Universitätsklinikum steuert gegen

Trotz Leistungssteigerungen negatives Betriebsergebnis 2011

Das Universitätsklinikum Ulm weist im Jahr 2011 ein negatives Betriebsergebnis von 6,8 Mio. Euro aus. Zwar behandelte das Klinikum mehr Patienten, aber diese Leistungserhöhung reichte nicht aus, um die steigenden Kosten zu decken. Die Kostensteigerungen können nicht anders aufgefangen werden, da die Krankenhausbudgets seit Jahren stagnieren. Das Klinikum plant, mit flexiblen Maßnahmen zu reagieren.

 

Scherenöffnung entgegenwirken

Das Klinikum leidet unter der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Ausgabensteigerungen und stagnierenden Krankenhausbudgets. „Unser Ziel war, dieser Scherenöffnung entgegenzuwirken, indem wir mehr Patienten behandeln. Tatsächlich haben wir 2011 auch mehr Patienten therapiert, aber selbst diese Leistungserhöhung konnte die Kostensteigerungen nicht ausgleichen“, erläutert der Kaufmännische Direktor des Klinikums, Rainer Schoppik, das für Ulm ungewöhnliche Ergebnis. Das Klinikum musste 2011 zudem insgesamt 4,6 Mio. Euro Rückzahlungen an die Krankenkassen leisten, davon 2,2 Mio. Euro aus dem Bereich der Hochschulambulanzen und 2,4 Mio. Euro über sogenannte Mehrmengenabschläge, die im Jahr 2011 durch die Gesundheitsgesetzgebung für mehr vereinbarte Leistungen erhoben wurden.

 

Das Klinikum hatte 2011 wegen der zunächst deutlich steigenden Patientenzahlen 40 Vollzeitstellen mehr besetzt, auch die höheren Tarifabschlüsse schlugen stark zu Buche. Insgesamt stiegen die Personalausgaben 2011 um 4,8 Prozent, das sind rund 11,7 Mio. Euro. Zudem wuchsen die Kosten für medizinisches Verbrauchsmaterial unter anderem durch allgemeine Preissteigerungen, aber auch durch den Einsatz innovativer Therapieverfahren. Die Energiekosten stiegen um 9,1 Prozent, also rund 1 Mio. Euro.

 

„Die Budgets, die die Krankenhäuser erhalten, gleichen diese zum Teil unvermeidbaren Mehrkosten nicht aus. Sie stiegen 2011 lediglich um die reduzierte Grundlohnrate von 0,9 Prozent“, erklärt Rainer Schoppik die Rahmenbedingungen. Der Neubau der Chirurgie hatte auf das Betriebsergebnis keinen Einfluss, da er über ein eigenes Budget finanziert wird. Der Bau liegt weiterhin im Kostenplan.

 

Situation zwingt zum Handeln

„Das Klinikum muss 2012 die Kosten senken, die Situation zwingt zum Handeln. Wenn wir alle gemeinsam entsprechend gegensteuern, ist sie für unser gesundes Unternehmen derzeit nicht bedrohlich“, erläutert der Leitende Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof. Dr. Reinhard Marre. Geplant ist, durch den flexibleren Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Personalbedarf besser an die Leistungsentwicklung anzupassen. Einstellungen sollen verlangsamt werden, betriebsbedingte Kündigungen sind nicht vorgesehen. Zugleich wird das Klinikum den Einsatz medizinischen Verbrauchsmaterials sowie alle weiteren Ausgabenposten auf absolute Notwendigkeit hin noch genauer prüfen.

 

„Die stetige Unterfinanzierung der Krankenhäuser durch Leistungssteigerungen und Flexibilisierung auszugleichen, findet seine Grenze in den Aufgaben einer Universitätsmedizin als Maximalversorger. Hier sind wir uns unserer Verantwortung für Patienten und Mitarbeiter bewusst“, sagt Professor Marre.