Am 15. April endet die Amtszeit von Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin als Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm (UKU). Prof. Debatin hielt diese Funktionen seit 1997 inne und prägte Forschung, Lehre und Krankenversorgung, insbesondere auf dem Gebiet der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie, maßgeblich.
„Die Kinder- und Jugendmedizin begeisterte mich von Anfang an, weil sie ein so spannendes und breites Fach mit für mich sehr besonderen Patientinnen und Patienten ist“, so der Mediziner. „Dahinter steckt aber auch ein enormer Treiber des Fortschritts in der Medizin, in der über die letzten Jahrzehnte hinweg Krankheiten wie z.B. Leukämie und Krebs heilbar wurden.“ Prof. Debatin, der am 6. Dezember 1952 in Karlsruhe geboren wurde, studierte in Ulm und Heidelberg. Nach seiner Promotion an der Universität Heidelberg im Jahr 1979 arbeitete er dort am Institut für Immunologie und begann seine Pädiatrie-Ausbildung an der Universitätskinderklinik Heidelberg. Als Gastwissenschaftler hat er am Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) ergänzt durch Auslandsaufenthalte in Boston, New-York und Mailand eine Arbeitsgruppe aufgebaut, die sich mit dem Immunsystem und Leukämie bei Kindern beschäftigt. In dieser Zeit wurden wesentliche Entdeckungen zum programmierten Zelltod und dessen Bedeutung für Erkrankungen und die Tumortherapie gemacht. Nach der Habilitation 1990 konnte er als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) diese Arbeiten am National Cancer Institute der USA und am Hôpital Necker Paris fortsetzen. Anschließend übernahm Prof. Debatin die Leitung der Sektion Hämatologie/Onkologie der Universitätskinderklinik Heidelberg – verknüpft mit der Gründung und Leitung der ersten Klinischen Kooperationseinheit als Abteilung am DKFZ. 1997 nahm er das Amt des Ärztlichen Direktors der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm auf. Er hatte seitdem neben der Leitung der Klinik zahlreiche Aufgaben, unter anderem als Dekan, Vizepräsident und Vorstand des Klinikums, und Funktionen in der Universität sowie der Universitätsmedizin inne. Seine Arbeiten sind vielfach ausgezeichnet worden.
In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKU arbeiten mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben der allgemeinen Pädiatrie in allen relevanten Spezialgebieten der Kinder- und Jugendmedizin. Darunter Knochenmark- und Stammzelltransplantation, Tumor-, Leukämie- und Bluterkrankungen, Immundefekte, Neu- und Frühgeborenenmedizin, Hormonerkrankungen mit Diabetes und Adipositas, Herzerkrankungen, Neurologie, Stoffwechsel- sowie Magendarmerkrankungen.
„Ganz besonders stolz macht mich die Etablierung des gemeinsamen Forschungslabors und dessen Beiträge zu pädiatrischen Tumoren, Leukämietherapien sowie genetischen Ursachen von Stoffwechselstörungen und Adipositas. Die Errungenschaften wurden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt“, resümiert Prof. Debatin. „Gleichzeitig hat sich die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zu einem führenden Zentrum entwickelt, das alle Bereiche kompetent vertritt und Spitzenpositionen in ihren Schwerpunkten innehat.“ Bemerkenswert ist die Auszeichnung des Standorts als eines von nur sieben neu eingerichteten Deutschen Zentren für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ). „Diese Anerkennung bestätigt die Bestrebungen der Klinik, stets die bestmögliche Versorgung für junge Patientinnen und Patienten sicherzustellen und innovative Forschung voranzutreiben. Es war für mich jeden Tag eine Freude und ein Privileg, in dieser Klinik mit tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Bereichen zu arbeiten“, so Prof. Debatin.
„Die herausragende, jahrelange Arbeit von Prof. Debatin hat nicht nur die Kinder- und Jugendmedizin maßgeblich weiterentwickelt, sondern auch die Universitätsmedizin Ulm insgesamt auf höchstem medizinischen und wissenschaftlichen Niveau bereichert“, so Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Ulm. „Im Namen des gesamten Vorstands gelten ihm deshalb mein besonderer Dank für sein tatkräftiges Engagement sowie die besten Wünsche für seinen weiteren Lebensweg.“
Die Nachfolge von Prof. Debatin wird die 1978 in Bozen geborene Medizinerin Dr. Miriam Erlacher antreten. „Es freut mich sehr, mit Dr. Erlacher eine erfahrene, breit aufgestellte und international renommierte Pädiaterin in Ulm begrüßen zu dürfen. Ich wünsche ihr für ihre zukünftige Tätigkeit an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm alles Gute“, so Prof. Debatin.
In seinem Ruhestand wird Prof. Debatin das DZKJ am Standort entwickeln und begleiten, einige Projekte weiterführen, der Klinik zur Beratung zur Verfügung stehen und sich nicht zuletzt mehr seinen Interessen in Familie, Kunst und Kultur widmen.