Unter den einflussreichsten Forschenden der Welt finden sich gleich acht Ulmerinnen und Ulmer. Gemäß der jetzt veröffentlichten Analyse der „Web of Science Group“ sind diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besonders häufig in Fachveröffentlichungen zitiert worden – ein wichtiger Beleg für die Bedeutung ihrer Forschung.
Unter den gelisteten Ulmer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind mehrere „Stammgäste“ und ein Neuzugang. Zu den weltweit meistzitierten Forschenden im Bereich Physik zählen erneut Professor Martin Plenio, Leiter des Instituts für Theoretische Physik, und Professor Fedor Jelezko (Leiter des Instituts für Quantenoptik). Gemeinsam haben die vielfach ausgezeichneten Physiker ein neues Forschungsfeld an der Schnittstelle zwischen Quantentechnologie und den Biomedizinischen Wissenschaften etabliert. Oft mithilfe künstlicher Nanodiamanten wollen sie Sensoren und bildgebende Verfahren wie MRT verbessern. Ebenfalls alte Bekannte im Ranking sind Professor Heiko Braak und Dr. Dr. Kelly Del Tredici-Braak. Auf das Ehepaar gehen die so genannten Braak-Stadien zurück, mit denen sich das Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson klassifizieren lässt. Dazu kommen in der klinischen Medizin die Leukämieforscher Professor Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III, und Professor Stephan Stilgenbauer. Professor Döhner ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Experimentelle Modelle und klinische Translation bei Leukämien“, Sprecher des onkologischen Spitzenzentrums „Comprehensive Cancer Center Ulm“ (CCCU) und ein international anerkannter Experte für die häufigsten Blutkrebserkrankungen im Erwachsenenalter. Professor Stephan Stilgenbauer leistet an der Universitätsklinik für Innere Medizin III maßgebliche Beiträge zur Entwicklung neuer Behandlungsformen der häufigsten Leukämien.
Erstmals unter den meistzitierten Köpfen ist Professor Stephan Grissmer vom Institut für Angewandte Physiologie. Grissmer forscht zu Ionenkanälen und ihren Fehlfunktionen. Diese Kanäle spielen bei zahlreichen Körperfunktionen, aber auch bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sowie bei Epilepsien und Muskelkrankheiten eine wichtige Rolle. Weiterhin konnte der Botaniker Professor Steven Jansen seinen 2018 erstmals im Ranking errungenen Platz verteidigen. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Wassertransport in Pflanzen sowie auf der Auswirkung von Trockenstress auf Gewächse als Folge des Klimawandels.
Die acht Ulmer Forschenden befinden sich in guter Gesellschaft: Unter den insgesamt rund 6200 gelisteten „meistzitierten Köpfen“ aus 60 Nationen sind 23 Nobelpreisträgerinnen und -preisträger. Grundlage der Rangliste „Highly Cited Researchers 2019“ sind 150 000 hochrangige wissenschaftlichen Publikationen, die zwischen 2008 und 2018 erschienen sind. Je häufiger ein Autor oder eine Autorin in diesen Veröffentlichungen zitiert wird, desto höher ist der Zitationsindex. Gehört die Person zu den meistzitierten Autoren in einem von 21 Forschungsgebieten oder im Bereich multidisziplinäre Forschung (Top 1 %), wird sie in das Ranking aufgenommen. Mit 327 besonders oft zitierten Forschenden liegt Deutschland im weltweiten Vergleich auf Platz vier – hinter den USA, China und dem Vereinigten Königreich.