In Deutschland sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen betroffen. Ständige Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme belasten das Alltagsleben, ohne dass mit der Routinediagnostik eine schwerwiegende Erkrankung festgestellt werden kann. Für Betroffene beginnt oft eine Odyssee an Arztbesuchen ohne konkrete Diagnose. Ärzte und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm informieren beim Magen-Darm-Tag am
Samstag, 9. November, von 10.00 bis 13.00 Uhr
(Hörsaal Innere Medizin, Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm, Oberer Eselsberg).
In Kurzvorträgen referieren sie über die Ursachen, Diagnose und Therapiemöglichkeiten von funktionellen Magen-Darm-Störungen und stehen für Fragen von Patienten und Interessierten zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.
Das Verdauungssystem als sensibler Mechanismus
Verdauungsprobleme wegen falscher Ernährung, Bauchschmerzen durch Stress im Beruf oder Übelkeit aus Angst vor der Prüfung – gelegentlich hat jeder mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen. Treten Schmerzen oder Verdauungsprobleme dauerhaft auf, müssen die Gründe gesucht und wie Mosaiksteine zusammengesetzt werden. In zahlreichen Untersuchungen der letzten Jahre wird deutlich, dass der menschliche Verdauungstrakt ein hochkomplexes und sensibles System ist. Es enthält etwa 100 Millionen Nervenzellen – ebenso viele wie das Rückenmark. Wie bei jedem komplexen Mechanismus können schon kleine Fehlfunktionen das System ins Wanken bringen.
Die Ursachen für den Reizmagen oder Reizdarm sind komplex
„Das Alltagsleben der Patienten ist oft stark belastet. Hinzu kommt der Makel, offenbar keine ‚wirkliche’ Krankheit zu haben. Den Betroffenen fällt es daher oft schwer mit ihrem Leiden umzugehen. Wir als Mediziner achten in diesen Fällen selbst auf minimale Veränderungen im Körper, um Hinweise auf mögliche Ursachen für den sogenannten Reizmagen oder Reizdarm zu bekommen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I. Prof. Dr. Martin Wagner, Leitender Oberarzt der Klinik, ergänzt: „In unserer Diagnostik schauen wir auf das Zusammenspiel kleinster Veränderungen z.B. bei Entzündungswerten oder in der Zusammensetzung der Darmflora. Auch psychische Faktoren spielen eine Rolle. Wir lernen funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen, zu welchen unter anderem das Reizdarmsyndrom oder chronische Verstopfungen gehören, mehr und mehr als Störungen eines gesamten Nervennetzwerks zu verstehen.“
Welche neuen Erklärungsansätze für funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen bietet die aktuelle Forschung? Welchen Einfluss haben die Psyche oder die Ernährung auf die Gesundheit des Verdauungssystems? Wie erfolgreich sind neue Therapiemöglichkeiten? Diese Fragen können Interessierte am Samstag mit den ärztlichen Referenten diskutieren. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Im Anhang finden Sie ein Programm zur Veranstaltung.
Das beigefügte Bild zeigt eine Abtastuntersuchung des Bauches (Foto: Universitätsklinikum Ulm).
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