Der Arzt muss mitten im Gespräch mit dem Patienten gehen, der Patient fühlt sich allein gelassen, seine Fragen bleiben unbeantwortet. Die Angehörigen sind besorgt oder wütend. Unabhängige Ansprechpartner für Anliegen der Patienten sind seit Mai 2013 zwei erfahrene leitende Mediziner, die bis zu ihrem Ruhestand am Klinikum tätig waren. Als Ombudspersonen für die Patienten kümmern sich Prof. em. Dr. Heidemarie Suger-Wiedeck und Prof. em. Dr. Hans-Peter Richter um Konflikte, die zwischen Patienten und dem Krankenhaus entstehen können. Sie treten die Nachfolge von Prof. em. Dr. Hermann Heimpel an und setzen damit in Ulm die deutschlandweit höchst seltene Tradition fort, dass Mediziner als Ombudspersonen im Einsatz sind.
Wege aus Konflikten eröffnen
„Es war mir immer ein Anliegen, mit den Patienten zu reden, mir Zeit zu nehmen, die Dinge zu erklären und ehrlich zu sein“, sagt Professor Suger-Wiedeck. „Konflikte entstehen oft, weil die Beteiligten nicht richtig miteinander reden. Hier möchte ich mit meiner langen Erfahrung als Ärztin in der Intensivmedizin helfen“, sagt die im vergangenen Jahr emeritierte Intensivmedizinerin, die bis 2012 die anästhesiologische Intensivstation des Universitätsklinikums leitete und in über 30 Berufsjahren viele Gespräche in schwierigen Situationen geführt hat.
An ihrer Seite steht Prof. em. Dr. Hans-Peter Richter, bis zu seiner Emeritierung 2008 Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Neurochirurgie. „Als Ärzte können wir medizinische Fragen einordnen und Patienten bei Irritationen helfen. Manchmal schaukeln sich Situationen hoch, ich möchte als unabhängige Instanz Wege aus Konflikten öffnen“, beschreibt der renommierte Neurochirurg seine Motivation für die neue Aufgabe. Die beiden Professoren übernehmen das Amt gemeinsam, da sie beide auch im Ruhestand stark engagiert sind. Professor Richter ist seitdem mit verschiedenen humanitären Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“, dem Hammer Forum und dem Senior Experten Service mehrere Monate im Jahr in Krisenregionen und sog. Entwicklungsländern im Einsatz.
Medizinische Kompetenz und Menschenkenntnis
„Wir freuen uns, dass wir mit Frau Professor Suger-Wiedeck und Herrn Professor Richter zwei leidenschaftliche Ärzte für dieses wichtige Amt gewinnen konnten“, betont Prof. Dr. Reinhard Marre, der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm. „Aus ihrer langen beruflichen und Lebens-Erfahrung heraus vereinbaren sie medizinische Kompetenz mit Menschenkenntnis und können so Patienten helfen. Ich danke beiden für ihre Bereitschaft, sich hier einzusetzen“, so Marre. Die beiden Professoren im Ruhestand übernehmen ihr Amt von Prof. em. Dr. Hermann Heimpel, der als erster Patientenombudsmann des Klinikums viele Patienten in Konfliktfällen beraten hat. „Professor Heimpel hat hier Pionierarbeit geleistet, für die wir ihm herzlich danken“, erklärt Professor Marre.
Termine für Gespräche mit den Ombudspersonen können über das Sekretariat des Leitenden Ärztlichen Direktors vereinbart werden, Tel: 0731 – 500 43001. Alle Gespräche unterliegen strikter Vertraulichkeit.
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