Zum 1. Januar 2012 wird mit dem Ulmer Sportmediziner Prof. Dr. Jürgen Michael Steinacker ein deutscher Experte in das Health, Medical & Research-Komitee der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) berufen. Dies entschied das Exekutivkomitee der WADA in seiner Sitzung vom 20. November einstimmig. „Ich freue mich sehr auf diese anspruchsvolle Aufgabe“, so Steinacker in einer ersten Reaktion. Nominiert worden war der Sportmediziner von der Vereinigung der Olympischen Sommerfachverbände (ASOIF).
Große strategische Bedeutung des Health, Medical & Research-Komitee
Das elfköpfige Gesundheits-Komitee ist für die wissenschaftlichen und inhaltlichen Strategien der WADA zuständig, es initiiert und begutachtet Forschungsprogramme. Zugeordnet sind die Subkomitees zur Listung verbotener Substanzen und Methoden, zum Gen-Doping und zur Akkreditierung von Dopingkontroll-Laboren und -Methoden. Steinacker: „Dieses Komitee hat große strategische Bedeutung, vor allem in Bezug auf die Harmonisierung der verschiedenen nationalen Anti-Doping-Bestimmungen.“ Der Leiter des Komitees, der Schwede Arne Ljungqvist, ist Vize-Präsident der WADA und Präsident der Medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees. Die Komitees der WADA werden paritätisch besetzt durch Vertreter der olympischen Bewegung sowie Regierungsvertreter. Dabei sind immer auch geografische Kriterien, Geschlecht und Fachgebiet entscheidend für die Besetzung.
Wissenschaftlich fundierte Argumente einbringen
„In Dopingfragen spielen Emotionen immer eine große Rolle“, so Steinacker. „Ich sehe meine Aufgabe darin, rationale, wissenschaftlich fundierte Argumente einzubringen.“ Einen Namen gemacht hat sich der Sportmediziner unter anderem als aktives Mitglied der medizinischen Kommission sowie des Anti-Doping-Komitees und als Vorsitzender des Therapeutic Use Exemption Committees des Welt-Ruderverbandes (FISA). Seine Berufung gilt zunächst für drei Jahre, bei einstimmiger Entscheidung des WADA-Exekutivkomitees ist eine Verlängerung möglich.
Zur Person
Prof. Dr. Jürgen Steinacker leitet die Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Ulm. Die Sportmedizin in Ulm ist Untersuchungszentrum des Landes Baden-Württemberg und des Deutschen Olympischen Sportbundes und betreibt eine große sportmedizinische Ambulanz. Schwerpunkte in der Olympiavorbereitung für London 2012 sind Rudern und Fechten sowie Kanuslalom. In Ulm werden die Nationalmannschaften mit aufwändigen Forschungsprogrammen unterstützt. Außerdem betreibt die Sektion eine ambulante internistische Rehabilitationsklinik, schwerpunktmäßig für onkologische und Herzpatienten.
Prof. Dr. Steinacker ist Mitglied u. a. der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention als Mitglied des Wissenschaftsrates, Mitglied des Vorstand des der Sozialmedizinischen Akademie Baden-Württemberg (SAMA), Fellow und Mitglied des International Committee des American College of Sports Medicine, Wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Herzstiftung, Mitglied der Medizinischen Kommission und der Anti-Doping-Kommission des Internationalen Ruderverbandes (FISA), Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.