Im Bereich der Traumaforschung und -behandlung steht die Ulmer Universitätsmedizin mit ihrem Sonderforschungsbereich sowie mit der „Deutschen Traumastiftung" bundesweit gesehen an der Spitze. Eine Position, die sich nur halten und weiter ausbauen lässt, wenn hochqualifizierte Forscherinnen und Forscher sowie Medizinerinnen und Mediziner zur Mitarbeit gewonnen werden können. Belege dafür, dass genau das sehr gut gelingt, liefern zwei Ulmer Nachwuchswissenschaftlerinnen, die für ihre Forschungsarbeiten in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Markus Huber-Lang, Oberarzt in der Unfallchirurgie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Florian Gebhard), jüngst mit Wissenschaftspreisen geehrt wurden. Die Dipl.-Biologin Stephanie Denk setzte sich auf dem 16. Kongress der European Shock Society in Köln mit ihren Forschungsergebnissen zur gefürchteten Sepsis („Blutvergiftung") gegen vier KonkurrentInnen aus Europa durch und erhielt neben dem „Travel Award" für ihre Arbeit über Funktionsstörungen von Abwehrzellen auch noch den „New Investigator Award". Die Fachärztin Dr. Miriam Kalbitz nahm den vom Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie (LBI) in Wien gestifteten „Günther-Schlag-Memorial-Award" entgegen, der an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für innovative Forschung im Traumabereich verliehen wird.
Der jungen Biologin Stephanie Denk gelang es im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit ein neues Feld für zukünftige Therapieansätze bei einer Sepsis zu öffnen. Hinter diesem Krankheitsbild, das in Deutschland bis heute die dritthäufigste Todesursache darstellt und von der Arbeitsgruppe um Professor Huber-Lang schon seit einigen Jahren bearbeitet wird, verbergen sich unter anderem spezifische Entzündungsmoleküle, welche die Funktion von Immunzellen verändern. Im Ergebnis führen diese Veränderungen zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Abwehrfunktion. Stephanie Denk charakterisierte diese Prozesse sowohl im Reagenzglas als auch direkt an PatientInnen mit schwerer Sepsis näher. Sie schuf damit eine wichtige Grundlage für weitere Forschungsansätze und wird künftig die Konsequenzen der gestörten Abwehrfunktion bei Schwererkrankten bzw. Schwerverletzten hinsichtlich des klinischen Ausgangs weiter untersuchen. Damit steht sie im Einklang mit der European Shock Society, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Verständnis der Pathophysiologie von Schock, Trauma und Sepsis voranzutreiben und deren Behandlung zu verbessern.
Bei einer schweren Sepsis kommt es neben Entzündungsreaktionen zusätzlich zu einem Versagen einzelner Organe. Beim septischen Schock fällt der Blutdruck massiv ab und das Herz kann die stark erweiterten Blutgefäße nicht mehr ausreichend mit Blut füllen. Dr. Miriam Kalbitz, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Ulmer Universitätsklinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, hat in ihrer Arbeit „Complement alters cardiac function during sepsis" die Rolle des Komplementsystem – ein wesentlicher Bestandteil im Netzwerk der körpereigenen Immunabwehr – bei der klinisch hoch relevanten septischen Kardiomyopathie (Erkrankungen des Herzmuskels) untersucht und mögliche therapeutische Optionen bei der Behandlung der Sepsis aufgezeigt. Die Arbeit ist hauptsächlich im Rahmen ihres DFG Auslandsstipendiums an der University of Michigan, Medical School, Department of Pathology unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Ward entstanden.
Die angehängten Fotos zeigen Dipl.-Biologin Stephanie Denk (Foto: nn) und Dr. Miriam Kalbitz (Foto: Maik Schuck).
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