„Was möchte ich werden, wenn ich mit der Schule fertig bin?“ Um Antworten auf diese Frage zu finden, hilft vor allem eines: ausprobieren. Dazu haben die Schülerinnen der St. Hildegard Realschule Ulm seit dieser Woche eine Möglichkeit mehr. Eine Bildungspartnerschaft mit der Akademie für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm ermöglicht den jungen Frauen jetzt eine ganz besondere Form der Berufsorientierung.
"Ein absoluter Glücksfall!"
Schnuppertage in der ganzen Akademie oder an den einzelnen Schulen, Bewerbertraining und Projektarbeit im eigenen Klassenzimmer: Die Bildungspartnerschaft ermöglicht den Schülerinnen der St. Hildegard Realschule nicht nur einen Überblick über das gesamte Spektrum der an der Akademie angebotenen Ausbildungen. Sie erhalten auch bevorzugte Einblicke in die einzelnen Gesundheitsberufe: Was macht eigentlich eine Diätassistentin? Was muss eine Hebamme alles wissen? Und was ist überhaupt eine Medizinisch-technische Radiologieassistentin? Zudem können sie erste praktische Erfahrung sammeln – und dabei herausfinden, ob ein Gesundheitsberuf für sie in Frage kommt. Ein Angebot, von dem auch die Akademie profitiert: „So bekommen wir Bewerberinnen, die wissen, worauf sie sich einlassen“, sagt PD Dr. Karl-Heinz Tomaschko, Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe. Helga Stetter, Schulleiterin der Realschule St. Hildegard, bringt es auf den Punkt: „Wir sind füreinander ein absoluter Glücksfall.“
82% beträgt der Anteil der Schülerinnen an der Akademie für Gesundheitsberufe. Nach wie vor entscheiden sich sehr viel mehr Frauen als Männer für eine Arbeit im Gesundheitsbereich, sei es als Gesundheits- und Krankenpflegerin, Logopädin oder als Operationstechnische Assistentin. „Als reine Mädchenschule ist die Realschule St. Hildegard damit natürlich ein Traumpartner für unsere Akademie“, sagt Dr. Karl-Heinz-Tomaschko schmunzelnd. Schulleiterin Helga Stetter freut sich für ihre Schützlinge: „Die Mädchen kamen bisher von den Schnuppertagen immer voller Enthusiasmus zurück. Sie sind ein tolles Erlebnis für die Schülerinnen.“
Gesundheitsfachkräfte sind gefragt wie nie
Die Vorteile von Gesundheitsberufen liegen laut Dr. Karl-Heinz Tomaschko auf der Hand: „Sie sind interessant, vielseitig, gefragt, zukunftssicher, und man kann in ihnen auch mit mittlerem Bildungsabschluss Karriere machen. Während ihrer Ausbildung bei uns können die Schülerinnen und Schüler voraussichtlich ab 2013 sogar die Fachholschulreife erlangen. Alle, die bei uns anfangen, haben hinterher die Chance zu studieren, auch ohne Hochschulreife. Und: Inzwischen kann man sich die Stellen aussuchen.“ Das hängt insbesondere mit der Bevölkerungsentwicklung zusammen: Die Menschen werden immer älter. Mit der Zunahme älterer Patienten steigt auch der Bedarf an Gesundheitsleistungen und damit auch an Gesundheitsfachkräften in technischen, therapeutischen und pflegerischen Berufen. „In der Pflege gibt es jetzt schon zu wenig Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Wir müssen alles dafür tun, um die Menschen an die Berufe zu bekommen“, so der Direktor der Wiblinger Akademie. Bildungspartnerschaften böten dabei die Möglichkeit einer nachhaltigen, langfristigen Zusammenarbeit.
Die Bildungspartnerschaften mit Ulmer Schulen sind für die Akademie ein Erfolgsmodell. Schon seit 2009 bzw. 2010 gibt es Kooperationen mit der Albert-Einstein-Realschule und der Valckenburgschule. Auch mit St. Hildegard arbeite man informell schon seit Längerem zusammen. „Jetzt freuen wir uns sehr, diese Zusammenarbeit auch offiziell zu besiegeln“, erklärt Dr. Karl-Heinz Tomaschko. „Wir suchen uns unsere Bildungspartner sehr sorgfältig aus und setzen dabei lieber auf Qualität als auf Quantität.“
Weitere Informationen:
Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, den 13.11. informiert die Akademie für Gesundheitsberufe in Wiblingen über Ausbildungsberufe mit guten Perspektiven. Folgende Ausbildungsberufe stellen sich vor: Diätassistenz, Hebamme, Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege sowie -pflegehilfe, Logopädie, Medizinisch-technische Assistenz für Radiologie, Laboratorium und Funktionsdiagnostik sowie Operationstechnische Assistenz. Der Eintritt ist frei.
Außerdem öffnet die Sonderausstellung „Ernährungswelten“ am 13.11. letztmalig ihre Pforten. Im Vorjahr komplett ausgebucht, steht sie jetzt allen Interessierten noch einmal offen. Von Grundlagen wie der Ernährungspyramide bis in Spezialthemen wie „Halten Nahrungsergänzungsmittel, was sie versprechen?“ oder „Lebensmittelimitate enttarnen“ können Besucher Wissen und praktische Tipps mit nach Hause nehmen. Für Gruppen ist eine Anmeldung unter 0731 500-68301 notwendig. Geöffnet ist die Ausstellung am 13.11. von 10 bis 16 Uhr im Kloster Wiblingen, Schlossstraße 42a, 89079 Wiblingen. Der Eintritt kostet 2, ermäßigt 1 Euro.
Bilder:
Die unten angehängten Bilder zeigen Helga Stetter, Schulleiterin der Realschule St. Hildegard und Dr. Karl-Heinz Tomaschko, Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe, bei der Unterzeichnung des Vertrages zur Begründung der Bildungspartnerschaft am 7. November im Kapitelsaal des Klosters Wiblingen sowie die bei der Feierstunde anwesenden Vertreter der Akademie für Gesundheitsberufe und der Realschule St. Hildegard (Fotos: UK Ulm).
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