Die Universität Ulm und das Uniklinikum möchten nachhaltiger werden und den Radverkehr fördern. Entscheidend dafür sind ausreichend Radwege und nicht zuletzt Fahrradabstellplätze. Um Letzteres ging es in einer gemeinsamen Umfrage, die von Oktober bis Dezember 2022 an der Universität Ulm (UULM) und dem Universitätsklinikum Ulm (UKU) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden nun in einem Abschlussbericht veröffentlicht. Teilgenommen an der Online-Befragung haben insgesamt 2139 Personen. Dazu gehörten vor allem Beschäftigte des Klinikums (47 %) und der Universität (28 %), Studierende der Uni (30 %) sowie sonstige Personengruppen (3 %), wobei Mehrfachnennungen möglich waren.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gefragt, wie oft sie das Fahrrad oder E-Bike nutzen, um die Universität beziehungsweise das Klinikum zu erreichen. Dabei kam heraus, dass 45 % der Befragten das Rad mehr als zwei Mal die Woche dafür nutzen. Ein bis zwei Mal in der Woche entschieden sich 15 % für das umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. 40 % fielen laut Umfrage in die Kategorie „Keine Radnutzung“. Hierzu zählen auch diejenigen Verkehrsteilnehmenden, die das Rad nur selten oder sporadisch für den Weg zur Uni oder zur Uniklinik nutzen. 60 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer greifen also regelmäßig zum Rad, um sich auf den Weg zum Oberen Eselsberg sowie zum Safranberg oder zum Michelsberg zu machen, wo weitere Standorte des Klinikums sind. Dies ist ein durchaus beachtliches Ergebnis, gehört die Uni bzw. der Campus doch zu den höchstgelegenen in Deutschland. Immerhin sind vom Stadtzentrum bis zum Oberen Eselsberg um die 150 Höhenmeter zurückzulegen.
Gefragt nach der Zufriedenheit mit den Fahrradstellplätzen ergab sich für die unterschiedlichen Gruppen ein uneinheitliches Bild. Während bei den befragten Beschäftigten der Universität und noch mehr jenen des Universitätsklinikums die Unzufriedenheit mit dem Angebot an Fahrradabstellplätzen deutlich überwiegt, finden rund zwei Drittel der befragten Studentinnen und Studenten die Abstellmöglichkeiten ausreichend oder sogar gut. Hier die Zahlen: Von den befragten Beschäftigten vom UKU, die mehr als zwei Mal die Woche zum Rad greifen, fanden 65 % die Situation schlecht, und auch bei den Ein bis Zwei-Mal-Fahrenden sahen das 59 % so. Bei den befragten Beschäftigten der Universität waren dies in den entsprechenden Kategorien 58 % und 44 %. Doch nur rund ein Drittel der befragten Studierenden, die mehr als zwei Mal die Woche das Rad nahmen, werteten das Angebot als schlecht (32 %) und wer sich von ihnen weniger oft aber immerhin noch wöchentlich auf diese Weise auf den Weg gemacht hat, war noch viel zufriedener: hier fanden nur 17 % das Angebot schlecht. Den Zahlen der Umfrage nach ist der Bedarf an Fahrradabstellplätzen also am Universitätsklinikum am größten.
Sicher und überdacht!
Doch Abstellplatz ist nicht gleich Abstellplatz. Auf die Frage, was den Befragten bei einem Fahrradabstellplatz am wichtigsten ist, wurde die Möglichkeit zum sicheren Absperren am häufigsten genannt. Über 90 % der Radnutzerinnen und Radnutzer ist dies wichtig. Darauf folgt sogleich der Schutz vor der Witterung, beispielsweise durch Überdachung. Mit Abstand und in absteigender Reihenfolge wurden als wichtig aufgeführt: Videoüberwachung, Ladestation für E-Bikes, verschließbarer Fahrradraum, Platz für Anhänger, verschließbare Fahrradboxen. Als Anregungen wurden unter anderem genannt: ausreichend Abstand zwischen den Stellplätzen, Nähe zum Arbeitsplatz bzw. Eingang, mehr Plätze, Service-Stationen für Luft und kleinere Reparaturen, zentrale Lage, Beleuchtung, leichte Zufahrt mit dem Rad.
Sicher und geschützt sind Fahrräder im Fahrradparkhaus. Doch wer wäre bereit, dafür etwas zu bezahlen und wenn ja, wie viel? Insgesamt lehnten 67 % der Befragten einen solchen Beitrag ab. 19 % würden weniger als einem Euro pro Tag zahlen, 13 % einen Euro, und nur 1 % wäre dazu bereit, mehr als einen Euro zu zahlen. Erstaunlich: Die befragten Studierenden zeigten sich bezüglich einer finanziellen Beteiligung an den Parkhauskosten offener als die befragten Beschäftigten von UKU und UULM. Der Unterschied liegt hier etwa bei fünf Prozentpunkten. Am niedrigsten ist die Bereitschaft, für einen Stellplatz im Fahrradparkhaus zu zahlen, übrigens in der Gruppe der Häufig-Fahrenden und am höchsten bei den Nicht-Radfahrenden!
Ob Leihfahrräder dazu beitragen, den Radverkehr zu fördern, wird immer wieder diskutiert. In der Befragung wurden die Teilnehmenden daher auch gebeten, anzugeben, wie attraktiv für sie das Angebot eines Leihfahrrades wäre, um damit zur Uniklinik oder zur Uni zu kommen beziehungsweise, um sich auf dem Campus zu bewegen. Das Ergebnis: Insgesamt würden 32 % aller Befragten das Angebot gerne nutzen. Insbesondere die Beschäftigten des Klinikums (37 %) zeigten sich dafür besonders offen, bei den Studierenden konnten sich hingegen nur 26 % eine Nutzung vorstellen, verglichen mit den 33 % bei den Beschäftigten der Uni. Interessant: Je seltener das Fahrrad bisher genutzt wurde, desto attraktiver erschien das Leihangebot. Im Umkehrschluss könnte dies bedeuten, dass der ein oder andere mit einem Leih-Fahrrad bzw. Leih-E-Bike möglicherweise umsteigen würde.
Explizit abgefragt wurden zuletzt auch die Wunschplätze für neue Fahrradstellplätze. Am stärksten gewünscht wurden zusätzliche Abstellmöglichkeiten für das Uniklinikum am Oberen Eselsberg. Darauf folgen die Kliniken am Michelsberg und Safranberg sowie der Campus Ost der Universität, alle anderen Nennungen waren verteilt über den gesamten Campus. „Die Ergebnisse der Befragung geben eine gute Orientierung für weitere Maßnahmen, um den Campus Oberen Eselsberg für den Radverkehr attraktiver zu machen“, sagt Enrico Frick, Leiter von Dezernat V für Gebäudemanagement.
Das Dezernat V der Universität Ulm hat die Umfrage gemeinsam mit dem Bereich II für Infrastruktur des Universitätsklinikums Ulm und der DUU Parkraumbewirtschaftung realisiert, und zwar in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Qualitätsentwicklung, Berichtswesen und Revision (QBR) der Universität.
Weitere Informationen gibt es unter diesem Link
E-Mail Kontakt: umfrage-fahrradabstellplaetze@uni-ulm.de