Psychiatrische und psychosomatische Versorgung optimieren

Projekt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II des Universitätsklinikums Ulm analysiert Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken

Welche Versorgung benötigen Patient*innen mit psychosomatischen und psychiatrischen Erkrankungen? Welche Personalausstattung ist notwendig, um den Bedürfnissen dieser Patient*innen im klinischen Alltag gerecht zu werden? Um diese Fragen zu klären hat eine Arbeitsgruppe von wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Fachverbänden ein Plattformmodell entwickelt. Das Ziel: Die Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken zu optimieren und damit die Versorgung psychisch kranker Menschen zu verbessern. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II des Universitätsklinikums Ulm am Bezirkskrankenhaus Günzburg verantwortet das dazugehörige Projekt zur Überprüfung der Eignung des Plattformmodells als Instrument zur Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken (EPPIK) und nimmt damit bei der Implementierung des Plattformmodells eine wichtige Rolle ein.

 „Mit Hilfe des Projekts möchten wir prüfen, ob das Plattformmodell ein geeignetes Instrument zur Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken ist“, erklärt PD Dr. Markus Kösters der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II des Universitätsklinikums Ulm. „Das Projekt EPPIK leistet einen zentralen Beitrag zur Evaluation und Validierung des Plattformmodells im klinischen Alltag.“ In zwei Teilprojekten soll eine Grundlage geschaffen werden, um basierend auf dem Plattformmodell sowohl für die Psychiatrie als auch für die Psychosomatische Medizin/Psychotherapie eine Sollabschätzung der Personalausstattung für alle Berufsgruppen vorzunehmen. Dafür werden zum Beispiel verschiedene Behandlungscluster gebildet, denen Patient*innen gemäß ihrer Erkrankungen zugeordnet werden können. Anschließend werden für jedes Behandlungscluster leitliniengerechte prototypische Behandlungen definiert, anhand derer sich der Behandlungsbedarf über die verschiedenen Berufsgruppen hinweg ableiten lässt. „Wir haben so die Möglichkeit, den jeweiligen Behandlungsbedarf auf eine nachvollziehbare empirische Basis zu stellen“, erklärt Dr. Kösters. „Dies ist eine wichtige Grundlage für den anschließenden Diskurs verschiedener Interessengruppen und für eine bessere Akzeptanz der Ergebnisse.“ Des Weiteren können die Ergebnisse als Grundlage für die Weiterentwicklung der „Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie“ (PPP-RL) genutzt werden. Mit der PPP-RL wurden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) Untergrenzen für die Personalausstattung in stationären Einrichtungen der Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) und der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie (PSM-PT) festgelegt. Die Einführung der Richtlinie wurde von einer Debatte um bedarfs- und leitliniengerechte Personalausstattung in der Psychiatrie und Psychosomatik begleitet. „Wir möchten mit den Projekt-Ergebnissen dazu beitragen, die tatsächlichen Bedarfe der Patientinnen und Patienten noch besser abzubilden, um die notwendigen Personalstrukturen passgenau zu definieren. Davon profitieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und psychisch kranke Menschen in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken gleichermaßen“, so Dr. Kösters.

Das Projekt EPPIK läuft seit April 2021 und wird mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss für drei Jahre mit insgesamt circa 2 Millionen Euro gefördert. Konsortialpartner im Projekt sind das Deutsche Krankenhausinstitut e. V., das Forum für Gesundheitswirtschaft gGmbH sowie das Universitätsklinikum Heidelberg.

Fachverbände, Fachgesellschaften und Interessierte haben am Montag, den 17. Mai 2021 die Möglichkeit, sich bei einer Online-Informationsveranstaltung zu Inhalten und zum Ablauf des Projekts EPPIK zu informieren. Interessenten können sich unverbindlich bis zum 13.05.2021 unter eppik@uni-ulm.de für die Teilnahme an der Veranstaltung anmelden.

PD Dr. Markus Kösters verantwortet das Projekt zur Überprüfung der Eignung des Plattformmodells als Instrument zur Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken.

PD Dr. Markus Kösters verantwortet das Projekt zur Überprüfung der Eignung des Plattformmodells als Instrument zur Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken.