Mit der Fraktion der Freien Wähler hat - nach den Grünen und der SPD - die bereits dritte Ulmer Fraktion das Universitätsklinikum auf dem Oberen Eselsberg besucht. Die Gemeinderäte konnten sich am 17. Februar 2020 ein Bild von den Leistungen der Spitzenmedizin machen. In seinem Vortrag unterstrich Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm, die besonderen Aufgaben der Universitätsmedizin in Form von Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Per Gesetz ist das Uniklinikum Ulm gemeinnützig und sieht sich der Erfüllung seines Auftrages verpflichtet und muss nicht - im Gegensatz zum Beispiel zu privaten Klinikbetreibern - Rendite erwirtschaften oder Aktionärserwartungen erfüllen. Universitäre Spitzenversorgung werde auf dem Oberen Eselsberg auch bei der ambulanten Versorgung gewährleistet, rund 300.000 Quartalsfälle werden von den bestens qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern medizinisch und pflegerisch versorgt. Für die Stadt Ulm biete das Universitätsklinikum Ulm Spitzenversorgung.
Die fundamentalen Nachteile der bisherigen drei Uniklinik-Standorte auf dem Michelsberg, dem Safranberg und dem Oberen Eselsberg sowohl für die Patientinnen und Patienten, als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schilderte Professor Kaisers eindrucksvoll. Die Masterplanung des Vorstands sehe deshalb eine Konsolidierung aller medizinischen und pflegerischen universitären Angebote auf dem Oberen Eselsberg vor. Dazu gehört auch, das Fächerspektrum des UKU um das wichtige interventionelle Fach Neurologie zu erweitern. Die bisherige Off-Campus-Lösung der Neurologie beim RKU führe dazu, dass Notfallaptientinnen und –patienten fehlallokiert würden. „Das kann nicht im Sinne der Patientinnen und Patienten sein“, betonte Professor Kaisers.
Assistiert von der Vorstandsassistentin Viktoria Scheuffele und begleitet durch Dr. Thomas Datzmann, Leiter Stabsstelle Unternehmensentwicklung und Professor Dr. Oliver Adolph, MBA, Zentrales OP-Management, wurden die Politiker durch das Klinikum geleitet. Gestartet wurde im Zentrum für Radiologie: Professor Dr. Meinrad Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Professor Dr. Ambros Beer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin demonstrierten das neueste Hightech-Gerät des Uniklinikums: den Ganzkörper-Scan PET/MRT.
Danach ging es zum Hubschrauberlandeplatz: Professor Dr. Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie veranschaulichte den Gemeinderäten, dass es sich bei dem Landeplatz um einen Flugplatz handelt, auf dem jederzeit ein Fluggerät landen könne. Gebannt verfolgten die Politiker die Ausführungen zur Traumaversorgung im Uniklinikum. Passend dazu stellte Professor Gebhard eine Neuentwicklung des UKU vor: Ein so genanntes White-Board, eine Wand, die im Katastrophenfall zum Einsatz kommt. Auf der Wand sind für jeden sofort ersichtlich alle Verletzten und deren derzeitiger Versorgungsort eingetragen.
Zum Abschluss des Klinikrundganges stellte Dr. Alexander Dinse-Lambracht, Leitung Stabsstelle Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme (ZINA) die neu strukturierte Notaufnahme vor. Alle Fragen zum Thema Pflege konnten die Gäste Silvia Cohnen, Pflegedirektorin und Maida Abidovic, Pflegedienstleitung stellen.
Nach dem Besuch der Klinikkantine, dem Casino, bedankte sich die FWG-Fraktion für die spannenden Einblicke in das Ulmer Uniklinikum.