Den Krebs überlebt: Lebenslange Nachsorge ist erforderlich

Ulmer Ärzte unterstützen Stiftung beim Ausbau eines Beratungsportals für junge Krebskranke

Wenn junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsenenalter eine Krebserkrankung überstehen, ist die Freude unermesslich. Dank besserer Therapien überleben heute immer mehr diese Erkrankung. Aber mit dem „Sieg“ über die Krebserkrankung ist die Krankengeschichte oft nicht zu Ende. Rund zwei Drittel aller Krebspatienten entwickeln im Verlauf ihres Lebens chronische Gesundheitsstörungen, besonders häufig im Bereich des Hormonhaushaltes, was u.a. zu erneuten Krebserkrankungen führen kann. Um den Betroffenen besser zu helfen, ist jetzt mit Ulmer Unterstützung das Junge Krebsportal der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ausgebaut worden.

„Besonders durch Chemotherapien und Bestrahlung entwickeln sich bei ehemaligen Krebspatienten noch Jahrzehnte danach gesundheitliche Probleme, die oft spät erkannt werden. Auch das Wissen über mögliche Therapien und über die notwendige regelmäßige Nachsorge ist zu wenig verbreitet“, erläutert Dr. Christian Denzer, Funktionsoberarzt der Sektion pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie (Leiter: Prof. Dr. Martin Wabitsch) an der Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin. Besonders betroffen von den Spätfolgen einer Krebserkrankung ist das Hormonsystem. Für diesen Bereich hat Dr. Denzer in Kooperation mit anderen Ärzten in Deutschland auf dem Jungen Krebsportal (www.junges-krebsportal.de) der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs nun ein Beratungsangebot aufgebaut: „Veränderungen des Hormonhaushaltes“.

Betroffene können sich mit ihren Fragen bundesweit an Experten wenden, die besonders auf den Bereich der Nachsorge bei Krebs spezialisiert sind. „Wir müssen verhindern, dass ein junger Erwachsener, der glücklich eine Krebserkrankung überstanden hat, später z.B. an Schilddrüsenkrebs erkrankt, Herz-Kreislauf-Probleme bekommt oder früh unter Osteoporose, also brüchigen Knochen, leidet. Dazu kann eine vernünftige Nachsorge beitragen – die aber bei Weitem nicht flächendeckend und oft nur in speziellen Zentren geleistet wird“, so Denzer. „Die Frage, wie ehemalige Krebspatienten über ihre Lebenszeit hin weiter gut medizinisch versorgt werden, ist eine der großen medizinischen Aufgaben der Zukunft. Der stellen wir uns mit unserem neuen Beratungsangebot“, ergänzt Dr. Denzer.

Die Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin unter der Leitung des Ärztlichen Direktors Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin ist eines der großen deutschen Zentren für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen z.B. mit Krebserkrankungen des blutbildenden Systems wie Leukämien. Dr. Christian Denzer und Prof. Dr. Martin Wabitsch haben in Ulm ein überregionales Zentrum für Kinder- und Jugendliche mit Hormonstörungen nach Krebserkrankungen aufgebaut und Evidenz-basierte AWMF-Leitlinien entwickelt, die heute im deutschsprachigen Raum als Standard gelten.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der Deutschen Stiftung für Junge Erwachsene mit Krebs.

Im Anhang finden Sie ein Foto von Dr. Christian Denzer (Foto: Universitätsklinikum Ulm)

Dr. Christian Denzer (Foto: Universitätsklinikum Ulm)

Dr. Christian Denzer (Foto: Universitätsklinikum Ulm)