Über­ge­wicht, ein wach­sen­des Pro­blem auf dem Land

Daten aus einer Stu­die der Ulmer Uni­ver­si­täts­me­di­zin flie­ßen in eine inter­na­tio­nale Unter­su­chung ein

Men­schen, die auf dem Land leben sind stär­ker von Über­ge­wicht betrof­fen als die Stadt­be­völ­ke­rung, so das Ergeb­nis der gro­ßen inter­na­tio­na­len BMI-​Studie, die am 08.
Mai in dem renom­mier­ten Wis­sen­schafts­ma­ga­zin „Nature“ ver­öf­fent­licht wurde. Ins­ge­samt wurde anhand der Daten von mehr als 112 Mil­lio­nen Erwach­se­nen die welt­weite Ent­wick­lung des Body-​Mass-Indexes (BMI) zwi­schen 1985 und 2017 in länd­li­chen und urba­nen Gebie­ten in 200 Län­dern unter­sucht. Die EMIL-​Studie der Ulmer Uni­ver­si­täts­me­di­zin ist Teil die­ser umfang­rei­chen inter­na­tio­na­len Unter­su­chung. Unter der Feder­füh­rung des Impe­rial Col­lege Lon­don waren welt­weit über 1000 Wis­sen­schaft­ler*innen betei­ligt – dar­un­ter Expert*innen der Kli­nik für Innere Medi­zin I, II und III des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Ulm.

Die Ulmer Stu­die „Echi­no­coc­cus mul­ti­lo­cu­la­ris in Leut­kirch“ (kurz EMIL) wurde 2002 auf Initia­tive der Baden-​Württembergischen Lan­des­re­gie­rung durch­ge­führt. Koor­di­niert wurde sie von Pro­fes­sor Dr. Wolf­gang Krat­zer vom Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm in Zusam­men­ar­beit mit dem Lan­des­ge­sund­heits­amt Baden-​Württemberg. Im Rah­men der Stu­die wur­den 2.500 Ein­woh­ner der Leut­kir­cher Stadt­be­völ­ke­rung im Alter von zehn bis 65 Jah­ren umfang­reich medi­zi­nisch unter­sucht und Daten wie Gewicht, Größe und Blut­werte erfasst. Aus dem Daten­ma­te­rial ent­stan­den zahl­rei­che Publi­ka­tio­nen zu unter­schied­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen. Dane­ben fließt die EMIL-​Studie nun in die inter­na­tio­nale Unter­su­chung „Rising rural body-​mass index is the main dri­ver of the glo­bal obesity epi­de­mic in adults” ein. „Die Stu­die ist eine der umfas­sends­ten Unter­su­chun­gen die­ser Art und ich freue mich, dass das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm mit der EMIL-​Studie daran betei­ligt ist“, sagt Pro­fes­sor Dr. Wolf­gang Krat­zer, Stu­di­en­ko­or­di­na­tor und Lei­ter des Zen­tra­len Ultra­schalls am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ulm.

Die BMI-​Studie unter­sucht die welt­weite Ent­wick­lung des Body-​Mass-Indexes (BMI) zwi­schen 1985 und 2017. Anhand des inter­na­tio­nal aner­kann­ten Richt­werts BMI konn­ten die Wis­sen­schaft­ler*innen fest­stel­len, ob die Stu­di­en­teil­neh­mer*innen ein für ihre Größe ange­mes­se­nes Gewicht hat­ten. Die Ergeb­nisse zei­gen, dass inner­halb von 33 Jah­ren die Werte des Body-​Mass-Indexes in länd­li­chen Gebie­ten stär­ker zunah­men als in Städ­ten. Ging man bis­her davon aus, dass der welt­weite Anstieg über­ge­wich­ti­ger Men­schen mit der Zunahme der Stadt­be­völ­ke­rung zusam­men­hängt, zei­gen die Ergeb­nisse der aktu­el­len Stu­die das Gegen­teil auf: wer in länd­li­chen Gebie­ten lebt, ten­diert eher zu Über­ge­wicht. Zudem gibt es große Unter­schiede zwi­schen wohl­ha­ben­den und ärme­ren Län­dern. So ist der BMI von Frauen in wohl­ha­ben­den Län­dern seit 1985 ange­stie­gen. Die Wis­sen­schaft­ler*innen gehen davon aus, dass Gründe dafür Fak­to­ren wie ein gerin­ge­res Ein­kom­men, höhere Kos­ten für gesunde Lebens­mit­tel sowie weni­ger Freizeit-​ und Sport­an­ge­bote sind.

Wei­ter­füh­rende Infor­ma­tio­nen zur EMIL-​Studie:

www.ncbi.nlm.nih.gov/pub­med/?term=EMIL%20Study%20Group%5BCor­po­rate%20Author%5D
 

Wei­ter­füh­rende Infor­ma­tio­nen zur BMI-​Studie:

www.nature.com/articles/s41586-019-1171-x

Die Daten der EMIL-Studie der Ulmer Universitätsmedizin sind Teil der neuen internationalen Studie zur Fettleibigkeit.

Die Daten der EMIL-​Studie der Ulmer Uni­ver­si­täts­me­di­zin sind Teil der neuen inter­na­tio­na­len Stu­die zur Fett­lei­big­keit.