Schutz­maß­nah­men grei­fen

Die Inten­siv­sta­tion des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums, auf der das Bak­te­rium Aci­ne­to­b­ac­ter bau­man­nii nach­ge­wie­sen wurde, konnte geschlos­sen wer­den – keine wei­tere Aus­brei­tung

Nach dem Nach­weis des hoch­re­sis­ten­ten Keims auf einer der sie­ben Inten­siv­sta­tio­nen des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Ulm sor­gen die getrof­fe­nen Schutz-​ und Vor­beu­gungs­maß­nah­men für eine sta­bile Lage. Der Fach­dienst Gesund­heit im Land­rats­amt des Alb-​Donau-Kreises hatte diese Maß­nah­men beglei­tet und eben­falls für geeig­net erklärt. Inzwi­schen konnte die betrof­fene Inten­siv­sta­tion frei­ge­zo­gen wer­den, der Bereich wird aktu­ell einer umfas­sen­den Grund­rei­ni­gung unter­zo­gen, deren Ergeb­nisse im Anschluss mehr­fach über­prüft wer­den. In ande­ren Berei­chen des Kli­ni­kums war das Bak­te­rium bis­her nicht nach­zu­wei­sen.

Die drei Pati­en­ten, die Trä­ger des hoch­re­sis­ten­ten Keims sind, wer­den in einem eige­nen abge­schlos­se­nen Intensiv-​Bereich unter Ein­zel­pflege ver­sorgt. Ihr Auf­ent­halt auf der Inten­siv­sta­tion ist ursäch­lich durch schwer­wie­gende inter­nis­ti­sche Erkran­kun­gen begrün­det. Sie sind mit dem Bak­te­rium Aci­ne­to­b­ac­ter bau­man­nii besie­delt, das heißt, das Bak­te­rium ist bei ihnen nach­weis­bar. Sie wei­sen aber aktu­ell keine Infek­tion mit dem Bak­te­rium auf, das heißt, ihr Gesund­heits­zu­stand hat sich durch die Besied­lung bis­her nicht ver­schlech­tert. Sie  wer­den wei­ter von einem Spe­zi­al­team unter beson­ders stren­gen Hygie­ne­vor­schrif­ten in Ein­zel­pflege ver­sorgt und regel­mä­ßig auf das Bak­te­rium unter­sucht.

Alle übri­gen Pati­en­ten, die auf der betrof­fe­nen Inten­siv­sta­tion ver­sorgt wur­den, sind, das zeig­ten mehr­fa­che Scree­nings, nicht mit Aci­ne­to­b­ac­ter bau­man­nii besie­delt und konn­ten die Sta­tion inzwi­schen ver­las­sen. Alle Kon­takt­per­so­nen wur­den und wer­den eben­falls einem regel­mä­ßi­gen Scree­ning unter­zo­gen, bei dem bis­her keine wei­te­ren Besie­de­lun­gen nach­ge­wie­sen wurde. Ziel der Maß­nah­men ist es, die Sicher­heit unse­rer Pati­en­ten, ihrer Ange­hö­ri­gen und Besu­cher sowie der Mit­ar­bei­ter zu gewähr­leis­ten.

 

Hin­ter­grund: Aci­ne­to­b­ac­ter bau­man­nii

Das Bak­te­rium Aci­ne­to­b­ac­ter bau­man­nii kommt u.a. im Was­ser, im Boden und auf Pflan­zen vor. Als Teil der natür­li­chen Bak­te­ri­en­flora tra­gen auch viele Men­schen den Keim auf der Haut. In Kran­ken­häu­sern ist der Erre­ger daher auch prä­sent, häu­fig wird er von Pati­en­ten in die Kli­nik mit­ge­bracht. Für gesunde Men­schen ist das Bak­te­rium im Regel­fall unge­fähr­lich, bei schwer­kran­ken, alten oder abwehr­ge­schwäch­ten Pati­en­ten kann es Lun­gen­ent­zün­dun­gen, Wund­in­fek­tio­nen und Blut­ver­gif­tun­gen (Sep­sis) ver­ur­sa­chen.

Die Gefahr des Bak­te­ri­ums liegt in sei­ner Natur:

-       Aci­ne­to­b­ac­ter bau­man­nii  ist gegen die meis­ten ver­füg­ba­ren Anti­bio­tika resis­tent, mit­un­ter auch gegen so genannte Reserve-​Antibiotika. Das Bak­te­rium gehört zur Gruppe der MRGN-​Erreger (Mulit­Re­sis­tenz von Gram­Ne­ga­ti­ven Stäb­chen), die unter­ein­an­der Infor­ma­tio­nen aus­tau­schen und so ihre Resis­ten­zen gegen­über Anti­bio­tika stei­gern. Geför­dert wird diese Eigen­schaft des Bak­te­ri­ums u.a. durch den welt­weit star­ken Anti­bio­ti­ka­ein­satz.

-       Der Erre­ger ist gegen­über Umwelt­ein­flüs­sen recht unemp­find­lich. Er bil­det Bio­filme, bewegt sich auf feuch­ten Ober­flä­chen schnell fort und kann selbst aus­ge­trock­net wochen­lang über­le­ben.