüro KORN e. V. informiert über die Selbsthilfegruppen und Hilfsangebote der Region Ulm, Neu-Ulm und dem Alb-Donau-Kreis. Auch online-Treffen sowie die Gründung virtueller Selbsthilfegruppen werden vom Selbsthilfebüro KORN unterstützt und auf Wunsch begleitet.
Kontakt:
per Mail oder Telefon, persönlich, auch online, oder bei einem Spaziergang an der frischen Luft nach vorheriger Terminvereinbarung.
Mail: kontakt@selbsthilfebuero-korn.de, Tel.: 0731 / 880 344 10.
Nähere Infos und zahlreiche Tipps, um in Krisen Kraft zu tanken sind nachzulesen unter:
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