Vom 16. bis 19. August fand auf dem Flugplatz in Dinkelsbühl das alljährliche Open-Air-Festival Summer Breeze statt. Unter strahlend blauem Himmel und vor einer beeindruckenden Kulisse bot sich zahlreichen Metal-Freunden ein intensives Musikerlebnis. Möglich ist das nur durch die tatkräftige Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Jens Hartert, der als Oberarzt in der Zentralen Interdisziplinären Notaufnahme am Universitätsklinikum Ulm (UKU) arbeitet, war dieses Jahr zum ersten Mal als leitender Arzt des Malteser Hilfsdienstes auf dem Festival.
Mit rund 45.000 Gästen ist das Metal-Festival Summer Breeze eines der größten Festivals in Deutschland. Bereits seit 2008 übernehmen die Malteser die sanitätsdienstliche Absicherung des Festivals und gewährleisten so die Sicherheit der zahlreichen feiernden Gäste. In diesem Jahr waren rund 320 Helfer*innen zur Stelle, die sich neben der medizinischen Versorgung auch um Logistik, Verpflegung, Unterkunft oder um Koordinierungsaufgaben der Helfer*innen kümmern. „Unsere Teams versorgen sämtliche Notfälle und medizinische Anliegen der Festivalbesucher. Zudem halten wir für den Campingplatz und den Bühnenbereich mobile Einheiten vor, teilweise als Fußstreife und teilweise mit Fahrzeugen. Wie im regulären Rettungsdienst stehen auch Rettungs- und Krankenwägen sowie Notarztfahrzeuge für das gesamte Festivalgelände bereit”, erklärt Jens Hartert. Seit 2013 ist er Teil des Malteser-Teams auf dem Summer Breeze – in diesem Jahr zum ersten Mal in der Funktion als leitender Arzt.
Als leitender Arzt auf dem Summer Breeze berät Jens Hartert die Gesamteinsatzleitung bei medizinischen Fragestellungen, legt die medizinischen Rahmenbedingungen für alle Sanitäter*innen fest und ist als Ansprechpartner für die Kolleg*innen mit direktem Patientenkontakt da. Zudem hilft er bei zusätzlichem ärztlichen Bedarf aus und ist auch für die medikamentöse Ausstattung der Rettungswägen sowie die angemessene Balance der Material- und Gerätevorhaltung verantwortlich. Bei all diesen Aufgaben hilft ihm vor allem seine jahrelange Berufserfahrung als Oberarzt in der Zentralen Interdisziplinären Notaufnahme am UKU.
Im Unterschied zum Klinikalltag ist die Lage im Rettungsdienst oder bei Großveranstaltungen wie dem Summer Breeze wesentlich schlechter vorhersehbar. Aus diesem Grund muss kurzfristig auf Lageänderungen reagiert und schnell nach umsetzbaren Lösungsansätzen gesucht werden. „Krankenhäuser arbeiten hier gänzlich anders, sie sind mit festen Routinen und stabilen Prozessen ausgerüstet, Katastrophen und besondere Lagen spielen in ihrem Alltag eine untergeordnete Rolle”, erläutert Jens Hartert. Dabei verdeutlicht er, dass die Zusammenarbeit mit den Maltesern in vielerlei Hinsicht auch für seine beruflichen Entscheidungen und Handlungen eine Bereicherung sein können: „Unsere Notaufnahme spielt eine zentrale Rolle: Wie im Alltag auch findet hier der Übergang von präklinischer zur klinischen Versorgung statt. Um jedoch den Übergang von Routinebetrieb zum Katastrophenbetrieb hinzubekommen, ist ständiges Üben erforderlich. Ich für meinen Teil versuche mich hierbei von der Kreativität und dem lösungsorientierten Vorgehen meiner Malteserkolleginnen und -kollegen inspirieren zu lassen und das mit in die Klinik zu transportieren”. Auch die Malteser profitieren von dem Einsatz auf dem Summer Breeze, denn durch Einsätze wie diesen kann die Hilfsorganisation immer wieder ihre Strukturen und Abläufe einüben, verbessern und ggfs. nachschulen. Letztendlich ist die Zusammenarbeit bei Einsätzen wie dem Summer Breeze also für alle Beteiligten eine Bereicherung: Die Malteser überprüfen ihre Vorgehensweisen, während die Notaufnahme am UKU in diesem Kontext die Schnittstelle mit der klinischen Weiterversorgung darstellt und so direkte Einblicke in aktuelle Strukturen erhält.
Vor Ort auf dem Festival sind die Rettungsdienststrukturen sehr gut etabliert: „Seitens der Malteser besteht mit den angrenzenden Hilfsorganisationen sowie der zuständigen Leitstelle ein routiniertes und gut abgestimmtes Vorgehen. Alle arbeiten seit Jahren für das Festival zusammen, Schnittstellen werden im Vorfeld besprochen und tägliche Sicherheitsbesprechungen mit den beteiligten Akteuren stehen auf dem Plan”, so Jens Hartert. All diese Aufgaben können nur erfüllt werden, wenn sich die Teammitglieder aufeinander verlassen können. „Was die Malteser auszeichnet ist ein ausgesprochener Teamspirit. Viele Einheiten sind zu eingeschworenen Gruppen, fast schon zu einer Familie, zusammengewachsen”, betont der Oberarzt.
Die Erfahrung auf dem Summer Breeze ist für Jens Hartert auch persönlich ein besonderes Erlebnis. 2007 hat er beim Rettungsdienst in Würzburg begonnen. Seitdem hat er zahlreiche Einsätze begleitet und ist noch immer ehrenamtlich aktiv. Die Unterstützung auf dem Summer Breeze stellt für ihn ein besonderes Highlight dar. „Speziell auf dem Festival gibt es jedes Jahr neue Kuriositäten zu entdecken. Von Menschen, die im Dinosaurierkostüm über den Platz watscheln bis hin zu Crowdsurfern mit einem ausgestopften Greifvogel auf der Schulter ist alles zu sehen. Insgesamt herrscht eine ausgelassene und fröhliche Stimmung auf dem Platz. Ich beobachte seit Jahren, dass die Besucher sehr friedlich und achtsam miteinander umgehen, das steckt alle außenherum an”, so der Oberarzt.